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was war...?Herbst 1831Jüdische Neheimer Familien beantragen eigenes Gotteshaus
In Neheim zählte die schon damals zweihundert Jahre alte israelische Gemeinde Mitte des vorigen Jahrhunderts zwischen fünfzig und sechzig Personen. Im Herbst 1831 stellten die jüdischen Familien Neheims den ersten Antrag auf ein eigenes Gotteshaus, der vom Bürgermeister Reifenberg unterstützt, aber vom Landrat Thüsing abgelehnt wurde. Daraufhin erwarben die Neheimer Juden eine "Betstube" in einem angepachteten Lokal, in der sich, wie in Arnsberg, auch die Elementar- und Religionsschule befand. Erst ab 1876 besaß die Neheimer jüdische Gemeinde eine richtige Synagoge. Vorsteher der jüdischen Gemeinde zunächst war Amschel Ostberg, ab 1830 Joseph Reifenberg und um die Jahrhundertmitte Noa Wolff. Ihr Ziel, Sitz des Synagogenbezirks zu werden, erreichten die Neheimer Juden jedoch nicht. Arnsberg wurde als Regierungsbezirk vorgezogen. Neheim, Hüsten und Warstein wurden dagegen "nur" Synagogengemeinden.
Neheim besaß schon seit 1819 eine jüdische Elementarschule. Sie war eine der ältesten in der preußischen Provinz Westfalen. Anfangs wurde der jüdische Schulunterricht reihum in den Wohnungen der Familien abgehalten. Noa Wolff und Isaac Langstadt sorgten dafür, daß Räume, Lehrerwohnung und Lernmittel bereitgestellt wurden, so daß die Neheimer jüdische Schule einen Vergleich mit den größeren katholischen Schulen nicht zu scheuen brauchte. Lange bevor evangelische Schulen im Neheimer und Arnsberger Bezirk gegründet wurden, existierten in den Stadtteilen Neheim und Hüsten bereits israelitische Schulen, über die die Kirche die Aufsicht ausübte. Auch der israelische Lehrer mußte sich dort verantworten. Dieser unterrichtete seine Schüler nicht nur in Rechnen und deutscher Sprache, die ihnen wegen der Integration sehr wichtig war, sondern ebenfalls in Hebräisch und im mosaischen Gesetz. Auch in Neheim wurde der jüdische Lehrer durch Übereinkommen der einzelnen Gemeindemitglieder angestellt und von der königlichen Regierung konzessioniert. ERGÄNZUNG: 1875 wurde mit dem Bau einer Synagoge in der Mendener Straße begonnen. Fertigstellung war 1878. In der Reichskristallnacht 1938 wurde sie von den Nationalsozialisten geplündert und geschändet. 1985 wurde sie restauriert und seit 2001 gehört sie dem Jägerverein Neheim. LINKS zum Thema: http://ursulahomann.de/Biedermeier/kap007.html http://www.jaegerverein.neheim.de [ oben ] |
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