Dies ist das Bild Nr. 52 der Bibel in Bildern von Ulrich Leive. Es bezieht sich auf das 9. Kapitel des Buches Genesis und zeigt Ham, wie er sich über die „Blöße“ des trunkenen Noah lustig macht. - Wenn man sich das Bild genauer ansieht, entdeckt man, dass Ulrich Leive Ham mit einem kleinen Dolch in der Hand darstellt. Auf diese Weise gibt er einen dezenten Hinweis auf das, was sich wirklich abgespielt hat, nämlich eine grässliche Kastration. Was man früher kaum zu denken wagte, nehmen heutige Forscher zunehmend als gegeben an. Ulrich Leive erweist sich zugleich als geschickter Verschleierer und Offenbarer. Zwischen den Beinen des Noah, ausgehend von seinem Geschlechtsteil, ist eine tiefrote Verfärbung erkennbar; die Ursache dieser Verfärbung erweist sich als „himmelschreiend“, denn der gesamte Himmel im Hintergrund des Bildes hat eine ähnliche Verfärbung angenommen. Während die beiden Männer links, vermutlich die Brüder Sem und Japhet, noch das Unfassbare diskutieren, können die Frauen rechts in ihrem Entsetzen nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Eine rote Kuh steht schon als Sühneopfer bereit, einen Brauch vorwegnehmend, wie er erst in 1 Mose 19 erwähnt wird. Fraglich ist, ob jemand, der eine Freveltat begangen hat, wie sie hier vermutet wird, mit dem aus der Asche der Kuh hergestellten Reinigungswasser überhaupt „entsündigt“ werden könnte.
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