jazzwerkruhr – Festival und Forum Jazzscene Ruhrgebiet

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Ruhr Nachrichten 14.11.2005/
LOKALAUSGABE / BOCHUM
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Reise durch die moderne Musik
Zukunftsweisendes Konzert im Musischen Zentrum der Ruhr-Uni
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Eine Plattform, auf der junge Künstler ihre neuesten Kompositionen und Arrangements präsentieren können, bot das „Jazzwerk Ruhr“ in Zusammenarbeit mit der Wittener Initiative „Bitte Jazz“ beim Konzert im Musischen Zentrum der Ruhr-Universität. Bei dem Versuch, die Aufführung zu charakterisieren, drängt sich die Idee auf, diese als eine Reise durch die verschiedensten Varianten moderner Musik zu bezeichnen: Als einen Ausflug zwischen avantgardistischen Klängen, folklore-jazz-artigen Melodien sowie mainstream-artigen Arrangements. Eine gewagte, aber dennoch gelungene Zusammenstellung. Die verschiedenen Bands, die in ihrem Instrumentarium von minimalistischen Combos bis zur Großbesetzung alles boten, lieferten ein herausragendes und vor allem zukunftsweisendes Konzert. Das ungewöhnlich besetzte Avantgardeprojekt „ohne 4 gespielt drei“ machte den Auftakt mit einer sehr sphärischen Klangcollage. Eine sehr progressive, aber für ungewohnte Ohren sicherlich schwierige Musik, auf die es sich einzulassen galt. Abgelöst wurde das Trio durch die großbesetzte Folklore-Jazzband „Diswojdas Orkiestra“. Die bestach durch die Gesangsakrobatik der zwei Vokalistinnen über traditionelle, polnische Themen und die an Klezmer erinnernden Klarinettenklänge. Das letzte Projekt „le Diffus“ charakterisiert sich am besten durch seinen Namen. Denn die hybridartige Musik begeisterte durch ihre freie Improvisation, die sich mit swing-artigen Passagen abwechselte. Auch die Location, der abgedunkelte Theatersaal des Musischen Zentrums, trug zum Gelingen des Abends viel bei und erwies sich auf Grund seiner Akustik und dort entstehenden Atmosphäre als ein idealer Aufführungsort für Jazzkonzerte.
cd


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WAZ 15.11.2005/
LOKALAUSGABE / BOCHUM
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Ein Händchen für wunderbare Melodien
Das "Jazzwerk-Ruhr"-Projekt gastierte erstmals im Theatersaal des Musischen Zentrums
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Die Nervosität war den Veranstaltern anzumerken: Wie würde ein großes Jazzprogramm mit drei Ensembles in Bochum wohl ankommen? Das Projekt "Jazzwerk-Ruhr" präsentierte die Preisträger erstmals im Theatersaal des Musischen Zentrums. Die Bochum-Wittener Initiative "B.itte Jazz" hat dieses Konzert in Kooperation mit dem AKAFÖ-Kulturbüro ermöglicht. Gegen acht Uhr füllt der Saal sich dann doch, wenig studentisches Publikum, viele Besucher über 35, im Laufe des Abends werden es gut 100 Gäste. Die erste Band des Abends heißt "ohne 4 gespielt drei", "ohne 4" bedeutet ohne Harmonieinstrument. Drei Absolventen der Essener Folkwang-Hochschule versammeln sich in diesem Trio mit Saxophon (Katrin Scherer), Klarinette (Sven Decker) und Schlagzeug (Bernd Oeszevim). Keine Frage, das sind drei junge Leute, die voller Ideen und Musikalität stecken und nicht zuletzt große Könner auf ihren Instrumenten sind. Ihre Stücke hingegen sind etwas sperrig und sehr abstrakt. Gut, dass Katrin Scherer mit ihren pfiffigen und liebenswerten Moderationen den Kotakt zum Publikum herstellt. Das Projekt "Jazzwerk-Ruhr" wird vom Land NRW finanziert und fördert seit 2002 herausragende Ensembles aus dem Ruhrgebiet. Die Bands verwenden die Förderung auf die Produktion von CDs oder auch, um mit internationalen Gästen zu musizieren. Das Diswojdas Orkiestra ist eine deutsch-polnische Koproduktion aus drei Ensembles. Dabei ist die polnische Band Swoja Droga, das Ruhrgebietsensemble Disguise der Bratschistin und Sängerin Katrin Mickiewicz und ein Streichquartett. Mit ihrer Mischung zwischen traditioneller Folklore, experimentellen Passagen und solistischen Improvisationen war das Diswojdas-Orkiestra der Publikumshit des Abends. Man merkte förmlich, wie es auf der Bühne zwischen den unterschiedlichen Musikrichtungen produktiv brodelte. Indes ein wenig Schliff braucht das Zusammenspiel noch. Sieben Frauen und fünf Männer spielen in diesem Ensemble. Im Jazz ist es sehr selten, dass so viele Frauen wie an diesem Abend auf der Bühne stehen. Und auch die Band "Le Diffus" wird von einer Frau angeführt. Die Tenorsaxophonistin Natalie Hausmann hat nicht nur ein Händchen für wunderbare Melodien, sondern auch für
die richtigen Musiker an ihrer Seite. Mit dem Trompeter Lars Kuklinski, dem Pianisten Roman Babik, Michael Kehraus am Bass und dem Schlagzeuger Simon Camatta hat sie einen vierfachen Glücksgriff getan. Es ist eine unaufgeregte Musik, die sie spielen. Natalie Hausmann nennt es eine melodiöse Form des europäischen Jazz. Gekonnte Arrangements, prägnante Themen und große Spielfreude. Da ist Potential drin. Ein langer Abend, der jedoch fast alle Gäste bis zum letzten Ton in Atem hielt. Der Theatersaal des Musischen Zentrums ist übrigens ein wunderbarer Konzertsaal.
ang



Westfälische Rundschau 12.12.2005 / LOKALAUSGABE / DORTMUND
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Musikalischer Wagemut mit Qualität
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Der Ruhrgebietsjazz hat was zu bieten - wie die drei ausgewählten Bands beim jazzwerkruhr" am Freitagabend im "domicil" eindrucksvoll bewiesen. Die Projektreihe "jazzwerkruhr" möchte vernetzen, ein Forum bieten für außergewöhnliche Konzepte. Das "Diswojdas Orkiestra" ist zweifellos so eines. Aus eigentlich drei Bands besteht der gut ein Dutzend starke Klangkörper. Die Polen von "Swoja Droga" lernten 2003 das im Ruhrgebiet verwurzelte Quartett "Disguise" der polnischstämmigen Geigerin und Sängerin Katrin Mickiewicz auf einem Folkfestival in Norwegen kennen und schätzen. Ein Jahr später schon machte man gemeinsame Sache bei Konzerten in Warschau, nahm die Klasse-CD "Polish Rock’n‘Roll Driving" auf und hat nun zusammen und zusätzlich noch mit dem Streicher-Vierer "DASKwartett" das "Diswojdas Orkiestra" ins Leben gerufen. Eine Bigband, die im "domicil" herrlich unverkrampft musizierte, polnische und bulgarische Folklore sowie betörenden polnischen Gesang wie selbstverständlich mit modernem, druckvoll groovenden Jazz mit Freiraum für Improvisationen und pfiffigen Streicherpassagen verband. Musikalische Grenzen überwand dieses Orchester mit ansteckender Spiellust und vielen bunten, auch melancholischen Klangfarben. Sicher der Höhepunkt der diesjährigen "jazzwerkruhr"-Konzerte, auch wenn die anderen beiden beteiligten Bands ebenfalls überzeugten. "Le diffus", das Quintett um die Essener Saxofonistin Natalie Hausmann, mit ihrem erfrischenden, eigenständigen Modern Jazz, der schon erstaunlich ausgeklügelt und alles andere als diffus klang. Und das Trio "Ohne 4 gespielt drei", ebenfalls in Essen beheimatet, brillierte auf zwei Blasinstrumenten sowie Schlagzeug und ein wenig Elektronik. Mit fordernden Klangcollagen, krummen Taktspielereien und einem bissigen musikalischen Humor trieben Katrin Scherer, Sven Decker und Bernd Oezsevim dem Jazz jeglichen Staub aus den Rillen - und unterstrichen damit einmal mehr den musikalischen Wagemut von "jazzwerkruhr".
Christoph Giese


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Ruhr Nachrichten 12.12.205/
LOKALAUSGABE / DORTMUND
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Klang-Alchimisten erzählen Jazzwerk Ruhr im erstmals neuen domicil
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Das Jazzwerk Ruhr bringt in diesem Jahr Frauen auf die Bühne: Vier Jahre alt ist die Jazzwerkstatt nun – am Freitag war sie nach drei Jahren im Depot zum ersten Mal zu Gast im neuen domicil an der Hansastraße. Katrin Scherer ist im Trio „Ohne 4 gespielt drei“ die einzige Frau, eine Saxophonistin, die auch als Komponistin die ungewöhnlichen musikalischen Wege, die dieses Ensemble geht, begleitet. Ohne Harmonieinstrument, nur mit zwei Saxophonen und Schlagzeug, spielt die Formation aus Essen. Klang-Alchimisten sind diese drei Jazzer, ständig auf der Suche nach neuen Tönen in ihren Collagen aus Punk, wilden expressiven Improvisationen und sanften Balladenmelodien. Humorvoll sind die avantgardistischen Eigenkompositionen, in denen „Ohne 4 gespielt drei“ elektronische Klänge als Joker einsetzt und mit knackigen Bläserriffs über dem Klangteppich des Schlagzeugs trumpft. „Zick-Zack“, so ein Titel der Debüt-CD, die das Jazzwerk Ruhr mit auf den Weg gebracht hat, spielten sich die Essener durch Modern Jazzstile und karikierten dabei mit viel Witz auch das traditionelle Repertoire von Blasmusikkapellen, in denen die Bläser ihre ersten musikalischen Erfahrungen gesammelt haben. Auch das „Diswojdas Orkiestra“ um Katrin Mickiewicz hat seinen Jazz aus der traditionellen Musik entwickelt. Folk hat die deutsch-polnische Gruppe zusammengeführt, die polnische Folklore mit Klassik, Pop und Jazz in einer ungewöhnlichen Melange verwebt. Die Jazz-Klassiker dieses langen Jazzabends waren die Musiker des Quartetts [!] „Le Diffus“ um Saxophonist und Komponisten [!] Natalie Hausmann. Mit Roman Babik hat diese Band einen vorzüglichen Jazzpianisten. Kleine Jazzgeschichten erzählte das Quartett [!] mit seinen lyrischen Balladen wie der von „Süßen Träumen“. Der weiche Saxophonton von Natalien Hausmann trat dabei in klangfarbliche spannenden Dialoge mit der Jazztrompete von Lars Kuklinski. Der WDR sendet einen Mitschnitt des Konzerts im domicil, der Sendetermin steht noch nicht fest, ist aber im Internet nachzulesen.
JG
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