Der pharaonische Vernichtungsschlag gegen die Israeliten ist misslungen. Hinten im Bild sehen wir, wie die Ägypter mit ihrer ganzen Streitmacht jämmerlich in den Fluten versinken. Es ist aus, Israel ist frei.
Verständlich, dass da die geretteten Menschen in Jubel ausbrechen und zu tanzen beginnen. Hier sehen wir die Schwester von Mose und Aaron, Mirjam, wie sie aufs Tamburin schlägt, umgeben von den mit ihr jauchzenden und spielenden Frauen. Sogar was sie singt, ist uns in der Bibel überliefert: „Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben! Rosse und Wagen warf er ins Meer“. Auch Mose selber wird ein entsprechendes Danklied zugeschrieben.
Das Wunder des Exodus aus der Bedrückung und der Einzug in eine offen stehende Zukunft sind zu einem Grunddatum des Judentums geworden. Bei den Juden wurde es wieder ganz neu aktualisiert, als Hitler die Vernichtung der Juden betrieb und die Überlebenden nach Israel, in die alte Heimat, auszogen; der unvergessliche Film „Exodus“ schildert dieses Ereignis. Ulrich Leive hat aus dieser Quelle seine erschütternde Gemäldeserie „Shoa“ und das unerschöpfliche „Wanderer“-Motiv kreiert.
Auch im Christentum ist der Exodus-Gedanke zu einem die Gläubigen immer wieder inspirierenden Symbol geworden. Sie deuten die Geschichte als das Grunderlebnis des Glaubens: Menschen werden frei von der satanischen Herrschaft des Pharao, des Herrschers dieser Welt, und ziehen dank Jesus, dem neuen Mose, durch Meer (Taufe) und Wüste, genährt durch das Manna (Eucharistie; siehe Bild 42), der Zukunft der Erlösten zu, ins Himmelreich.
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