Die Leive-Bibel | |
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Und der HErr sandte Nathan zu David. Da der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zween Männer in Einer Stadt, einer reich, der andre arm. Der Reiche hatte sehr viel Schafe und Rinder; Aber der Arme hatte nichts als ein einiges kleines Schäflein. Da aber dem reichen Mann ein Gast kam, schonte er, zu nehmen von seinen Schafen und Rindern, und nahm das Schaf des armen Mannes, und richtete es zu dem Mann, der zu ihm kommen war. Da ergrimmte David mit großem Zorn wider den Mann, und sprach zu Nathan: So wahr der HErr lebt, der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HErr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbet über Israel, und habe dich errettet aus der Hand Sauls, Und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Weiber in deinen Schoß und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun. Warum hast du denn das Wort des HErrn verachtet, daß du solches Übel vor seinen Augen tätest? Uria hast du erschlagen mit dem Schwert; sein Weib hast du dir zum Weib genommen. Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nicht lassen ewiglich. So spricht der HErr: Siehe, ich will Unglück über dich erwecken aus deinem eignen Hause, und will deine Weiber nehmen vor deinen Augen, und will sie deinem Nächsten geben, daß er bei deinen Weibern schlafen soll an der lichten Sonne. Denn du hast's heimlich getan; Ich aber will dies tun vor dem ganzen Israel und an der Sonne. Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündiget wider den HErrn. Nathan sprach zu David: So hat auch der HErr deine Sünde weggenomen; du wirst nicht sterben. Aber weil du die Feinde des HErrn hast durch diese Geschichte lästern gemacht, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben. - (2 Sam 12,1-5.7-14) |
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Ein Kommentar von Willy Rordorf | |
![]() Auch ein Mann fühlt sich heiter, sommerlich, angenehm. Es ist der König David. Er hat sich auf die Dachterrasse seines Palastes begeben und freut sich am Abendlüftchen. Seine Silhouette ist ganz klein in der oberen linken Bildhälfte zu sehen. Wir, die Betrachter, wissen, was jetzt geschieht. David hat nämlich die sich nackt waschende Frau entdeckt. Sie sticht ihm sofort in die Augen. So was von Schönheit! Wie heißt die Frau? Ich muss es wissen. Und schon schickt er einen Boten ins Nachbarhaus. Er erfährt, dass das die Frau des Urias ist, der für den König kämpft im gegenwärtigen Kriegszug der Israeliten. Wunderbare Gelegenheit! Dann ist er ja nicht zu Hause, dann kann ich die Frau ungestört bei mir empfangen. ![]() ![]() Bleibt nur eine Aushilfe: Uria muss einen Urlaub kriegen, der ihm erlaubt, heimzukehren und sich bei seiner Frau auszuruhen. Aber dummerweise ist Uria ein so pflichtbewusster Mann, dass er während der Dauer seines Urlaubs nicht zu Hause schlafen will. Schreck! So ein Starrkopf! David zerbricht sich den Kopf, was jetzt zu machen ist. Da hat er eine geniale Idee. Er gibt Auftrag an den Heerführer Joab, er solle den Uria an die vorderste Front der Armee stellen, wo es am gefährlichsten ist und wo darum Aussicht besteht, dass Uria fällt und nicht mehr heim kommt. Diese Szene hat Leive festgehalten. Es herrscht auf dem Bild ein großes Gefechtsgetümmel, beide Seiten überfallen sich wütend, zum Äußersten bereit. In diesem Moment befiehlt Joab, der links steht, dem Uria: Geh, wirf dich dem Feind entgegen! Er weiß genau, was Unmenschliches er von Uria verlangt, und hält sich am Herzen, als wollte er sagen: ich kann nichts dafür, das ist des Königs Befehl. Uria erbleicht und sieht hilfesuchend zurück. Er weiszlig; genau; nun ist es um mein Leben getan; denn vor ihm liegen scharenweise tote Mitkrieger. David triumphiert, als er die Nachricht vom Tode Urias zu hören bekommt. Nun ist das Feld bereinigt, nun hat er das Recht, Bathseba die seine zu nennen und mit ihr ein Kind zu zeugen. Hilfe in der Not! Aber er verrechnet sich total. Der Prophet Nathan, den er ohnehin fürchtet, kommt zu ihm und erzählt ihm eine schändliche Geschichte. Ein reicher Mann mit hundert Schafen habe nichts Besseres zu tun gewusst, als seinem Nachbarn dessen einziges geliebtes Schaf wegzunehmen, um es einem Gast vorzusetzen. David ist erzürnt: dieser Mann soll des Todes sein! Da hört er den Propheten zu sich sagen: Du bist der Mann! Da endlich kommt David sein Unrecht, die Schandtat, die er begangen hat, zu Bewusstsein, und er geht in sich, weint und heult. Aber die Reue kommt zu spät. Das kleine Kind, das Bathseba in den Armen hält, wird sterben. Bathseba, die Mutter, die wir rechts auf dem Bild sehen, ist zutiefst traurig; David wirft ihr einen liebevollen Blick zu, aber muss eingestehen: diese Strafe habe ich verdient. Warum habe ich das Bathseba und Uria angetan?
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