Textilfabrik Athanor SIVT (Société d'Impression de
Vieux-Thann) in
Vieux-Thann
Der große historisch gewachsene Komplex der Spinnweberei SIVT-Athanor liegt
am Ausgang des Kruth-Tales in die Rhein-Ebene direkt unter den Weinbergen,
eingeklemmt zwischen Soldatenfriedhof, Stadt und Kirche auf der Süd-, dem Fluss
auf der Nordseite. Einige Gebäude standen schon lange vor der endgültigen Schließung
leer.
Die Recherchen von Beat Hauser ergaben:
Die Textilfabrik Athanor SIVT (Société d'Impression de Vieux-Thann) in
Vieux-Thann wurde 1808 gegründet. Wie an Zustand und Bauweise der unzähligen
Gebäude zu erkennen ist, wurde die Fabrik schrittweise erweitert und
schliesslich auch schrittweise stillgelegt. Noch 1970 waren bei Athanor SIVT,
die damals Impressions-Schaeffer S.A. hiess, 700 Personen beschäftigt. Wie bei
den meisten anderen Textilbetrieben im Elsass ging die Textilkrise auch hier
nicht spurlos vorbei. 2001 drohte der Konkurs. Eine letzte Hoffnung bestand
darin, dass der belgische Textilkonzern Utexbel an einer Übernahme von Athanor
SIVT interessiert war. Schließlich verzichtet jedoch Utexbel auf eine Übernahme,
und Athanor SIVT musste am 23.10.2002 für immer die Tore schliessen. 64
Personen verloren zuletzt ihren Arbeitsplatz. Heute stehen zwei Gebäude zur
Nachnutzung in Verwendung (Fitness-Studio etc), der ganze riesige Rest des
Areals steht leer.
Der Komplex ist dicht bebaut. Unser Rundgang folgt nicht einem betrieblichen,
sondern einen primär aus ästhetischen Gesichtspunkten bestimmten
Verlauf,
- zuerst einige markante Gebäude
- Durchblicke zwischen Gebäuden, die oft durch Übergänge in Höhe der 1.
Etage verbunden sind. Sie zeigen einerseits architektonisches Mischmasch,
andererseits aber immer wieder überraschende und teils sequentielle Blicke
- Blick durch diese Durchgänge im Innern - sie sind vor allem wegen der
Lichtverhältnisse interessant
- Blick in einige Werkhallen, oft mit dem für Sheddächer typischen
Oberlicht
- Blick in Kraftwerk und Kesselhaus, als Herz der Anlage im Gegensatz zu den
vorherigen Raumtypen hoch und leicht "kathedralig" gebaut
- Blick in Werkstatt und Magazin für
- einen Übergang zu Detailaufnahmen von Büros und Buden
- sowie Lagerregalen, Musterkatalogen, Schaltschränken und weiteren Details
- Übergang zu restlicher Maschinerie mit Detail-Aufnahmen, die teils
wiederum sequentielle Wirkung haben
- Blick aus Fenstern in Obergeschossen auf die Dachlandschaften, die ähnlich
wie die Durchgänge zwischen den Gebäuden eine teils verwirrende, teils
strenge, aber stets faszinierende Ästhetik aufweisen