GISELA SEGGEWISS  AQUARELLE

2000 Ausstellung in der Galerie der Stadtwerke Troisdorf

Natur und Landschaft . . .

  stellen im reichen, von modischen Attitüden unbeirrten Oeuvre von Gisela Seggewiß eine, allerdings bedeutende, Facette dar. In ihrem Bemühen, mit ihrer Kunst sinnvolle Formen, heiteren Ausdruck, lebenskräftige Sinnenreize zu gewinnen und zu gestalten, ist die Malerin eine klassische Künstlerin im Sinne von Arnold Böcklins Wort, wonach die Kunst sich von der Natur dadurch abhebt, dass sie lediglich das Wesentliche bietet und alles Überflüssige ausscheidet.Insbesondere auf die Werke jüngeren Datums von G.S. trifft das in hohem Masse zu.

Reduziert und konzentriert erscheinen Impressionen aus Kanada, die in ihrer Sparsamkeit an fernöstliche Zeichnungen erinnern, spannungsvoll in vitalen, ja kühnen Farbvaleurs der Zyklus „Kein Denken“, „Traumlandschaft“ und „Verlorene Erinnerung“. Arbeiten wie „Eisgang“ oder „Gletscherspiele“ fordern unser Augenmerk in Dünungen kühlen Blaus, lassen Weite nordischer Landschaft ebenso ahnen wie gefahrvolle Enge inmitten eisiger Einöden.

G.S.` Landschaften sind zumeist Panoramen der Stille, einer Stille freilich von großer, mitreißender Lebendigkeit. Die Essenz des Gesehenen, Erlebten und vor der Natur Gefühlten konzentriert sich im Schimmer schattigen Lichts, im dunstigen Schleier der Mittagssonne, in kühler Frische nach dem Gewitter, im Nebel über der See, in dunkel aufgetürmten Wolken weiter kanadischer Horizonte und hoher Himmel, im Angedeuteten mehr als im Ausgeführten.

In ihren Blumenstudien verschwimmen die Konturen, der Blick öffnet sich auf intensive Rot- und Blautöne, delikate Farbnuancen lösen sich eruptiv auf und formen sich zu einem träumerischen Gesamtbild, das eine Ahnung vom stillen, selbstgenügsamen, doch prallen Leben etwa einer Mohnblume vermittelt – keine Abziehbilder der Wirklichkeit, sondern Wesen wie aus einem Schöpfungsbericht, bei aller tänzerischen Schwerelosigkeit um die Vergänglichkeit eines jeden Frühlings, eines Sommers sehr wohl wissend.

Und dennoch: soviel satte, üppige Verheißung war nie in den wogenden Gelb-, Rot- und Grüntönen des „Sommertraums“ – das ist ein Sinnbild sommerlicher Reife und Opulenz schlechthin, eingefangen in Farbe, von Arabesken kühner Grafismen umschlossen.

 

 

Auszug aus der Eröffnungseinführung von Dr. Petra Rapp-Neumann anlässlich der Ausstellung

 „Natur – Landschaft“  in der Galerie der Stadtwerke Troisdorf am 24.05.2000.