Einzelobjekte: Spuren der Arbeit
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Gewürzmühle Chribska: Ocker, Mäuse und Zimt: Im Mai 1995 waren wir auf Entdeckungsreise tschechischen Teil des Elbsandsteingebirges und fotografierte ein böhmisches Dorf. Unser fotografisches Interesse bemerkend, sprach uns auf der Straße ein vielleicht 20-jähriger Handwerker an - wir hatten anfangs große Sprachschwierigkeiten - und lud uns ein, eine kleine Innenbesichtigung zu machen. Er betrieb nämlich mit seinem Bruder einen Betrieb zur Fensterherstellung und -reparatur in einem Teil der früheren Gewürzmühle Horn in Chribska (Schreiberhau). Mit einem gewaltigen Schlüssel verschaffte er uns Eintritt in eine faszinierende eigene Welt aus Beobachtungen, Geräuschen, Gerüchen. Die Gewürzmühle ist wohl etwa in den 70er Jahren stillgelegt worden und lag seitdem im Dornröschenschlaf, wenig Vandalismus, wenig Taubendreck, dafür - wie sollte es in solch einem Gebäude anders sein - Mäuse. Der Geruch nach Zimt und anderen Gewürzen, Mäusen, Holz, Öl, der meist ockerfarbene Staub, der sich auf alle verfügbaren Flächen niedergelassen hatte, der leichte Rostfraß, die Farbreste der Transmissionen und sonstigen Gurte sowie er Schalter und Schränke, die raschelnde Flucht der Mäuse, sobald wir einen neuen Raum betraten: all das versetzte uns in eine eigene, vergangene Welt, von der wir uns nur schwer trennen konnten. Die Mühle wurde zunächst angetrieben von einem Wasserrad, später ersetzt durch zentrale Elektromotoren unter Beibehaltung der Transmissionen. Hier ist wenigstens ein Teil der fotografischen Beute in zwei Tranchen Viel Spass beim Anschauen - schade nur, dass es keine Geruchsfotografie gibt. Und Dank an Chribska! |
Virtuelle Foto- Galerie Industriegeschichte und Kulturlandschaft Stand: 12.02.09 © Christian Brünig Dank an
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