Da steht er, der Mörder. Er hat noch die Axt in der Hand, mit der er seinen Bruder getötet hat, der blutüberströmt am Boden liegt. Noch ganz vom Schreck erfüllt über seine eigene Tat, blickt er hilfesuchend gen Himmel: was geschieht jetzt mit mir? Auf jeden Fall muss ich flüchten. Er hat entsprechend auch schon den Sack über die Achsel gezogen.
Da geschieht etwas Merkwürdiges. Ein Engel kommt geflogen, mitleiderfüllt, und berührt Kain an der Stirne, wie um ihn zu segnen. Um das Geschehen noch symbolisch zu unterstreichen, folgt auf die drohenden Blitze im Hintergrund der Gutes verheißende Sonnenaufgang, und eine ganze Schar Engel verfolgt das Ereignis mit unverhüllter Neugier.
Wie ist das möglich? Kain ist doch ein Mörder! Aber wissen wir auch weshalb? War sein Bruder Abel so viel besser als er? Vielleicht hat er ihn durch sein frommes Getue bis aufs Blut gereizt? Vielleicht fand Kain auch, dass Gott ungerecht sei, seinen jüngeren Bruder ihm so vorzuziehen? Und schließlich sind ihm seine Eifersucht und sein Zorn durchgebrannt?
Viele Leute tragen ein Kainszeichen an der Stirn, aus irgendeinem Grund. Sie leiden unter ihrer eigenen Schuld. Aber Gott beschützt sie, verlässt sie nicht. Auch für sie gibt es Rettung. Und die Abels sollen sich nur nicht so erhaben gut vorkommen!
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