Unsere St. Pauluskirche - Entstehung bis heute

    

 Postkarte von Göttingen nach Hannover

 mehr unter ´Bildergalerie´

Eine Original-Postkarte des Entwurfs, 
  geschrieben im Jahr 1928

heute 

 

Planung und Beginn des Kirchbaues  

Bau und Veränderungen in Kurzform 

unsere Pfarrer 

unsere Kirche verändert sich 

        

Unermüdlicher Einsatz der Laien führt zum Ziel

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Göttingen ohne Berücksichtigung der Studenten und der Soldaten rund 5000 Katholiken, und die Gemeinde wuchs ständig durch Zuzug vor allem von Eichsfeldern. Die einzige katholische Kirche, St. Michael, hatte aber nur 400 Sitzplätze! Also gründete man 1908 einen Kirchbauverein, um ein zweites Gotteshaus zu errichten. Trotz aller Opferbereitschaft der Gläubigen reichte das Spendenaufkommen nicht, und so wurde der Akademische Bonifatiusverein eingeschaltet.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges machte allem Planen zunächst ein Ende. Als aber auch unter den katholischen Akademikern immer mehr Verluste zu beklagen waren, regte die Akademische Bonifatius-Einigung die Errichtung einer Gedächtniskirche für sie in der Diaspora- Universitätsstadt Göttingen an und zwar auf dem Theaterplatz, an der Stelle des heutigen Völkerkunde-Museums. Diesmal zwang die Inflation zur Aufgabe des Planes. Doch der Kirchbauverein erwachte zu neuem Leben und sammelte weiter, so daß, nachdem man als Standorte der zukünftigen Kirche erst den unteren Kreuzbergring, dann den heutigen Hiroshimaplatz ins Auge gefaßt hatte, 1926 endlich das heutige Grundstück an der Wilhelm-Weber-Straße erworben werden konnte.

Am 14.11.1927 erfolgte der erste Spatenstich, am 26.2.1928 die Weihe  des Grundsteins, am 21.7.1929 die Konsekration der Kirche durch den damaligen Bischof von Hildesheim, Dr. Nikolaus Bares. Die Wahl des Apostels Paulus zum Patron des Gotteshauses stellte eine Verbindung zum Mittelalter her: Schon 1331 hatten die Dominikaner in Göttingen ihre Kirche diesem Heiligen geweiht:  die  Paulinerkirche 1)

Daß die Errichtung unserer Kirche eine schwierige Geburt gewesen ist, zeigt sich daran,  daß der erste Pfarrer, Dr. Maring, Bettelbriefe sogar bis nach Amerika und Australien schickte, in Holland ein Darlehn aufnahm und ... die Plätze auf den Bänken der Kanzelseite für 20 RM pro Jahr vermietete. Fast die gesamte Inneneinrichtung vom Hochaltar bis zur Weihnachtskrippe wurde von Einzelpersonen und  katholischen Gruppen gestiftet, auch von Kindern der Bonifatiusschule, die zur Beschaffung von Geld, Lumpen, Altpapier, alte Hufeisen und Felle sammelten.

Es ist gut, sich nach 70 Jahren (1999) an den unermüdlichen, aus einem starken Glauben erwachsenen Einsatz der Göttinger Katholiken  für den Bau ihres zweiten Gotteshauses zu erinnern. 

Renate Baller (1998)  

 

           

Bau und Veränderungen in und um St. Paulus

14.11.1927

erster Spatenstich

26.02.1928

Grundsteinweihe
21.07.1929 Kirchweihe durch Bischof Dr. Nikolaus Bares
1936 Ausmalung der Kirche
08.04.1945 Beschädigung des Kirchturmes durch Artilleriebeschuss
18.01.1952 Erstes Erklingen des vollen Geläuts mit den drei neuen Glocken
28.06.1953 Weihe des Pfarr- und Jugendheimes durch Bischof Joseph Godehard Machens anlässlich der Tausendjahrfeier der Stadt Göttingen
1954 Beginn des Baues einer neuen Orgel, deren erster Teil erstmals anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Kirche erklingt 
22.01.1956 Weihe der nun fertig gestellten neuen Orgel 
1957 Erneuerung der Kirchenfenster nach den Entwürfen von Architekt Ludwig Baur
1958

Renovierung von Mittelschiff und Chorumgang:  
Entfernung der Fugel`schen Kreuzwegstationen; Erneuerung der beiden Seitenaltäre; Entfernung der alten Leuchten und Anbringung von Leuchtstoffröhren an den Wänden

1959 Errichtung eines neuen, holzgeschnitzten Kreuzweges;
Umgestaltung der Marienkapelle in eine Kriegergedächtniskapelle
1964 Erneuerung des Fußbodenbelages; Einbau gläserner Windfangtüren
1968/69 Umgestaltung des Altarraums im Sinne des II. Vatikanischen Konzils nach den Plänen des Aachener Künstlers Hubertus Förster, ebenso mittleres Chorfenster
10.03.1972 Weihe des neuen Altars durch Bischof Heinrich Maria Janssen
1975 Umgestaltung des Kirchenvorplatzes
06.1986 Grundsteinlegung für neues Pfarrheim
1993 Renovierung der Kirche innen, neue Beleuchtung
1994 Taufbecken erneuert 
2007 Orgelrestaurierung von Sept.-Dez. und neue Lautsprecher
2008 Unser Pfarrer Dechant N. Hübner geht in den (Un-)Ruhestand
2008 St. Paulus und  St. Vinzenz mit St. Franziskus werden zum 1.9.2008 eine Pfarrei.

             

Unsere Pfarrer 

Pfarrer der Gemeinde St. Paulus 
und Dechanten des Dekanates Göttingen
 
Dr. Johannes Maring 1929 - 1936 Dr. Johannes Maring 1929-1936
Robert Marheineke 1937 - 1967 Robert Marheineke 1937-1967
Franz Ziegler  1967 - 1975 Franz Ziegler 1967-1975
Prof. Dr. Joop Bergsma 1976 - 1986 Prof. Dr. Joop Bergsma 1976-1986
Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll 1986 - 1988 Prälat Dr. Nikolaus Wyrwoll 1986-1988
Norbert Hübner 1988 - 2008 Norbert Hübner seit 1988
Zum 1.9.2008 sind die Gemeinden St. Vinzenz und St. Paulus zu einer Gemeinde zusammengeführt worden.

Hans Haase, bisher Pfarrer von St. Vinzenz leitet die neue Großgemeinde St. Paulus. 
ab 1.9.2008
          

Unsere Kirche "verändert" sich

Ganz bewusst habe ich diesen doppelten Sinn verwendet. Ich meine damit die Weltkirche ebenso wie unsere Gemeinde und auch unser Gotteshaus. Unsere Kirche bleibt nicht starr. Sie lebt mit den Menschen.

Wie Sie vielleicht bereits erfahren haben, wurde unser  Gotteshaus 1929 fertiggestellt und geweiht. Im Archiv der Pfarrei, in der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen unserer Kirche 2) und natürlich in so manchem Familienalbum befinden sich Fotos von der Bauzeit, den baulichen Veränderungen der folgenden Jahre, aber auch vom Leben der Gemeinde. (Neuzeit siehe Bildergalerie) 

Nach der eigentlichen Erstellung des Kirchengebäudes (1929) begann damals die Innenausstattung. Durch zahlreiche Stiftungen und Spenden von Vereinen, Familien und Einzelpersonen wurde die Kirche im Laufe der Jahre zu "unserem" Gotteshaus und damit zur Heimat. Umso heikler war dann um 1968 das Ansinnen, den Innenraum in größerem Stil zu renovieren. Die Umgestaltung, auch im Sinne des II. Vatikanischen Konzils, fand ein unterschiedliches Echo. 

Der Fortfall des ehemaligen Bilderreichtums hat keineswegs zur Verarmung der künstlerischen Aussage in diesem Gotteshaus geführt. Form und ältere Kunstwerke bestehen so noch heute. Auch die Heiligenfiguren und das Deckengemälde (von Kirchenmaler Eduard Goldkuhle) blieben erhalten. Die vier bunten Chorfenster (Glasmalereien von Wilhelm Hallermann, Essen) zeigen ihre besondere Leuchtkraft, wenn morgens die Sonne hindurchscheint.

Jüngeren Christen ist es eine Selbstverständlichkeit, für ältere (auch Priester) bedurfte es einer Umgewöhnung: Der Altar steht nun frei in der Mitte (zum Volke hin). Diese Anordnung macht auch einen Gottesdienst ausschließlich im Chorraum möglich. Bei einer "Frühschicht" mit  Kerzenschein spürt man eine familiäre Nähe.

Verkündigungspult auf der einen und Tabernakel auf der anderen Seite bilden vom Altar her die einladende Verbindung in "Wort" und "Brot"  zur Gemeinde, wie ausgebreitete Arme.   ("Kommt alle zu mir...")

Auffallend ist auch die ständige Wiederkehr regelmäßiger geometrischer Formen - bei Tabernakel, Altar, Kreuz bis hin zum mittleren Chorfenster (im Zusammenhang mit der Renovierung 1968 neu verglast). Sie sollen das Suchen nach Ruhe und Ordnung in unserer hektischen Zeit zum Ausdruck bringen. Die Taufkapelle wurde zeitweise als Beichtraum (auch für die Form des Beichtgesprächs) mitgenutzt.  Bei der letzten Renovierung ist sie jedoch für ihre ursprüngliche Bedeutung, der Feier der Taufe, wieder eingerichtet worden.

Schauen Sie sich nun die Kirche doch mal von innen an. Begehen Sie den Raum, und durchmessen Sie ihn in langsamen Schritten.

Eine helle Farbgebung und neue Leuchtkörper im Chorraum und Kirchenschiff verwandelte 1993 das mit den Jahren düster gewordene Gotteshaus in einen festlichen Raum.  Ihr 70-jähriges Bestehen feierte die St. Paulus-Gemeinde im Jahr 1999. 3)  
Unser 75-Jähriges feierten wir 2004 (siehe Paulusbrief / Archiv).  

Renate Baller und Konrad Wehr

(Nachtrag: Zum 1.9.2008 wurden die Gemeinden St. Paulus und St. Vinzenz (mit St. Franziskus) eine neue Pfarrei.) 

Das 75-jährige Weihejubiläum begannen wir
mit unserem Gemeindefest am 29.6.2003
und feierten monatlich einen Festgottesdienst.
  1) Immer wieder gibt es dort weit über Göttingen hinaus bekannte Ausstellungen

  2) Chronik der ersten 50 Jahre, Hrsg. Renate Baller,  Göttingen (1979) 
Beschreibungen über die Zeit vor 1979 basieren auf Angaben in der genannten Chronik

  3) siehe unter Paulusbrief / Archiv: Jubiläum 1999 oder 70-Jahre

nach oben


  aktualisiert: 26.03.2009