- Susumu Takiguchi, der Gründer des World
Haiku Club, veröffentlicht jeden Monat Artikel über Welthaiku in der
Zeitung The Daily Yomiuri. In der Ausgabe vom 18. Mai 2004 wählte
er, vielleicht nicht zufällig, solche Haiku aus, die verdeutlichen, wie
eng die gegenseitige Durchdringung dieser Dichtungsgattung in ihrer
östlichen wie westlichen Ausprägung schon fortgeschritten ist. Dabei
repräsentiert bereits jeder einzelne der angeführten Autoren eine
Vielzahl verschiedener Kulturen.
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- Gabi Greve ist eine Deutsche, die in Japan
lebt. Sie spricht fließend mehrere Sprachen und, worauf Herr Takiguchi
hinweist, jedes ihrer Haiku klingt gleich gut, ganz egal in welcher
Sprache es geschrieben wurde:
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- sora wa haru tsuchi ni wa tsuchi no nioi kana
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- spring in the air
- earth smelling of
- earth again
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- Frühling in den Lüften / Erde riecht wieder / nach Erde
Quelle: http://haikutopics.blogspot.com/2006/09/smell-and-fragrance.html
- Hier noch ein Haikuvers, der ein dem
vorigen sehr ähnliches Gefühl vermittelt. Nach Susumu Takiguchi klingt
es so, als wäre es von van Gogh geschaffen.
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- In der Pause / der Geruch von Erde
und Zwiebeln / klebt an meinen
Holzschuhen.
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- Dieses letztere Haiku wurde von Gay van
den Bryok aus den Niederlanden geschrieben.
- Diese Haiku können gleichwohl mit dem
Dreizeiler der bulgarischen Dichterin Aksiniya Mihailova verglichen
werden.
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- Meines Papas knotige Hände /
pflanzen Zwiebeln. / Eine Kornblume blüht im Krug.
-
- Ich habe dieses bulgarische Haiku
ausgewählt um Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ähnlichkeiten und
Unterschiede zu den anderen Haiku zu bemerken. Herr Takiguchi fährt
folgendermaßen fort:
- „Lasst uns nach Bulgarien schauen und
ein Haiku von Ginka Biliarska aus Sofia lesen:
-
- Geruch nach Regen / Ameisen rennen
schnell: / heim, heim, heim!
“
-
- Herr Takiguchi bemerkt zu diesem Haiku, es
weise einen Sinn für Humor auf, wie er für Issa und dessen Liebe für
kleine Kreaturen charakteristisch sei. Und:
- „Die Menschen des Balkan bringen
blühende Haiku-Gesellschaften hervor, ausgezeichnet durch ein
neues inneres Leben und eine Sensibilität, die ihre Mentalität
widerspiegelt.“
- Um den Ort des bulgarischen Haiku auf der
poetischen Weltkarte zu bestimmen müssen wir die spezifischen
Bestandteile des östlichen und westlichen Haiku auseinanderhalten. Indem
wir der west-östlichen Parallelität folgen werden wir das besonders
breite Spektrum bulgarischer Haiku kennenlernen. Einige der Autoren
scheinen der Philosophie und der Bildwelt des Ostens näher zu sein,
insbesondere den verschiedenen ästhetischen Traditionen und
philosophischen Schulen Asiens. Andere scheinen von der modernistischen
und postmodernistischen westlichen Kunst beeinflußt zu sein. Noch eine
dritte Gruppe kann als Dichter des Balkans bezeichnet werden; dagegen
scheinen die meisten Dichter in der Mitte zu liegen und der nationalen
literarischen Tradition zu folgen. Insofern sie aber im Genre des Haiku
schreiben, das in der bulgarischen Dichtung neu ist, sind sie eher
Erneuerer als Traditionalisten.
- Betrachten wir die Arbeiten jedes Dichters
näher können wir bemerken, daß jeder von ihnen mehr oder weniger Werke
hervorbringt, die ihn als einen „westlichen“ oder „östlichen“ Dichter
ausweisen könnten. Wahrscheinlich stellt sich das „bulgarische Element“,
das wir zu entdecken suchen, um es zu analysieren und einzuordnen, genau
in der eigenen Mischung der „östlichen“ und „westlichen“ Elemente dar.
Eine solche Vermischung findet in Bulgarien wie überhaupt auf dem Balkan
statt.
- Es ist allgemein bekannt, daß japanische
Haikudichter, wenn sie sich zum ersten mal begegnen, einander zuerst
danach fragen, wie lange sie bereits Haiku schreiben. Offensichtlich ist
der Faktor der Zeit für sie von großer Bedeutung, und tatsächlich ist
die Dauer für die Reifung zu einem Poeten des Haiku sehr wesentlich. Wie
lange also sollte der Prozeß, der zu einer eigenen nationalen
Schulbildung führt, anhalten?
- Die ersten Übersetzungen japanischer
Dichtung – waka – erschienen in Bulgarien in den zwanziger Jahren des
zwanzigsten Jahrhunderts. Leider schaffte es die japanische
Haikudichtung nicht zur gleichen Zeit, Bulgarien zu erreichen, obgleich
bulgarische symbolistische Dichter der zwanziger und dreißiger Jahre
durch ihre Begegnungen mit europäischen Schriftstellern schon mit deren
Auswirkungen bekannt geworden sein dürften. Die Gründe für diese
Verspätung sind sowohl geografischer als auch politischer Natur.
- Bulgarien kommt erst Jahrzehnte nach den
anderen europäischen Ländern mit Japan in engeren Kontakt. Auf dem
Gebiet der Literatur bedeutet dies hauptsächlich eine Menge übersetzter
Prosa mit leider nur wenig lyrischen Formen darunter. Erst 1985 erschien
die erste Sammlung klassischer japanischer Haiku in Übersetzung. Sie war
Mondlicht betitelt und präsentierte die Werke von Autoren wie
Sokan, Teishitsu, Moritake, Moichi, Onitsura, Basho, Kyoray und anderen.
Das Buch erregte die Aufmerksamkeit der lesenden Öffentlichkeit wie der
Dichter gleichermaßen, die bis dahin noch nie versucht hatten, originale
Haiku auf Bulgarisch zu verfassen.
- 1988 wurde die Gedichtsammlung Der
Löwenzahnwald veröffentlicht, geschrieben von dem bekannten Dichter
und Poeten Dimiter Stefanov, der bis heute Haiku schreibt als auch
Sammlungen herausbringt. Es war auch genau jener Dimiter Stefanov, um
den herum als einflußreicher Figur sich die Haikudichter im Jahr 2000
zum Bulgarischen Haiku Club vereinigten. Vorher hatten 5 bis 6 Autoren
vielleicht 10 Bücher veröffentlicht. Heute sind es über 40 Autoren, die
seit Gründung des Clubs über 60 Bücher herausgebracht haben, also in 4
Jahren jeden Monat einen neuen Band mit Haiku in Bulgarien erscheinen
lassen, was sich mit der Situation vor einigen Jahren nicht mehr
vergleichen läßt.
- Wie steht es um den Bulgarischen Haiku
Club heute? Er hat sich seit nunmehr vier Jahren zu einem Forum für
Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Berufe entwickelt,
die das gleiche starke Interesse an der Kultur des Ostens verbindet.
Unter den Mitgliedern des Clubs finden sich Lehrer der Universität von
Sofia, der Neuen Bulgarischen Universität und der Südbulgarischen
Universität in Blagoevgrad ebenso wie Journalisten, Physiker, Anwälte,
Philologen, Psychologen und Musiker. Die meisten von ihnen haben mehrere
Bücher nicht nur mit Haiku, sondern auch mit anderen literarischen
Gattungen veröffentlicht, wie etwa traditionelle Dichtung, Prosa oder
Dramen. Etliche von ihnen sind Träger nationaler und internationaler
Preise für Literatur.
- Jedes Jahr hält der Bulgarische Haiku Club
zwischen 40 und 50 Veranstaltungen in seinem „Erinnerungsbuch“ fest,
welches die Vorstellungen von neulich erschienenen, von bulgarischen
Autoren verfassten Haikusammelbänden ebenso dokumentiert wie Konferenzen
zu einem bestimmten philosophischen bzw. literarischen Thema oder
Gruppenlesungen literarischer Stücke aus einem vom Bulgarischen Haiku
Club veranstalteten Wettbewerb.
- Wir halten unsere Sitzungen an
interessanten Örtlichkeiten von Sofia ab wie dem Erde und Mensch
Nationalmuseum, dem Nationaltheater, dem ungarischen Kulturinstitut, der
Stadtbibliothek und der Krypta der Alexander Nevsky Kathedrale. Bei
besonderen Gelegenheiten erhalten wir die Unterstützung einiger
Ministerien, die Veröffentlichung unserer Sammelbände mit Haiku liegt
jedoch in der Verantwortung unserer Autoren. Meistens bringen AB
Publishing Studio, Matom, Karina-M oder andere Verlage in Plovdiv
und Veliko Turnovo unsere Bücher heraus.
- Wir werben für unsere Arbeiten wie für die
Haikudichtung ganz allgemein in den Fernsehprogrammen des nationalen
bulgarischen Fernsehens, BTV, Nova TV, dem nationalen bulgarischen
Hörfunk und dem klassischen UKW Radio.
- Die wichtigsten nationalen Zeitungen wie
Trud, Auditoriya, The Bulgarian Writer, Literary Newspaper
informieren regelmäßig über alle Veranstaltungen des Bulgarischen Haiku
Club und veröffentlichen Werke unserer Autoren.
- Die Namen bulgarischer Dichter sind in
vielen ausländischen Haikujournalen erschienen wie im amerikanischen
Frogpond, dem japanischen Ginyu, dem slowenischen
Apokalipsa, den serbischen Journalen Haiku Novine, Lotos,
Osvit, Maslachak und dem mazedonischen Journal Our Letter.
Den Namen der bulgarischen Haikudichter begegnet man in vielen Ausgaben
und Wettbewerben online. Auf japanischen, amerikanischen, russischen,
französischen, kanadischen, belgischen und deutschen websites kann man
die Dreizeiler der Mitglieder des Bulgarischen Haiku Club lesen wie auch
diejenigen der bulgarischen Kinder, deren Gedichte und Zeichnungen im
Das Lied des Wassers zusammengefaßt sind, der ersten bulgarischen
Sammlung von Haiku für Kinder, herausgekommen 2004 mit der Unterstützung
des Ministeriums für Erziehung und Wissenschaft sowie dem Ministerium
für Umwelt und Wasserwirtschaft.
- Die Publikation von Sammlungen und
Anthologien ist Teil der Aktivität des Bulgarischen Haiku Clubs. Im
Verlauf von vier Jahren wurden 3 Anthologien mit bulgarischen Haiku
zusammengestellt – Regensamen, Die Blume und Der Vogel –
sowie eine Anthologie mit europäischen Haiku – Die Rose – , welche
Arbeiten der deutschen Autoren Erika Schwalm, Martin Berner, Georges
Hartmann und Ingo Cesaro enthält. Die zuletzt publizierte Anthologie
Die Straße enthält Werke von ungefähr 150 Dichtern aus der ganzen
Welt.
- Die neue Anthologie Die Straße
bestätigt abermals die Stellung des bulgarischen Haiku unter den anderen
der Welt und seine eigene Rolle zwischen Ost und West. Bulgarische
Dichter entwickeln ihre Kunst nach eigener Entscheidung entweder in der
Nachfolge ausländischer Muster oder finden andererseits Inspiration und
Halt in ihrer traditionellen Dichtung. Das größte Verdienst bulgarischer
Haiku liegt in ihrer Originalität und der Tatsache, daß es nicht einfach
versucht, diejenigen des Ostens oder Westens nachzuahmen, sondern danach
strebt, die eigenen lexikalischen, syntaktischen, rhythmischen und
andere strukturelle Besonderheiten der bulgarischen Sprache zu
verwenden.
- Formal gesehen beachtet die Mehrheit der
bulgarischen Haikupoeten nicht die klassische Forderung nach 5-7-5
Silben, was das bulgarische Haiku in die Nähe des westlichen rückt. Die
Länge der Wörter im Bulgarischen jedoch ist ungefähr dieselbe wie im
Japanischen. Bulgarische Haiku folgen nicht streng den Regeln für den
Einsatz des Kigo, aber die klimatischen Bedingungen in Bulgarien
sind fast die gleichen wie in Japan. Deshalb sind die vier Jahreszeiten
in bulgarischen Haiku leicht zu erkennen. Eine gewisse Schwäche
bulgarischer Haiku ist ihre Wortfülle, ihr manierierter Gebrauch
seltener Wörter, ihre moralisierenden Maximen und ihr epigrammatischer
Stil. Wir diskutieren alle diese Punkte wie auch andere, mit der
östlichen oder westlichen Spiritualität verbundene philosophische Themen
auf unseren theorieorientierten Konferenzen unter den Mitgliedern des
Bulgarischen Haiku Clubs, worunter auch Lehrer verschiedener
universitärer Institute sind als auch Gäste aus Japan, Mazedonien und
anderen Ländern.
- Unsere Haiku sind nicht bloß bulgarisch,
sondern ebenso balkanisch, europäisch und global. Deswegen mögen einige
bulgarische Haiku mehr unsere europäischen Nachbarn ansprechen, während
andere von japanischen Poeten bevorzugt werden und wieder andere Haiku
von amerikanischen Lesern für attraktiver gehalten werden.
- Ost und West näher zusammenzubringend hat
der Bulgarische Haiku Club den Versuch unternommen, auf eine ziemlich
unkonventionelle Weise die japanische Kunst des Nō und die des Haiku
miteinander zu verbinden.
- Man braucht viel Mut (oder Unbedarftheit),
um so etwas Ungewöhnliches wie eine neue Art von Schauspiel einzuführen
– die Haiku-Performance, bedeutet sie doch die Vermischung von zwei so
unterschiedlichen nationalen Kulturformen. Verträglichkeit und
Zusammenspiel der poetischen und musikalischen mit anderen Kunstformen
wie der des Tanzes, die außerdem verschiedenen Zeitaltern entstammen,
stellt sich risikobehaftet dar, setzt aber auch interessante
Entscheidungen voraus und gibt hinreichend Anlaß für Analysen und
Reflektionen. Trotz allem wurde das Experiment zweimal in
unterschiedlicher Weise vom Bulgarischen Haiku Club selbst
aufgeführt.
- Das Stück Der Baum der starken
Wünsche wurde am 16.Dezember 2002 im Ivan Vasov
Nationaltheater aufgeführt, während die Aufführung von
Sauerkirschlikör am 20. Mai 2003 auf die Bühne kam.
- Wir können folgern, daß das Nō-Theater als
auch unsere zwei Aufführungen auf bestimmten philosophischen bzw.
religiösen Grundlagen basieren. Die Stücke in der Kunst des Nō behandeln
solche Angelegenheiten der menschlichen Existenz, wie sie auch die
moralische Grundlage des Buddhismus kennzeichnen, so das Leiden,
spirituelle Entwicklung und Reinigung, Meditation und Erleuchtung.
Unsere Haiku-Performance handelt von den inneren und äußeren Konflikten
des Menschen der Gegenwart, den Sorgen überall auf der Welt, der
Bedeutung des Lebens, der Freiheit und des Schicksals. Wir erkannten,
daß, obschon Inhalt und Geschichte des Nō ohne den buddhistischen
Hintergrund nicht verstanden werden kann, auch unabhängig davon diese
Kunstform ästhetisch wie moralisch erzieht und bereichert.
- Die beiden Haiku-Aufführungen, die in
unserer Gegenwart von bulgarischen Autoren, von Menschen mit
unterschiedlicher Lebenshaltung und künstlerischer Erfahrung geschaffen
wurden, erweisen die Kunst des Nō als universaler als ihre religiöse
Basis. Dies ist vielleicht der Fall, weil sie zeitlose ästhetische
Universalien beinhaltet.
- Das Theater des Nō hat die Stilvermischung
zur vollen Höhe entwickelt, was die moderne Theaterkunst gleichfalls
anstrebt.
- Indische Musik und chinesischen Tanz
einbeziehend konnte sich das Nō-Theater als urjapanische Kunstart
etablieren und steht heutzutage für das Festhalten an alten Traditionen.
Beständiges wie Unbeständiges behandelnd wird sie selber von der Zeit
nicht berührt.
- Die Erfahrung des bulgarischen,
europäischen und des japanischen Theaters fortsetzend bauten wir unsere
Aufführungen aus, um die Antwort auf die Frage zu finden, ob eine
bulgarische HAIKU–NŌ Kunst existieren könne.
- Bevor wir sagen können, ob wir völlig
selbständige Haiku-Aufführungen geschaffen haben, müssen wir uns selbst
fragen, ob wir so etwas wie das HAIKU–DRAMA zustande gebracht haben.
- Die Skripte von Der Baum der starken
Wünsche und Sauerkirschlikör beinhalten Dreizeiler von
Omila–Tsveta Izvorska, Ginka Biliarska, Rositsa Yakimova, Georgi
Todorov, Elisaveta Shapkareva, Nina Krasteva, Stanko Natsev, Christo Ke
Pella und Peter Plamenov und wurden von den Dichtern selbst aufgeführt.
Die Ähnlichkeit mit Yôkyoku (Drama im Nō-Theater) liegt zuallererst in
der Tatsache, daß es hauptsächlich auf den Fünfzeilern des TANKA
basiert, während unsere Stücke die Dreizeiler des Haiku enthalten, einer
Gattung, die sich erst nach dem Nō-Theater im 16.Jahrhundert
entwickelte; allerdings wurden beide auf der Grundlage der TANKA/WAKA
Dichtung geschaffen.
- Deshalb muß meiner Meinung nach unser
Haiku-Drama nicht als Nachahmung, sondern als Fortsetzung des Yôkyoku in
Haiku-Dreizeilern gesehen werden.
- Wie in den Nō-Schauspielen üblich haben
auch wir die Dialoge entsprechend der Konvention aufgebaut als Sprache –
Sprache, Sprache – Musik, Sprache – Tanz, Tanz – Tanz, Musik – Musik.
- Unser Text handelte ebenso wie die
Yôkyoku-Stücke von der Bedeutung des Lebens, dem Vorübergehenden und
Ewigen, dem Leiden, der spirituellen Reinigung und Erleuchtung. Auch
unsere Stücke arbeiteten besonders Abstraktion und Symbolismus heraus,
welche für die Stilbildung von großer Wichtigkeit sind. Meiner Meinung
nach haben die Zuschauer vollkommen richtig erkannt, daß wir
allgemeingültige Bilder von IHR, IHM, IHNEN vorgeführt haben, der
allgemeinen menschlichen Typologie folgend.
- In unseren Texten wie in den
Yôkyoku-Stücken stehen abstrakte Figuren für abstrakte Situationen und
lassen dem Zuschauer genügend Raum für seine eigene Vorstellungskraft.
- Wir sind glücklich darüber, daß das
Publikum die Inhalte und unsere Absichten verstanden hat, unseren Mut
und die Bemühungen, dem bulgarischen Haiku neue, noch unbegrenzte Räume
zu eröffnen.
- Das bulgarische Haiku überbrückt nicht nur
die getrennten Sphären östlicher und westlicher Zivilisation, es
verknüpft auch traditionelle mit moderner Dichtung, verbindet die
Dichtung mit den anderen Künsten, bringt Kulturen zusammen und
konzipiert möglicherweise ganz neue Erscheinungen für die Bühne, die
gerade in unserem Land zur Entfaltung kommen können.
- Das Haiku schafft Gelegenheit nicht nur
für künstlerische, sondern auch für intellektuelle und spirituelle
Kommunikation, oder wie es der bekannte Balkanpoet Dragan Ristich, der
leitende Herausgeber des serbischen Journals Haiku Novine
ausdrückt, „das Haiku rettet uns vor Einsamkeit, Wahnsinn und
Sinnlosigkeit“.
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- (aus dem Engl. von Harald Kaiser)
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- Ginka Biliarska
- Bulgarischer Haiku Club
- Dianabath, PO Box 72
- Sofia 1172
- Tel.: 0359-2-628-328
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