Rezension

Gekonnte Wortspielakrobatik
"Léo" im Theater im Bauturm (Köln)

In seinem ersten Stück "Léo" befasst sich der Franzose Patrick Lunant mit einem Mutter-Sohn-Verhältnis, dass an Verständnislosigkeit und Intoleranz krankt. In Gerhardt Haags Inszenierung begegnet man zunächst dem verzweifelten homosexuellen Léo, der in seiner sterilen Wohnzimmerkulisse vor sich hin vegetiert. Er kann es nicht verwinden, dass ihn sein Lebensgefährte, mit dem er fünf Jahre zusammenlebte, ohne Erklärung verlassen hat.

Seine Stimmung wird nicht besser, als unerwartet seine Mutter aus der Provinz auftaucht. Seit Jahren hatten sie keinerlei Kontakt mehr, doch nun scheint sie sich dazu entschlossen zu haben, ihrem Sohn bezüglich seiner "Abnormalität" ins Gewissen zu reden. Beide liefen sich ein Wortgefecht, in dem allerlei alte Wunden aufgerissen und Vorurteile bloßgestellt werden.

Die Worte, die sich Mutter (Bianca Glathe) und Sohn (Gregory B. Waldis) pointiert an den Kopf werfen, versinnbildlichen den spannungsgeladen Zusammenprall zweier Welten, der zuletzt zu Sprachlosigkeit führt. Wäre das Spiel auf der Bühne ebenso vielseitig und stimmungsreich wie das gesprochene Wort, könnte man von einem gelungenen Theaterabend berichten. Da sich das visuelle Geschehen auf der Bühne jedoch eher durch Monotonie auszeichnet, kann man zumindest einem spannenden Hörspiel applaudieren.

Termin: 30. September
Weitere Infos unter: www.theater-im-bauturm.de

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