myrite maduse überlebensfreude
GEWALTIGE WUT - Frauen und Rache

 

Es gibt sie, Filme/Videos, in denen Frauen sich gegen Vergewaltiger & sexuelle Mißbraucher wehren & das nicht nur gegen die eigenen. Jedenfalls brauchen wir uns nicht mehr anzusehen, wie wir in der Opferrolle bestätigt werden & es bestenfalls ein empörter Cop oder der Freund/ Ehemann ist, der gegen die Täter losschlägt.

Wie Frauen ihre Opferrolle durchbrechen & sich zur Wehr setzen oder sogar knallhart Rache üben, wird mittlerweile höchst vielfältig dargestellt, wobei es oft eine Mischung von Faszination und Bedenken ist, die solche Filme auslösen. Dies gilt vor allem für Filme, in denen Einzelkämpferinnen losschlagen. Zum einen ist zu hinterfragen, inwieweit sie als Ersatz/Ventil für unsere aufgestaute Wut gegen Männergewalt/ institutionelle Gewalt dienen & gleichzeitig unsere Ohnmacht festschreiben. Zum anderen werden sexuelle Gewalttäter auch als psychopathische Ausnahmen dargestellt .

Hier will ich für 3 Filme Werbung machen, die - neben den Prozeßfilmen - wohltuende Ausnahmen bilden, auch wenn sie für den kommerziellen Markt und (auch) von Männern gemacht sind : City Monster (Act of Vengeance), Zeit der Rache (Violated) und W.A.R. (Women against Rape). Diese sind über kommerzielle Videoverleihe erreichbar.

In allen drei Filmen sind Frauen es leid, sich hilflos bzw.bei Anzeigen wie Verbrecherinnen behandelt zu fühlen und tun sich deshalb zusammen, um die Öffentlichkeit auf Vergewaltiger aufmerksam zu machen und gegen diese zu mobilisieren. Frauen per Flugblatt aufzufordern, sich ihnen anzuschließen & sich zu bewaffnen wird genauso gezeigt wie Selbstverteidigung als wichtiger Bestandteil des Wehrens. Dabei werden Schwierigkeiten mit der Justiz nicht ausgelassen, wenn eine Frau die Aufforderung, sich zu bewaffnen & sich zu wehren, sehr wörtlich nimmt & tatkräftig umsetzt oder wenn Frauen vor der Firma eines stadtbekannten Vergewaltigers demonstrieren.

Irgendwann entscheiden einige sich für direkte Aktionen, um Vergewaltiger zu stellen, sie zu brandmarken oder unschädlich zu machen, wobei in allen 3 Filmen unterschiedliche Formen gewählt werden (Geständnisse erzwingen; farblich kennzeichnen, um die Identifizierung bei Wiederholung zu erleichtern; mit Brandeisen als Vergewaltiger markieren; kastrieren von Mehrfachtätern). Daß Vergewaltigern Fallen zu stellen durchaus gefährlich ist, selbst bei sorgfältiger Planung , & daß Frauen die Nerven oder ihre Wut durchgehen, wird hierbei ebenfalls gezeigt, realistisch in den Auswirkungen, wenn auch nicht immer zufriedenstellend (z.B. in City Monster, wo Frauen sehr leichtsinnig dargestellt werden).

Wichtig ist auch, daß die Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Rechtsanwältinnen, Selbstverteidigungslehrerinnen & Polizistinnen, die ihre Möglichkeiten einbringen, deutlich gemacht wird. Außerdem ist wohltuend, daß nicht nur pathologische Vergewaltiger gezeigt werden, bei denen jeder "normale" Mann sich weigern kann, sich mit ihnen zu identifizieren, sondern auch gut angesehene "Durchschnitts"männer aus den arbeitenden & intellektuellen Schichten.

Jedenfalls sind diese 3 Filme als Grundlage für Diskussionen über mögliche Aktionen gegen sexuelle Gewalttäter geeignet.

moe´ve myrite maduse

Legende zu den Filmen:

City Monster (Act of Vengeance) , USA 1974, mit Jo Ann Harris, Jennifer Lee, Regie Bob Keljan.

(ab 18)

W.A.R. (Women against Rape) , USA 1987, mit Terry Moore, Lisa London, Donna Denton, Leslie Huntley, Marcia Karr; Executive Production: Maria Olivier; Director of Photography: Christopher Lynch; Director/Script : Raphael Nussbaum; Dalia Productions; (ab 18).

Zeit der Rache (Violated); USA 1985, mit Karen Austin, Diana Scarwid, Christine Belford; Drehbuch: Paul Mason/ Fran Lewis Ebeling nach dem Roman "Sisterhood" von Betty Black/ Casey Bishop; Regie: A.K. Allen; Produzent: Nick J. Mileti und Paul Mason; Distributed by CBS/ Fox Video GmbH, Neu Isenburg.

veröffentlicht in : Ariadne Forum 2, 1993/94, S. 71/72

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