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was war...?

Juli 1833

Noa Wolff gründet Fabrik

Als neuer Industriezweig fand zuerst die Nadel- und Nagelfabrikation Eingang. Der aus Berleburg stammende Kaufmann Noa Wolff hatte an der Arnsberger Straße ein Haus erworben (heute Hauptstraße Nr. 23) und in seinem Hintergebäude im Juli 1833 eine "Stecknadel- und Panzerwarenfabrik " eingerichtet. Unter Panzerwaren verstand man Artikel aus Weicheisen und Stahl, wie Strick-, Haar- und Spangennadeln, Angeln, Schirmstangen usw. Die fertigen Nadeln wurden in Säcken nach Iserlohn, der Zentrale der Nadelfabrikation, geliefert. Die Fabrik arbeitete mit solch günstigen Erfolgen, daß Wolff bereits nach Jahresfrist an eine ausgedehnte Vergrößerung dachte.

Er wandte sich an den Freiherrn v. Vincke. Als dieser an einem Februartag des Jahres 1834 die Wolffsche Fabrik besichtigte, zeigte er großes Interesse und ließ sich alle Arten von Nadeln einpacken. Mit Humor erzählte der fast hundert Jahre alte Noa Wolff später gern von dem leutseligen Vincke, der es ablehnte, sich das Paket zum Absteigequartier bringen zu lassen, sondern es selbst unter dem Arm heimtrug. Vincke vermittelte Wolff dann die finanzielle Hilfe des Freiherrn Franz Egon v. Fürstenberg-Stammheim. Dieser machte u. a. zur Bedingung, "daß als Arbeiter nur Eingebürgerte Neheims dahingezogen werden sollen, ausgenommen die Fabrikmeister". 1835 begann Wolff im Verein mit Elias am Mühlengraben den Bau einer Drahtzieherei und Nagelfabrik, die noch im gleichen Jahre in Betrieb genommen wurde und achtundvierzig Arbeitern Beschäftigung und Lohn gewährte. Das Abschleifen der Nadeln und Nägel gab der Fabrik den Namen "Schleifmühle", und noch heute heißt der Zugangsweg von der Möhnestraße bis zum Werke "Schleifmühlenweg". Durch Abgabe von Rohmaterialien und notwendigem Werkzeug an seine Arbeiter begründete Wolff die Haus- oder Heimindustrie. Als in den vierziger Jahren die Blech- und Metallindustrie Eingang fand, betrieben Wolff & Elias eine "Druckerei facionierter Blech-, Messing- und Bronzesachen". Als im gleichen Jahrzehnt der Teilhaber Elias ausschied, nahm Noa Wolff seinen Bruder Hermann ins Geschäft. Seitdem hieß die Firma "Gebrüder Wolff". 1924 ging das Werk (unter Beibehaltung des Firmennamens) in den Besitz der Gebrüder Honsel über. Hauptfabrikationsartikel bildeten neben Petroleumlampen elektrische Artikel, Spirituskocher und Einkochapparate.

Quelle : Bernhard Bahnschulte "600 Jahre Bürgerfreiheit Neheim - Hüsten", 1958

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