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R L A U B N I S |
man hatte es schon geahnt: das ganze haus hält zusammen. auf arbeit die. der familiäre zusammenhang. freunde, kumpels: laß mal lieber, sagen sie. oder: mal ehrlich, was hätten wir da auch verloren. letztendlich halten sie einen gleich mit gewalt fest: "watn, wohin willstn?" "du bewegst dich hier nicht von der stelle, bis ich meine 500 mäuse wieder habe." "such dir einen andern idioten, der sich von dir verarschen läßt." "ich lasse mich doch nicht hier vorführen von dir!" und: "denk an bernd und sabine!" das wirkte. |
bernd und sabine waren nämlich in mitte gewesen - man hatte einiges vorgehabt, war guter dinge, als es plötzlich passierte. schuld daran war mitte, und schuld war wie immer die kunst. oder wie man das nennen will, was dort geschieht. da gibt es nämlich so live-performances in einem auto mit einem publikum bestehend aus zwei personen auf der rückbank. das waren bernd und sabine. sie wollten auch mal spaß haben, und so fuhr man los. |
aber weiter passierte nichts, niemand erklärte etwas, und nach einer weile kamen sie damit nicht mehr zurecht, wollten wirklich unterschlupf suchen in einer gebrauchsanweisung, doch: "quatscht nicht! lernt denken!" wurde ihnen bloß gesagt. "aber wir sind doch stabiler mittelstand!" fiel ihnen noch ein, doch das interessierte den fahrer nicht, und so entspann sich kein gespräch zwischen hinten und vorne, zwischen künstler und publikum, nein, das ließ nichts gutes ahnen. und richtig: |
"irgendwo in treptow sind wir dann stehengeblieben" heißt es jetzt in den akten, "jedenfalls jenseits von gut und böse, wir wurden nicht aufgehalten, halten, wie man vermuten könnte, von der polizei, nein, wir wurden festgehalten von buchstäblicher armut." ja, gelandet war man letztendlich in einer eineinhalbzimmerwohnung, die gasrechnung war noch nicht bezahlt und das telefon ging auch schon nicht mehr. und so ist mitte eher abzuraten, ja, so nach mitte soll man lieber nicht - auge des taifuns, nennt man nicht umsonst diesen ort. ja so eine stadt in bewegung, bleibt nicht eben für einen stehen, da muß man immer mit. |