Einzelobjekte: Spuren der Arbeit 

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Schraubenfabrik Bauer & Schaurte

In einem außerordentlich engen Talkessel in der Stadt Hagen, eingeklemmt zwischen Hauptbahnhof und der Mündung der Ennepe in die Volme, liegt die frühere Schraubenfabrik Bauer & Schaurte vormals Funcke & Hueck. Sie wurde vor einigen Jahren still gelegt und weicht jetzt weitgehend einer neuen Umgehungsstraße; der Abriss ist im Gange. Die Anlage beeindruckt noch im August 2001 durch ihre außerordentliche Kompaktheit. Mehrere Etagen mit einem ausgeklügelten System von Oberlichtern sowie Flussüberbauung gehörten dazu. 

Aus einer E-Mail erfahre ich Folgendes:

Bei der alten Fabrik in Hagen handelt es sich um die frühere Schraubenfabrik Funke & Hueck, die von Bauer & Schaurte in Neuss übernommen wurde. Bauer und Schaurte ist in Neuß als "Schraubenfabrik Neuß, Bauer & Schaurte" bekannt. Und dort in Neuss wurde der Inbus-Schlüssel und Schraube erfunden. Es heißt tatsächlich Inbus und nicht Imbus, wie viele Leute sagen. Inbus ist eine Abkürzung von: Innensechskant Bauer und Schaurte. Bedauerlich ist, dass auf vielen vielen Seiten im Internet dies richtig erklärt wird, aber der Firmennamen meist falsch geschrieben wird. Es ist kaum zu glauben, wie viele Versionen sich die Leute ausdenken. Die Neusser Firma existiert noch, allerdings als "Textron Verbindungstechnik GmbH" und gehört zur "Textron Fastening Systems", einem Geschäftszweig des Konzerns "Textron Inc." aus Troy, Michigan, USA.

Das westfälische Wirtschaftsarchiv enthält folgende Infos über die Firmengeschichte:

1844 gründeten Bernhard Wilhelm Funcke I (1793-1857) und sein Neffe Friedrich Hueck die Schraubenfabrik Funcke & Hueck. Noch im selben Jahr stellten sie eine Dampfmaschine auf, die erste in Hagen. Wilhelm Funcke I schied bereits 1846 aus, sein Sohn Wilhelm Funcke II (1820-1896) führte das Unternehmen mit Friedrich Hueck weiter. Wilhelm Funcke, bekannt und volkstümlich als "Schruwen-Willm", wurde zur treibenden Kraft des Ausbaus der Firma. 1850 nahm sie auch die Produktion von Schienenbefestigungsmaterial auf, 1860 gliederte sie sich eine Gesenkschmiede an (mit dem ersten Riemenfallhammer Deutschlands). Die Beschäftigtenzahl lag schon Mitte der 1850er Jahre zwischen 300 und 400 und kletterte bis 1913 auf 1.500; 1933 waren es rund 1.000 Arbeiter und Angestellte. Sehr früh setzte Funcke auf betriebliche Sozialpolitik (1855 Betriebskrankenkasse, 1869 Arbeitersparkasse, später auch Arbeiterwohnungsbau und Konsumverein). Darüber hinaus engagierte sich Wilhelm Funcke II im Verbändewesen (zeitweise Präsident der Handelskammer, Mitgründer des Langnamvereins) und als liberaler Politiker. Auch darin folgte ihm sein Sohn Wilhelm Funcke III (1856-1910). Er gründete z.B. mit anderen den Verein der märkischen Kleineisenindustrie.

Der Teilhaber Friedrich Hueck schied Ende des Jahres 1862 aus. 1875 trat Theodor Springmann (1840-1927) als Teilhaber ein. Nach dem Ausscheiden der Familie Springmann (1926) blieb das Unternehmen allein im Besitz der Nachkommen von Wilhelm Funcke III. Von 1910 bis 1947 führten es die Brüder Wilhelm Funcke IV und Oscar Funcke, danach Fritz Falkenroth (bis 1959) und Wilhelm Harkort (ab 1959), beide Enkel von Wilhelm Funcke III. Der Betrieb wurde 1970 an die Firma Bauer & Schaurte (Neuss) verkauft.

Einige Ansichten in der folgenden Galerie.

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Virtuelle Foto- Galerie Industriegeschichte und Kulturlandschaft     Stand: 12.02.09     © Christian Brünig  Dank an