Theater Spielplatz

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Pressebericht

Rheinische Post, Dienstag, 5. Februar 2002
Mönchengladbach/Lokales Feuilleton

Christoph Schmidtke präsentierte
"Der Totlacher" auf dem Theaterspielplatz
Kirmes für die Speicheldrüsen

Von ANDREAS SPEEN

Christoph Schmidtke, in diesem Kabarettisten lassen sich Freunde ebenso wie Feinde erkennen. Mit ihm kommen die erste große Liebe und die senile Oma, der muskelschwere Nebenbuhler und der unnachgiebige Schulpeiniger auf die Bühne - und selbstverständlich Christoph Schmidtke, die Reiz-Reflex-Amöbe aus Köln. Mönchengladbachs kleinste Bühne, der "Theater Spielplatz" in der Grundschule an der Waisenhausstraße, präsentierte jetzt den Stand-up-Comedian und sein Programm "Der Totlacher".

"In Ordnung, ich habe vom Balkon gekotzt ... das ist aber auch schon anderen passiert ... nur nicht in der Oper." Mit sich und seiner Umwelt geht Christoph Schmidtke hart ins Gericht, wobei er sich eher als derjenige entpuppt, der sein Publikum auf schelmische, kindliche, private und plaudernde Art und Weise zum Schmunzeln bringt.

"Ich hatte mal 'ne Frisur ... wie gesagt, ich habe nicht immer das sicherste Timing ... die war mal modern, nur nicht als ich sie hatte." Einmal weniger benötigt ein Kabarettist den derben Scherz, die pauschale Anklage oder den zwanghaften Knalleffekt, um zu unterhalten, um Applaus zu erheischen.

"Denk positiv!"

Christoph Schmidtke, der bereits für Harald Schmidt, Ingo Appelt und Bastian Pastewka Pointen maßgeschneidert hat, genügt sich selbst. Er plaudert, wobei er auf oftmals verschlungenen Pfaden die Themen wechselt, von seiner Grundschulzeit, von der Liebe und dem dazugehörigen Stress, über den Zivildienst und über Gott.

"Wenn ich früher verliebt war, dann hatten meine Speicheldrüsen Kirmes. Ich könnte auch sagen: Ich sabberte ... Aber mein Therapeut sagt immer, denk positiv, nenn es doch - - Seiberspace." Das war damals. Und dann kam der Zivildienst. "Ich sollte da mal eine Oma betreuen, die hatte Alzheimer und eine schwere Psychose ... die hat sich gleich zweimal umgebracht", erinnert sich Christoph Schmidtke, fügt aber an: "Das sind Witze, über die man nicht lacht."

Über Leute beim Pfarrfest, die so verklemmt sind, dass sie nur noch "Moralverkehr" haben, darf dann aber wieder gelacht werden. Und über Schmidtke, den Ehemann, der seine Frau in einer Fernsehshow gewonnen hat und bei dem sich nach fünf, sechs Tagen schon die Eheroutine einstellte - und das Interesse für eine andere Frau, samt Sohn und Ehemann.

Letztlich reibt sich aber nur einer die Hände, der Tod: "Mensch prima, da ist ja endlich mal einer, der auf dich wartet."

Nächster Auftritt: "Der Totlacher", 16. März, 20 Uhr, Theater Spielplatz, Grundschule an der Waisenhausstraße

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