Ich habe mir gerade einmal meine Überlegungen angeschaut, die ich vor 2 Jahren unter dem Titel "Digitale Ergänzungen der chemischen Fotografie" angestellt habe. 2 Jahre sind eine lange Zeit mit massiven Veränderungen der Fotolandschaft. Zeit also, zu überarbeiten. Um die Veränderungen in der Sache und meiner Meinung deutlich zu machen, habe ich die damaligen Ausführungen ungekürzt belassen und kursiv gesetzt. Wo es Änderungen und Ergänzungen gibt, stehen sie jeweils dahinter.
Seit einigen Jahren mehren sich die Anzeichen für einen raschen Siegeszug der
digitalen Fotografie gegenüber der guten alten Fotochemie:
Der Siegeszug ist bereits da.
Dem stehen gegenüber als Vorteile der klassischen Kleinbild - Fotografie gegenüber
Gleichwohl fahre ich seit mittlerweile 2 Jahren beide Systeme parallel, und zwar vor allem wegen der Einarbeitung in meine HomePage und der erforderlichen Archivierung des Negativ- und Dia - Bestandes auf Basis einer leistungsfähigen Datenbank - Software. Bei einem Bestand von jeweils über 10000 Dias beziehungsweise Schwarzweiß - Negativen wäre jeder Karteikasten überfordert.
Ich habe dabei Lehrgeld gezahlt, aber auch positive Erfahrungen gewonnen. Über beides berichte ich im nachfolgenden.
Die verwendete Hardware besteht aus einem Windows-98 System mit schnellem Prozessor, einer 10 GigaByte - Festplatte, einem 21-Zoll-Monitor sowie einem CD-Brenner. Heute müsste man für dieses System etwa 3000 DM anlegen + Software PaintShop Pro etwa 200 DM. Hinzu kommen ein handelsüblicher Flachbettscanner und ein einfacher Diascanner (Epson FilmScan 200) für zusammen etwa 1000 DM.
Der Diascanner ist heute nicht mehr erhältlich. Seit einem Jahr ist daneben der legendäre Nikon Coolscan LS 30 im Einsatz. Die Medien- Archiv- Software ThumbsPlus 4.5 in der Datenbankversion für 75 $. Für die 6 X 4,5 Filmmaterialien denke ich an einen Epson Perfection 2450 SU Photo.
Computer seit 1 1/2 Jahren auch erneuert mit drei Festplatten zu je 30, 30 und 60 GB, Win2K, wichtig: 21 Zoll- Monitor!
Verfahren 1 : Veraltet!
Den Flachbettscanner benutze ich nicht so sehr für das Einscannen von
Druckbildern, sondern vor allem für rasche und billige Kontaktkopien. Das
Verfahren ist simpel: Filmstreifen oder Dias umgekehrt auf die Glasplatte des
Scanners legen, ein handelsübliches Leuchtpult umgekehrt drüber, die Scanner -
Software entsprechend auf Dias einstellen und mit mittlerer Auflösung einlesen.
Dies reicht aus, um zu erkennen, was auf den Bildern drauf ist - mehr kann man
nicht erwarten. Dies Verfahren ist geeignet, um Belegbildchen für die eigene
Datenbank zu haben; schon für Internet - Publikation ist es unzureichend. Die
Anschaffung einer Durchlichteinheit macht meines Erachtens keinen Sinn - die
Auflösung des Scanners und das Kontrastverhalten bei Durchlicht sind der
Flaschenhals.
Der letzte Satz ist mittlerweile falsch. Am Markt werden jetzt Flachbettscanner
mit Durchlichteinheiten und Auflösungen angeboten, die für den Scan von
Rollfilm- und Kleinbildfilmen für Zwecke der Veröffentlichung im Web
ausreichend erscheinen, z.B. Epson 1240Photo und 1640 Photo für jeweils 600
bzw. 800 DM ( 4.04.12.2001: mittlerweile bereits wieder Nachfolgemodelle...).
Wie sie im täglichen Einsatz sind, weiß ich inzwischen: die Glasplatte muss
für einen einwandfreien Filmscan penibel sauber gehalten werden. Der Workflow
ist relativ bescheiden. Kontaktkopien lassen sich mit diesen Modell nicht
fertigen, da die Durchlichteinheit nur 8X10 Zoll groß ist und auch beim neuen
2450 SU nicht ausreicht.
Wenn es schnell gehen soll, kann man zur Not Dias und Negative auch in klaren
Kunstoffhüllen lassen. Beim Abspeichern kann man dem begrenzten Zweck
entsprechend in ein kräftig komprimiertes .JPEG Format konvertieren, so dass
ein einzelner Kontaktabzug mit bis zu 42 Kleinbildern (Negative) oder 20 Dias
5X5 etwa 200 KB Speicherplatz braucht; dies entspricht der Größe der so
genannten Daumenbildchen (thumbnails). Sie sollten darauf achten, dass die
Oberfläche des Flachbild - Scanners etwas über das DIN-A4-Format hinausgeht,
am besten 35 X 25 cm, um die 6er - Streifen beziehungsweise 4 Dias nebeneinander
aufnehmen zu können.
Die schnellste Methode für Kontaktkopien (Nachtrag am 19.04.2001)
Mittlerweile hat sich als schnellste Methode für Kontaktkopien ein simples
digitales Verfahren herausgestellt: Filme mit Negativen oder Dias (auch in
Klarsichthülle) auf ein Leuchtpult und abfotografieren mit der digitalen Foto-
oder Videokamera, deren Auflösung für diesen Zweck auch für Kleinbildfilm
ausreicht. Am besten ist einen ganzen Haufen hintereinander aufnehmen, einlesen
und im Batch- Betrieb lesefähig machen (drehen, bei Negativen in Positiv
konvertieren, Ränder ab, Kontrast verschärfen...). Danach im Archivprogramm
beschreiben und Fundort vermerken. Wunderbarer Workflow und allemal besser als
die guten alten chemischen Kontaktkopien. Scanner- Tricks überflüssig.
Richtig flott geht das Ganze mit den Softwareprodukten Irfanview, ACDSee Version 3 oder
Thumbs Plus 2000. Beide Programme lassen Mehrfachscans im Stapelprinzip zu und
vergeben die Dateinamen durch einfaches Hochzählen aufgrund einer vereinbarten
Maske mit Platzhalter automatisch. Die Scan - Parameter wie Gamma, Kontrast,
Helligkeit, Farben, Schärfe hat man aber erst nach ein Tagen raus, dann kann
man aber rationell seinen Streifen weg arbeiten.
Für Bilder zum Ansehen, Genießen und Drucken kommt man um einen Filmscanner
(oder eine Digitalkamera - aber die zwingt je zur einseitigen Fixierung auf
digitale Fotografie) nicht herum. Ich habe mich aus Preisgründen für das low -
end - Modell Epson Filmscan 200 entschieden, der eine Auflösung von 1200 dpi
bietet = 6 MB pro volles Farbbild beziehungsweise in der qualitativ besten
.JPEG-Kompression etwa 1 MB. Dies entspricht der Auflösung guter ( mittlerer )
Digitalkameras in der besten Qualitätsstufe, auf der mit wenigen Bildern
bereits ein Speichermedium voll geschrieben ist. Galeriefähige Vergrößerungen
kann man nicht erwarten, für die Zwecke elektronischen Publizierens oder einer
Druckgröße bis 10 X 15 ist es ausreichend, also allem, was man am Monitor
anschauen kann. Ich bin mit dem Gerät leidlich zufrieden, vor allem weil man 4
Dias oder 6 Negative nach den Einstellarbeiten hintereinander weg einlesen
lassen kann; man kann in der Zeit etwa Sinnvolles tun wie Kaffeekochen, Bier
holen oder -entsorgen. Das Arbeitstempo für Zwecke wie Katalogisierung oder
Archivierung ist sehr gut. Es verlangt nur ein geringes Maß an Einarbeitung,
bis man standardisiert und zeitsparend die Scan - Jobs erledigt. Beschleunigen
kann man das noch, wenn man 2 Filmstreifenhalter verwendet: die Scanzeit kann
man dazu nutzen, bereits den nächsten Träger zu laden und zu entstauben. Gibt
es als Ersatzteil für etwa 20 DM. Trotzdem soll man den Zeitbedarf für das
Scannen nicht unterschätzen: Mit dem immer erforderlichen Vorschau - Scan, den
Einstellungen, Festlegungen des Ausschnitts, dem Scan- Vorgang selbst sowie dem
eventuellen kurzen Nachbearbeiten, der Namensvergabe und dem Abspeichern brauche
ich locker 3 Minuten pro Dia - umgerechnet also mit einem ganzen Diakarton mehr
als einen halben Tag. 50 oder mehr Dias hintereinander weg sind den teuren
Geräten ab 4000 DM vorbehalten.
Diese Bilder benutze ich als Belegfotos für Archivzwecke und verkleinert sowie
komprimiert für das Internet. Ich scanne sie grundsätzlich im Format der
maximalen optischen Auflösung dieses Scanners ein und schreibe sie dann als
Archivmaterial auf CD. Für das Internet konvertiere ich sie in das .JPEG -
Format (30 bis 60% Kompressionsrate) mit 480 X 320 Pixel = 20 KB. Das gleiche
Volumen benutze ich dann für die Datenbank als Beispielbilder neben den oben
beschriebenen Kontaktabzügen.
Welcher Filmscanner?
Lohnt sich ein teurerer Scanner, zum Beispiel Nikon CoolScan LS 40 (1800 DM),
CanonScan FS 2710 (1450 DM), Minolta Scan Speed (1800 DM) oder Scan Elite (2200
DM) ? Oder die 4000er Klasse a la Microtek ArtixScan oder Polaroid SprintScan
4000, oder neuerdings Nikon LS 3000? Für die von mir beschriebenen Zwecke
sicher nicht unbedingt, erst für anspruchsvolle Printzwecke und daher nur für
relativ wenige Bilder. Dies gilt schon für den immens ansteigenden Platzbedarf
auf den Massenspeichern. Ich schlage dies bezüglich 2 Varianten vor: die besten
Bilder für 1 DM /Stück auf KODAK - Photo - CD scannen zu lassen oder
gemeinsame Beschaffung und Nutzung eines solchen Gerätes; in den USA gibt es
mittlerweile gewerbliche Verleiher, bei denen ein Profigerät der Preisklasse
jenseits von 3000 DM etwa 40 $ am Tag kostet. Warum nicht eine gemeinsame
Beschaffung im Photo - Club, wie etwa dem NCD? Einziger Nachteil dieser Lösung:
man braucht den Scanner jeweils ein paar Tage, bis man routiniert, fehlerarm und
zeitsparend arbeitet; nur insofern macht ein eigenes Gerät Sinn.
Nachtrag am 10.04.2001: Mittlerweile habe ich Erfahrungen mit dem Nikon Coolscan
LS 30 gemacht. Natürlich spielt das Gerät in einer anderen Liga als der Epson
Filmscan 200, kostet ja auch das 2 1/2-fache. Mit großem Abstand entscheidender
Vorzug ist die CleanImage - Funktion, also das elektronische Entstauben und
Beseitigen von Kratzern. Es funktioniert wirklich und die Verlängerung der
Scanzeit von vielleicht 20 bis 30 Sekunden auf etwas mehr als 1 Minute ist
gegenüber dem Zeitaufwand für die elektronische Retusche wirklich zu
verschmerzen. Schöne Farbkorrektur- und Einstellmöglichkeiten in der
Scansoftware sowie die Möglichkeit, über- und unterbelichtete Vorlagen durch
Regelung der Lichtintensität des Scanners zu retten, tun ein übriges. Nur: der
Zeitaufwand ist bedingt durch mehr Einstellmöglichkeiten und das Fehlen eines
Diahalters mit 4 Dias wesentlich höher als beim Epson. Natürlich sind die
Dateien bei Ausschöpfen der maximalen Auflösung jetzt 5 mal so groß wie beim
Epson, also heißt es häufig: neue Festplatte zum neuen Scanner...
Nachtrag am 10.04.2001: Die nächste Scanner- Generation ist unterwegs. Die Auflösung des Filmscan 200 wird mit den modernen Flachbettscannern mit Durchlichteinheit locker erschlagen. Es gibt außerordentlich preiswerte Filmscanner für unter 500 DM mit guten technischen Werten. Als neue Leistungsklasse für Filmscanner scheinen sich 4000 dpi zu etablieren, die Monster- Dateien erzeugen. Angenehm, dass alle modernen Geräte mit USB- Schnittstelle daherkommen. Nikon und Epson mit dem 2450 SU lösen den SCSI- Standard mit den neuen Geräten bereits ab: USB und Firewire (IEE 1394) - so schnell geht das - und m.E. erfreulich, wenn ich mir die monströsen SCSI-Stecker und Kabel sowie die lästigen Nummern und Terminierungen anschaue.
Die Archivierung dient verschiedenen Zwecken, zum Beispiel Vorbereitung eines
Dia - Vortrags
Auswahl von Fotos für Wettbewerb, Ausstellung, Publikation, Verleih
nachträgliche Korrekturen und Ergänzungen
Export für Internet oder sonstige elektronische Kommunikation
In jedem dieser Fälle bedeutet dies eine Selektionsentscheidung nach
verschiedenen möglichen Kriterien einzeln oder in Kombination, etwa
Das Archivieren mit einer Datenbank ist ein wahrer Segen für die Verwaltung großer Bestände. Ich benutze keine spezielle Foto - Datenbank, sondern ein handelsübliches relationales Datenbanksystem (Paradox 7.0). Relational heißt, dass die Daten in mehreren Tabellen stehen, die in bestimmter Weise miteinander verknüpft sind. So kann zum Beispiel ein Foto (= 1 Datensatz in der Stammtabelle) mehrere Motive haben, die in einer weiteren Tabelle stehen. Diese Tabelle erlaubt es, keine, eine oder mehrere Angaben zu einem Objekt zu machen. Außer einigen Spezialprogrammen sind alle üblichen Systeme sind ohne größeren Aufwand erweiterbar, wenn man feststellt, dass die Struktur der Datenbank geändert werden muss, etwa wenn systematisch Zusatz - Informationen zu jedem Datensatz benötigt werden. Zudem können Standard - Eintragungen automatisiert oder mehrere Datensätze automatisch geändert werden.
Ich fasse mehrere Dias oder Negative mit ähnlichem Sujet in einem Datensatz
zusammen, was immense Tipparbeit erspart. Ein Blick auf die oben beschriebene
elektronische Kontaktkopie ermöglich eine rasche Orientierung über alle Bilder
zu diesem zusammenfassenden Datensatz. Der Datensatz bekommt einen Index, die
Dias beziehungsweise die Negative haben in diesem Cluster dann dieselbe Nummer.
Schlüsselworte
Ich empfehle bei den meisten Informationen in den Datensätzen eine Liste von
Schlüsselwörtern zu benutzen statt freie Texteingabe. Die Menge der
verfügbaren Schlüsselwörter sowie deren Schreibweise kann und sollte dabei
begrenzt werden. Synonyme oder Ähnlichkeiten sind unangenehm bei der Wartung
und Auswertung. Wenn zum Beispiel das Motiv à Ziegelstein einmal als à Ziegel,
das andere Mal als Ziegelstein erfasst wir oder einmal à Laub, das andere Mal
à Blatt eingegeben ist, kann das System nicht erkennen, dass gegebenenfalls
etwas Ähnliches gemeint ist. Viel schlimmer ist dies bei Tippfehlern wie das
beliebte à Dusiburg. Darüber hinaus sollte grundsätzlich als Schlagwort im
Singular eingegeben werden. Also: die Schlüsselworte sollten in einer eigenen
Tabelle stehen und abschließend sein; die Ergänzung dieser Liste sollte einem
eigenen Arbeitsgang vorbehalten sein, um sie nicht zu sehr aufzublasen. Im
Datenbank - Jargon ist dies eine so genannte Nachschlagetabelle. Dies Verfahren
hat den Vorteil, dass man bei der Eingabe die Menge der verfügbaren
Schlüsselworte übersehen beziehungsweise aus einer Liste auswählen kann.
Felder
Diese Schlüsselwortlisten benutze ich für verschiedene Felder, die alle
Mehrfachnennungen vorsehen, vor allem Motive
Lichtverhältnisse (zum Beispiel kann man Licht -> Sonne zusätzlich einen
-> Blitz zum -> Aufhellen benutzen)
Objekte (zum Beispiel Personen, Gebäude, Ereignisse oder Veranstaltungen)
Anlass (zum Beispiel Reise, Solo - Einsatz, Ausflug, eventuell andere
Teilnehmer)
Orte. Auch hier sind oft Mehrfachnennungen erforderlich oder arbeitssparend.
Beispiel: um meinen Heimatstadtteil Duisburg - Großenbaum vorzusehen, gebe ich
hier -> Duisburg und -> Großenbaum ein. Eine Aufteilung in -> Stadt
und -> Ortsteil wäre zu unflexibel, zum Beispiel wenn es mehrere Namen gibt
oder eine Gebietsreform dazwischen kommt. Bei einem Einsatz über
Gemeindegrenzen habe ich keine Probleme. Denken Sie auch an Dinge wie Herne,
Stadtteil Wanne oder Eickel oder Wanne-Eickel... Einfach alle diese Ortsnamen in
das Feld und es ist gut.
Weiter sollten einfache Schlüsselfelder vorgesehen werden wie Medientyp
(Kleinbild - Dia, Kleinbild - SW-Negativ, 6x6-Dia, 30X40-Vergrößerung,
.JPEG-Datei..)
Region, Aufbewahrungsort
Natürlich braucht man zusätzlich noch freie Texte für Erläuterungen und Beschreibungen. Wegen der Zusammenfassung mehrerer Bilder zu einem Datensatz sollte auch die Zahl der Einheiten vermerkt werden. Dazu gehört das Datum und natürlich die eindeutige Datensatzkennzeichnung, der Index. Auf Angaben zu technischen Einzelheiten wie Belichtungszeiten, verwendeter Brennweite und so weiter habe ich verzichtet wegen zuviel Tipparbeit und fehlender Lust, deswegen nach jedem Foto im einsatz Notizen zu machen. Als Selektionskriterium braucht man für die oben genannten Zwecke braucht man dies nur selten: soll man für einen Diavortrag nur Fotos aussuchen, die länger als 1/60 oder kürzer als 1/250 Sekunde belichtet sind? Bei besonderer Bedeutung bei Tele - Aufnahmen, etwa ein schön gegen den Hintergrund frei gestelltes Porträt genügt im Feld à Motive der Hinweis à Tele.
Ich bewahre die Negative und die Dias in Folien mit
Streifen beziehungsweise Einstecktaschen auf. Diese Folien sollten transparent
sein, damit man beim Auswählen rasch eine Übersicht erhält und zügig
Kontaktkopien machen kann. Diese Auswahl versagt bei Dias in Magazinen, was
zudem viel zu starr ist: niemandem kann zugemutet werden, alle Dias zu einem
Sujet zu sehen; also muss ich die Auswahl vor jedem Vortrag ohnehin wieder
treffen. Zudem sind die Magazine extreme Platzfresser, vor allem die alten
Gemeinschaftsmagazine. Die Kehrseite der neuen verschüttsicheren LKM - Magazine
ist übrigens, dass die Dias nur einzeln herauszunehmen und hereinzustecken
sind. Bei den alten Schätzchen kann man meist 3 bis 4 mit einem Handgriff
umsetzen.
Die Folien stehen in Ordnern - nicht sehr professionell und nicht gut genug
gegen Staub, aber die anderen Systeme sind sehr teuer. In der Datenbank besteht
damit der Index aus einer Kennung für diesen Ordner und der Kennung des
Clusters, der nicht unbedingt deckungsgleich mit der Folie sein muss. Ich wähle
absichtlich das Wort Kennung und nicht Nummer, weil der Zeichensatz
alphanumerisch ist. Dies ist wesentlich flexibler als eine Zahlenfolge, etwa
wenn man nachträglich Datensätze einfügt, aber zwischen 2 Zahlen kein Platz
mehr ist. Zudem kann man anhand der Kennung eventuell auch schon ungefähr ein
Gruppierungsmerkmal ausfindig machen.
Beispiel nach all dem Theoriekram: in der Ordner - Gruppe 9 finden sich bei mir
die größeren Reisen, der entsprechende Ordner für das Jahr 1999 heißt
9.1999. Wenn der Platz nicht reicht und man einen weiteren Ordner benötigt, hängt
man einfach ein Zeichen dran, also 9.1999a o.ä. Die Datensätze bekommen dann
Kennungen, die aussehen wie ein 2stellige gerade Zahl, aber tatsächlich Text
sind. So kann ich hinter den Index 9.1999a_52 den Index 9.1999a_52a setzen und
die Sortier - Reihenfolge bleibt gewahrt. Sie sind keineswegs gehindert, die
Ordner einfach sequentiell ohne Rücksicht auf inhaltliche Gliederungsmerkmale
zu benennen oder Gruppen zu bilden. So wäre etwa der Index 1999Italien-52Turin,
gefolgt von 1999Italien-52aMailand ohne Probleme zu meistern. Dieser Index ist
unverzichtbar für den Zusammenhalt der Datenbank und erschlägt gleichzeitig
den Hinweis auf den Aufbewahrungsort.
Nachtrag am 28.01.2002: Seit mehreren Wochen habe ich die Systematik sowohl der physikalischen Ablage als auch der digitalen Fotos sowie der digitalen Belegbilder geändert. Die physikalische Aufteilung nach Motivgruppen oder Anlässen hat sich letztlich nicht bewährt. Zu oft musste entschieden werden, zu welcher Gruppe ein Foto gehört, z.B. ein industriegeschichtliches Motiv oder ein Eisenbahnmotiv bei einer Urlaubswanderung. Diese Entscheidungen bei Überschneidungen bzw. möglichen Mehrfachzuordnungen sind später nicht mehr rekonstruierbar oder jedenfalls nicht reproduzierbar.
Nunmehr werden die Bilder ausschließlich nach
Entstehungszeitpunkt sortiert, archiviert und abgelegt. Im einzelnen gehe ich
wie folgt vor: Die Originale kommen wie gehabt in Einsteckhüllen, und zwar
chronologisch hintereinander. Jedes Original bekommt als Bildnummer das Datum in
der Form jj-mm-tt. Weitere angehängte Unterteilungen sind möglich; ich
verzichte darauf. Wenn nach etwa 600 gerahmten Dias ein Ordner voll ist, kommt
der nächste dran, Namenskonvention jjjj-xx wobei xx die laufende Nummer ist.
Ich nehme dabei in Kauf, dass ein Sozialfoto einer Fete gefolgt wird von einem
Friedhofsbild, das wiederum von einem Architekturfoto usw. Spielt keine Rolle,
da ohnehin jede Präsentation gesondert zusammen gestellt wird. Die
Aufschlüsselung nach Merkmalen erfolgt nunmehr ausschließlich über die
Datenbank!
In Thumbsplus sieht das wie folgt aus: das Feld „annotation“ enthält die Bildbeschreibung. Über die Schlüsselwortliste erfolgt der Zugriff auf die Kategorien, z.B. („Friedhof“ AND „jüdisch“ AND „Böhmen“ ) NOT „Prag“. Sie ist zum Auffinden, weil indexiert, besonders gut geeignet.
Weitere Felder: Orte, Objekte, Objekttypen, Partner, Motive, Region, Licht. All dies lässt sich in Abfragen kombinieren. Die inhaltliche Zuordnung hat damit vom physikalischen Aufbewahrungsort der Originale komplett gelöst.
Hinzu kommen die digitalen Bilder, die auf der Festplatte inzwischen die Mehrheit ausmachen. Gerade hier bietet sich die sequentielle Ablage an, Zugriff über Abfragen.
Der nächste Schritt besteht in dem Konzept der „virtuellen Ordner“, im Jargon von „Thumbsplus“ eine „hierarchische Galerie“. Eine Galerie ist eine Sammlung von Zeigern zu Fotos, automatisch oder händisch zusammengestellt werden zu einem gemeinsamen Merkmal. Dies kann das Ergebnis einer Abfrage sein, aber auch durch Drag & Drop zusammen gestellt. Das Programm imatch spricht hier von einem virtuellen Ordner (folder) Diese Galerien oder Ordner lassen sich nun ähnlich wie dem Computer- Dateiverzeichnis hierarchisch in mehreren Ebenen untergliedern mit Unterverzeichnissen, so dass man von der Grob- zur Feinstrukturierung gelangen kann. Soviel zur Theorie.
Beispiel: ich habe begonnen, Oberverzeichnisse (Galerien auf der höchsten Ebene) namens „Ort“ , „Zeit“, „Objekt“ zu bilden. Unterhalb der Galerie „Ort“ kommen Länder- Galerien, darunter Bundesländer bzw. Provinzen, darunter Kreise oder Städte, darunter Orte, schließlich ggfls. Ortsteile oder im Einzelfall sogar Objekte.
Also etwa
· Ort
· Frankreich
· Lothringen
· Nordfrankreich
· Valenciennes
· Lille
· Roubaix
· St. Omer
· Dünkirchen
· NN
· NN
· Belgien
· Wallonien
· Lüttich
· Lüttich
· Ougree
· Seraing
· Cheratte
· Hennegau
· Pays Noir
· Charleroi
· Dampremy
· Sinteranlage
· Zeche Pascale
· Hochofen
· Sambre
· Chatelet
· Marchienne
· Centre
· La Louviere
· Houdeng
· NN
· Borinage
· NN
· Osten
· Flandern
· Brabant
· Brüssel
· NN
Ähnlich verfahre ich mit der „Zeit“: 2 Ebene sind die Jahre, 3. Die Monate, 4. Die Tage. Bei den neuen Bildern mit chronologischer Abspeicherung ist dies natürlich überflüssig.
Diese Systematik erlaubt eine flexible Betrachtung des Datenbestandes aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ergänzen kann man sie jederzeit, Objekte sind in Arbeit, „Anlässe“ sind vorstellbar, „Fototechnik“ usw. Leider fehlt Thumbsplus noch die Möglichkeit, Galerien per Drag & Drop auf andere Galerien zu ziehen. Dies kommt etwa in Betracht, wenn im Lauf der Zeit die Zahl der Bilder und Untergalerien unübersichtlich groß wird und man sich entschließt, eine Zwischenebene einzuschalten.
Belegbilder
Wichtig
sind Belegbilder direkt in der Datenbank, um relativ rasch eine Vorauswahl
treffen zu können. Dafür ist ein entsprechendes Anzeigemodul nötig, das alle
gängigen Angebote heute haben. Zu den Belegbildern gehören gegebenenfalls auch
Kontaktkopien.
Ich habe die Belegbilder in Dateiverzeichnissen organisiert, die den physischen
Ordnern nachempfunden sind; der Pfadname für das Belegbild zum o.e. Index
9.1999a_52a ist demzufolge X:\Belegbilder\9\1999a\52a.jpg. Über diese Methode
kann man streiten; es kann durchaus sinnvoll sein, sämtliche Bilder in ein
Verzeichnis zu packen, in unserem Fall wäre der Pfadname dann
X:\Belegbilder\9.199_52a.jgg. Man könnte dann automatisierte Operationen darauf
anwenden, etwa jedem Bild einen Rahmen verpassen, diesen ändern, alle anzuschärfen
etc. Andererseits würde dann ein gewaltiges Verzeichnis entstehen, was eine
Voraussicht sehr langwierig und unübersichtlich machen würde.
Bei den Zeigern auf die Belegbilder habe ich mich mittlerweile dazu aufgerafft,
auch diese in eine gesonderte Tabelle abzuspeichern, weil es durchaus mehrere
Belege zu einem Datensatz geben kann, etwa ein typisches Foto und eine
Kontaktkopie. Wenn dann noch ein Scan von einem anderen Bild aus diesem
Datensatz existiert, hat man bereits größere Schwierigkeiten. Mit einer
relationalen Datenbank kein Problem: die Tabelle wird über den Index mit der
Haupttabelle verknüpft und eine Mehrfachbeziehung zugelassen, d.h. zu einem
Datensatz der Haupttabelle kann es keinen, einen oder mehrere Daten der
Untertabelle geben (so genannte 1:n - Verknüpfung). Diese Tabelle enthält nur
nach außen wichtige Felder: die Beschreibung des Bildes, den Verweis auf die
Haupttabelle und den Dateinamen mit Pfad als Hyperlink (Zeiger), über den dann
das Anzeigemodul mit dem Bild aufgerufen wird.
Datenbankprogramme
Derzeit
gibt es einige recht gute Fertig - Produkte für die Datenverwaltung der Fotos,
die viele der o.g. Möglichkeiten bieten. Sie sind meist leichter zu handhaben
als eine selbst gestrickte Lösung, die erheblichen Zeitaufwand und viel trial
and error bedeutet hat. Sie kosten meist 100 bis 200 DM ( 50 bis 100 € )und
man kann sie ausprobieren, wenn man sich eine Demoversion aus dem Internet lädt.
Wichtige Entscheidungskriterien für die Anwendung einer solchen Software sind
Flexibilität und Erweiterbarkeit - niemand weiß von vornherein, welche
Informationsbedürfnisse noch auf uns warten (teilweise)Vielfalt der
Eingabeformen (Felder mit Schlüsselworten und Mehrfacheingaben!)
Automatisierbarkeit von Eingaben, Fehlerkorrekturen und Änderungen (zum
Beispiel in allen Datensätzen im Feld Motive das Wort Laub durch das Wort Blatt
austauschen)
Bildanzeige- und Bearbeitungsmodul (bieten fast alle)
Import- und Exportfunktion in handelsübliche Formate und Möglichkeiten zur
Konvertierung. Hier haben viele Programme Mängel; die meisten sind nur unter
erheblichem Aufwand in der Lage, meine bisherigen Daten zu übernehmen - das
will ich mir nicht antun.
direktes Einlesen von Bildern aus Scannern oder von Digitalkameras (fast alle)
Export in das html - Format. Das www wird meines Erachtens als
Publikationsmedium immer mehr an Bedeutung gewinnen, so dass ein gutes Programm
hier einen komfortablen und automatisierten Export bieten solle mit vielfältigen
Möglichkeiten, das Aussehen und die Benutzeroberfläche für den späteren
Web-Seiten-Nutzer zu beeinflussen. Hier gibt es noch viel zu tun.
Auch wenn ich ungern Werbung mache - es gibt m.E. vier nennenswerte Programme
zum Sammeln und Archivieren von Foto - Dateien
Die o.e. Freeware Irfanview mit einer schönen Daumennagel - Vorschau und den
wichtigsten Bildmanipulationsmöglichkeiten sowie htm - Export in Form von
anknipsbaren Vorschaubildchen; angenehm daran ist, dass man bei dieser Vorschau
auf die platzraubenden Bildunterschriften verzichten kann und der Dateiname erst
als Hinweis erscheint, wenn die Maus über dem thumbnail liegt. Will man mehr,
muss man den Prozess etwa mit einer Datenbank - Abfrage selbst automatisieren.
Einscannen und Einlesen geht im Stapelbetrieb.Das Programm kommt mit allen
wichtigen Formaten klar, ist leicht zu installieren und keiner der heute
üblichen tierischen Megabyte - Fresser.
Bildbetrachungs- und Archivierungs - Software ACDSee. Das Anzeigetempo ist
bedingt durch interne Pufferung in einer Datenbank sehr schnell, zudem kann man
Bildbeschreibungen für eines oder mehrere Bilder vergeben, die man als einfache
Textdatei auch automatisch manipulieren, importieren und exportieren kann. Diese
Beschreibungen bleiben beim Konvertieren, Kopieren, Verschieben erhalten. Auch
hier einscannen im Stapelbetrieb, wobei das System die Dateinamen nach einem
einmal vergebenen Muster selbst hochzählt und dabei sogar Nummerierungslücken
auffüllt. Der html - Export ist noch etwas rustikal. Ich benutze das Programm
aber gern wegen seiner Flexibilität und Bedienerfreundlichkeit.
.
Das m.E. professionellste und umfassendste Tool ist thumbsplus ( jetzt 4.50
(US- Version)) . Die Bildbearbeitungsmöglichkeiten machen die Anwendung teurer
Spezialprogramme a la Paintshop Pro oder PhotoShop in vielen Fällen
überflüssig. Die meisten Manipulationsmöglichkeiten sind als Script für den
Stapelbetrieb abarbeitbar, der im Hintergrund abläuft. Wenn das System mal eben
300 Megabyte - Dateien abarbeitet, erlaubt das Programm durch
Zeitscheibentechnik die Weiterarbeit. Das Beste ist aber, dass im Hintergrund
die weit verbreitete Datenbank - Software MS-Access arbeitet mit vielfältigen
relationalen Verknüpfungen und erlaubt differenzierte Angaben zu jedem Foto.
Das Programm arbeitet unabhängig von der einmal gewählten Verzeichnisstruktur
und kann Galerien nach manueller Auswahl oder Stichworten bilden. CD-Roms
können archiviert werden. Das Schlüsselwortfeld ist außerordentlich mächtig.
Man kann einer ganzen Gruppe von Bildern Schlüsselworte vergeben, diese zentral
ändern, zentral austauschen. HTML-Seiten-Erzeugung, Kontaktkopien, digitale
Wasserzeichen usw. sind ebenfalls mit dabei. Tip: Wenn schon, dann die etwas
teurere Datenbankversion nutzen. Nur diese ist geeignet, zusätzliche
Datenfelder aufzunehmen, die zur Katalogierung des chemischen Archivbstandes
dient, insbesondere Hinweise zum Standort und den technischen Einzelheiten.
Ebenfalls Shareware, die Testversion ist etwas abgespeckt. Nachteile vielleicht:
am Anfang durch die Vielfalt der Funktionen etwas unübersichtlich, etwas
mageres Hilfesystem, Kleinigkeiten, Importieren von Daten aus anderen Programmen
eher schwierig und überschreibt ggfls. gnadenfrei die bisher eingegebenen
Daten; aber letzteres liegt bei komplexen Programmen wohl in der Natur der
Sache. Es funktioniert auch nur, wenn man direkt in die zugrunde liegende
Datenbank importiert: einfach :-( die Datenbankdatei *.td4 umbenennen in *.mdb
und in MS-Access 97 öffnen.
Nachtrag am 10.04.2001: Inzwischen, nach fast 1 1/2 Jahren mit dieser Software
bin ich ziemlich zufrieden. M.E. leicht zu bedienen, Windows- ähnlich; schöne
Such- und Stapel- Funktionen. Es gibt derzeit nur das Problem, dass der deutsche
Vertrieb es nicht schafft, das seit mehr als einem halben Jahr in den USA
erhältliche kostenlose Upgrade auf die Version 4.10 den Kunden hier anzubieten.
Nach dem Rat eines Schweizer Nutzers im Forum der Firma habe ich einfach die
USA- Version darüber installiert, und siehe da, alles funktioniert, sogar die
leidlichen Umlaute. Also ich empfehle das Programm. Interessant und witzig ist
übrigens das Forum der Mutterfirma (ein Familienbetrieb) www.serious.com. In
einer Newsgroup namens "Suggestions" werden sinnvolle, aber teils auch
etwas weit her geholte Erweiterungswünsche diskutiert; die Tochter des
Firmengründers setzt sich mit jedem auseinander. Standardantwort ist entweder:
in der Version 5 wollen wir Dir den Wunsch erfüllen, oder: für später
vorgemerkt.
Ebenfalls gut bei großen Datenmengen erscheint mir PhotoCab, das auf Paradox -
Basis arbeitet und viele Funktionen der Archivierung bietet, besonders frei
vereinbare Schlüsselfelder und extra Beschreibungen für definierte Bild -
Ausschnitte. In der Datenbankfunktion sicher das mächtigste und flexibelste
Paket. Nachteile aus meiner Sicht: die nicht offen gelegte Schnittstelle für
den Daten - Import und nicht die Masse an Bildbearbeitungsmöglichkeiten wie das
vorerwähnte Konkurrenzprodukt. Vorteil: mit 50 € nur 70% der Kosten Thumbs
Plus.
Der Mercedes unter den Archivierungs- Programmen ist offenbar das aus der
Mac- Welt stammende Cumulus. Weil ich zufrieden bin mit ThumbsPlus, habe ich es
nicht probiert. 2 Gewährsleute hatten es versucht, hatten allerdings als
Windows- Menschen große Schwierigkeiten mit der Oberfläche und der völlig
eigenen Begrifflichkeit des Programms.
Einen guten Ruf in der Szene hat die Software imatch ( www.photools.com ), die
mit ihrem Eigenschaften- Konzept und beliebigen hierarchischen Kategorien ein
Maximum an Flexibilität verspricht. In einer netten Korrespondenz sagte mir der
Hersteller freilich, ich solle mir gut überlegen, ob der Umstieg mit allen
damit verbundenen Konvertierungsproblemen lohne.
Die beiden erst genannten ( Irfanview und ACDSee) sind schöne und gut bedienbare Alltagsprogramme für
den raschen Überblick, die beiden letztgenannten für die aufwendig betriebene
Archivierung und Katalogisierung, die sich sicher erst ab einigen 10000 Fotos
lohnt. Also wer darüber liegt, könnte mit der Kombination aus Irfanview mit
Thumbs Plus gut auskommen, darunter erfüllt ACDsee alle Bedürfnisse.
Natürlich gibt es auch Produkte, die ich mir nicht oder nur kurz angeschaut
habe, aber fürs Testen werde ich halt nicht bezahlt...
Die Archivierung digitaler Bilder ist natürlich noch einfacher - auf die Festplatte kopieren in ein geeignetes Verzeichnis, Thumbnails erzeugen lassen und Infomationen eingeben. In der Regeln dann für etliche Bilder zusammen. Frage nur: eigenes Verzeichnis für die rein digitalen Bilder oder Einreihung in die herkömmliche Ordnung. Wenn es nur um digitale Bilder geht, würde ich physikalisch eine rein chronologische Ablage vorziehen. Nachtrag am 28.01.2002: Auch das ist mittlerweile überholt, ich ordne alles sequentiell ein, vgl. oben. Und noch ein Hinweis: darauf achten, beim Kopieren und Verändern der Fotos die EXIF- Informationen belassen!
Derzeit ist für mich ein Fotoarchiv vor allem ein Hilfsmittel, um auf Dias, Negative und Prints zuzugreifen. Als Publikationsmedium kommt aber immer stärker das www in Betracht, in dem es bereits heute recht gute Informationen und virtuelle Galerien gibt. Eine Foto - Website mit Hilfe eines normalen HTML - Editors aufzubauen ist allerdings nervend und zeitraubend, zumal wenn es um Galerien mit vielen Bildern geht. Zudem stellen die meisten Nutzer heute recht hohe Anforderungen an die grafische Aufbereitung der Seiten. Auch wenn man nicht allen Schnickschnack der gewerblichen Seiten mitmacht, so sind doch wichtige
NB: Diese Hinweise gelten künftig auch für den Autor :-).
Alle diese Anforderungen sind mit html zu erfüllen. Der automatische Export
ist aber schwierig. Ich habe es probiert und dabei außerordentlichen Frust
erlebt. Es gibt eine Freeware, die dies leistet und darüber hinaus noch ein
sehr guter Bildbetrachter ist: Irfanview (geschrieben von einem Studenten aus
Wien) und nachbearbeitet werden muss. Ebenfalls dafür geeignet ist die Freeware
CD2Html, die aber wegen der vielfältigen Optionen etwas unübersichtlich ist.
Das technische Verfahren ist ähnlich: durch Konvertierung werden aus den
Bildern Vorschaubildchen erzeugt, die in eine Tabelle mit in der Regel
unsichtbaren Gitterlinien gepackt werden. Die Vorschaubilder ( zirka 3 KB)
tragen den Hyperlink zu den eigentlichen Fotos. Es hat sich eingebürgert, zu
den Informationen über das Bild auch die ungefähre Dateigröße der Fotos
anzugeben, um den Besucher nicht mit unerwarteten Ladezeiten zu nerven. Durch
einen weiteren HTML - Befehl erreicht man, dass Bildbeschreibungen als Hinweis
in einer Sprechblase oder der Statuszeile erscheinen, wenn man die Maus kurze
Zeit darauf verweilen lässt oder während das Vorschaubild geladen wird.
Beim Design verzichte ich auf Gimmicks wie Animationen, Banner oder Grafiken.
Bewegte Bilder sind unserem Medium nicht angemessen und stören den
Gesamteindruck. Als Hintergrund habe ich mich zu einem leichten Grau
durchgerungen ohne jedes Muster.
Gemeinsame Aktivitäten
Eines der Probleme beim Foto - Hobby ist, dass wir zum Teil recht weit
auseinander leben und Treffen schon mal schwierig sind. Daher bietet sich das
Internet mit den verschiedenen Kommunikationsformen zum Austausch von
Erfahrungen und Ergebnissen durchaus an, ohne die guten alten Fotos auf
absehbare Zeit ersetzen zu können. Das geht über das Anschauen von netten
Homepages weit hinaus. Bereits hier kann man ein Feedback oder ein Gästebuch
organisieren. Erfahrungsaustausch auf dem schwarzen Brett einer Newsgroup ist
ebenfalls sinnvoll; einige Clubzeitschriften einschließlich Anzeigenteil
könnten komplett ins Web gestellt werden. Man kann gemeinsam virtuelle
Ausstellungen organisieren oder gemeinsame Fotoalben mit differenzierten
Zugriffsrechten halten.
Nachtrag am 10.04.2001: Seit einigen Monaten gibt es diese Möglichkeit im
Rahmen des Forums der Zeitschrift industrie-kultur (www.domeus.de/circles/industrie-kultur).
Besser hier: www.domeus.de/circles/dgfi. Noch besser als Forum für
Fotografiersüchtige: www.fotocommunity.de .
Nachtrag am 10.04.2001: Die Reise nach Kanada im Juni 2000 hat mich veranlasst,
unter die Videoten zu gehen. Die Bewegtbilder und Geräusche der großen
Eisenbahnstrecken in British Columbia gaben den Ausschlag. Nicht nur digitales
Video wird erschlagen, auch Standbilder auf Speicherkarte mit immerhin 1
Megapixel - ausreichend für Ansicht am Bildschirm und Web - sind möglich.
Viele der Reisebilder etwa vom Sommer und Herbst 2000 sind mit dem Camcorder
entstanden. Für Druckzwecke allerdings völlig ungeeignet. Mittlerweile fast
gegenstandslos durch Digitalkamera.
Seit zwei Wochen ist eine echte Digitalkamera dabei, Sony DSC-F707. Ausschlaggebend waren Merkmale in Tests und Benutzerrückmeldungen ( vor allem im entsprechenden "Sony Talk" in www.dpreview.com ) sowie Technische Daten, Kompaktheit, Benutzungskonzept, vor allem Qualität der Nachtaufnahmen und das sehr gute Objektiv. Sie ist neu am Markt und wird natürlich noch rascher im Preis verfallen, als wenn man eine Kamera der jeweils letzten Generation erwirbt. Hier ein Resümee:
So werde ich die Digiknipse auf absehbare Zeit wohl ständig dabei haben...
Bei all diesen Möglichkeiten: Nichts geht jedoch über das gute alte projizierte Dia oder den sauber ausgearbeiteten 30 x 40 cm Schwarzweiß - Abzug. Archivierung und Dokumentation sind die digitale Domäne.
Nachtrag am 10.04.2001: Erstaunlich, dass sich nach 1 1/23 Jahren und weiter rasantem Fortschritt in der Digitaltechnik an diesem Fazit noch nichts geändert hat. (!!)
Formuliere diesen Absatz heute so:
Bei all diesen Möglichkeiten: das gute alte projizierte Dia oder den sauber
ausgearbeiteten 30 x 40 cm Schwarzweiß - Abzug haben ernsthafte Konkurrenz
bekommen. So gesehen sind die Möglichkeiten der elektronischen Bildbearbeitung
und -archivierung sowie der Verteilmöglichkeiten im Web eine wunderbare
Ergänzung und Erleichterung des Foto - Hobbys (und auch Berufs). Sie
erschließen auf angenehme Weise Bereiche, die vorher mit gewaltigem Aufwand
verbunden waren ( Nachtaufnahmen, Makro etc.).
Seit ich mit einer guten Digitalkamera arbeite, schätze ich deren spezielle
Fähigkeit im Umgang mit kritischen Belichtungssituationen und deren
Bequemlichkeit.
Also doch und noch immer: kein Gegensatz, sondern beide Welten zum Besten
miteinander verbinden!
Schließlich: dass dieser Befund widersprüchlich bleibt, nehme ich gern in Kauf; ich bin trotz aller Schwierigkeiten
und im Wortsinn gezahlten Lehrgeldes zufrieden mit dem technischen
Fortschritt und nehme davon, was meine fotografischen und dokumentarischen
Möglichkeiten erweitert.
Ergänzend hierzu erreichten mich 2 Briefe von Andreas Becker,
der es als Profi etwas skeptischer sieht und die ich hier zitiere:
Ich bin zufällig auf Ihren Seiten auf einen etwas älteren Beitrag zum Thema -Eine Nische für die chemische Fotografie- gestossen, der u.a. einen Vergleich von klass. und digital. Fotografie enthält. Da wir seit Jahren professionell mit diesem Bereich zu tun haben und erst gestern ein Fachgespräch zu diesem Thema mit einem Prepress- und Photoshop-Profi hatten, möchte ich dazu ein paar kleine Anmerkungen machen.
Nach Überzeugung und fachlich fundierter Begründung des Experten kann die digitale Fotografie (teilw. ausgenommen hochwertige Studio-Digitalkameras im Zeilenverfahren) noch auf einige Jahre hinaus im hochwertigen Druckbereich die professionelle Dia-Fotografie nicht ersetzen. Die zahlenmäßigen, theoretischen Auflösungswerte sind dabei nicht das Entscheidende (die Millionen-Pixel-Zählerei). Das Auflösungsvermögen von guten Digitalkameras ist heute schon besser, als das vergleichbarer Kleinbildkameras. Dias lassen sich bis maximal A3, 300ppi sinnvoll scannen, was dann je nach Bild ca. 60 - 80 MB ergibt. Größer zu scannen bringt keine Auflösungsverbesserung, sondern verstärkt ausschließlich das Filmkorn.
Der große Vorteil des Diafilms liegt in dem unerreichten Farbwerte- und Kontrastwiedergabe- Umfang, der im Vergleich zur digitalen Fotografie um ein vielfaches höher ist. In den hellsten und dunkelsten Breichen eines Dias ist noch eine Zeichnung möglich, wie es bei der digitalen Fotografie technisch bedingt heute definitiv nicht möglich ist. Das ist aber der entscheidende Faktor um hochwertige, professionelle Druckergebnisse in A4 oder A3 erreichen zu können. Der Unterschied wird in den nächsten Jahren eher noch größer werden, wenn die volle Qualität einer Bilddatei beim sich früher oder später durchsetzenden frequenzmodulierten Druckverfahren (gegenüber dem amplitudenmodulierten, z.B. der heutige Offsetdruck) noch besser zur Geltung kommen kann.
Beim Ankauf von Bildern kommt bei Digitalaufnahmen noch das Problem der oft fehlenden oder mehr oder weniger willkürlich eingestellten Farbprofile. Die meisten Fotografen haben sich mit diesem zunehmend wichtigen Thema bei der Digitalfotografie (und generell bei der Digitalisierung von Farbvorlagen) noch kaum auseinandergesetzt. Um vernünftige Daten von einer Digitalkamera abliefern zu können, muss von dem Aufnahmegerät (auch beim Scanner) ein zuverlässig photometrisch ausgemessenes (!) Farbprofil mitgeliefert werden. Ansonsten sind die Enttäuschungen beim Drucken vorprogrammiert, da bei einem fehlenden oder falschen Farbprofil eine zuverlässige Abstimmung nicht möglich ist oder zumindest zu erheblichem Mehraufwand führen kann.
Man darf sicher gespannt sein, was die künftige Entwicklung noch mit sich bringt, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis im professionellen Bereich die klass. Fotografie ersetzt werden kann.
Das Problem der Farbwiedergabe beim Diafilm selbst, die von vielen Faktoren abhängt (Farbtemperatur des Lichts bei der Aufnahme, evtl. verwendete Filter, die Filmmarke selbst, etc.), ist weniger kritisch, da die definierten Farbprofile erst beim Digitalisieren (Scannen) des Dias eine Rolle spielen. Die Farbprofile des Eingabegerätes (Scanner, DigiCam) und des Ausgebegerätes (Drucker) sollten bekannt sein, dann kann weitestgehend sichergestellt werden, dass das Endergebnis auch nach Zwischenbearbeitungsstufen klar vorherbestimmt werden kann. Es muss ja grundsätzlich eine Konvertierung vom RGB-Farbraum in den CMYK-Farbraum für die Ausgabe erfolgen, evtl. mit einem Zwischenschritt über den theoretischen Lab-Farbraum. Für diese Konvertierung ist die Kenntnis der Farbprofile wichtig. Es geht dabei ja nicht nur um die Qualitätssicherung, sondern auch um eine erhebliche Kostenersparnis, weil jeder neue Andruck, jede Korrektur, Nachbearbeitung, etc. im professionell-gewerblichen Bereich erhebliche Kosten verursacht.
Bei Digitalkameras stellt ein wichtiges Qualitätskriterium übrigens nicht unbedingt die Größe des Flächensensors eine Rolle (also 3, 4, 5-Mega-Pixel; was übrigens sowieso eine geschönte Zahl ist, da zwar tatsächlich so viele einzelne Fotoelemente/Belichtungsmesserchen auf dem Chip sitzen, aber jeweils vier einzelne Elemente zu sog. Quadrupeln zusammengefasst sind, die zusammen einen Bildpunkt aufnehmen; ein Element für rotes, eines für blaues und zwei für grünes Licht), sondern eine sehr wichtige Rolle spielt die Qualität des sog. A/D-Wandlers (Analog-Digital-Wandler), der die elektrischen Impulse des Aufnahmechips erst in digitale Signale wandelt. Die sinnvolle Obergrenze bei Flächensensoren liegt derzeit bei 4 - 5 Mill. Pixel (eigentlich geteilt durch vier). Tatsächlich sind die heutigen 4 Mill Pixel Kameras meist sogar etwas besser als die 5 Mill Pixel Kameras). Der wichtigste technische Fortschritt sollte aber künftig weniger bei der Steigerung der Zahl der Fotoelemente liegen, sondern bei einer deutlichen Steigerung des messbaren Farbwerte- und Kontrastumfanges. Da liegt noch sehr viel Raum für die technische Weiterentwicklung.
Kommentar von mir hierzu: wenn ich es richtig sehe, hebt Herr Becker vor allem auf die Reproduzierbarkeit von Farbräumen und den ausgezeichneten Kontrastumfang moderner Diafilme ab. Bei ersterem muss ich einräumen, dass das Problem für mich nicht gelöst ist - ich improvisiere etwas und stelle die Farben nach Gefühl zusammen, mir haben die Prints bislang "gefallen". Beim letzteren habe ich den Eindruck, dass Sony 707 mit ihrem 14-Bit A-D- Wandler schon ganz Gewaltiges schafft.