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Reaktionen - Kommentare und Kritik - kurz | |
Pressestimmen: Autobiografisch-dokumentarisches Essay
der Filmemacherin Katja Baumgarten über ihre Schwangerschaft mit
einem schwer behinderten Kind, das wenige Stunden nach der Geburt starb.
Zurückhaltende, fast meditative Studie über eine extreme Lebenssituation,
die durch konzentrierte formale Gestaltung zu einem tief bewegenden
Dokument der Humanität wird. Weniger eine Waffe im Streit um die
Pränatale Diagnostik als ein nachdrücklicher Beitrag zum Diskurs
über humanes Leben und Sterben. Das ist einer dieser Filme, die man nie
vergisst. Ein Dokumentarfilm, der bewegt, aufwühlt und viele Fragen
aufwirft. Zum Beispiel die nach den Grenzen des Autobiographischen,
der Intimität und vor allem der Existenz. Pränataldiagnostik, ein heikles Thema.
Katja Baumgarten hat viel gewagt mit ihrem sehr persönlichen Film
- und gewinnt. "MEIN KLEINES KIND" ist ein Film geworden,
der Überzeugungen erschüttern kann. Eine große Stärke des Films
ist, dass er einen Weg aufzeigt, aber er keine Haltung vorgibt. Persönlicher kann Kino kaum sein.
Wer "MEIN KLEINES KIND" gesehen
hat, wird den medizinischen Fortschritt, sei es in der Pränataldiagnostik
oder Gentechnik, in einem anderen Licht sehen. Am Ende schenkt der Film
jedoch Ermutigung: Hier hat jemand seine Überzeugungen nicht nur
vermitteln, sondern auch gegen ambivalente Weisungen verteidigen können.
Hier wurde die Diskussion um Lebenswerte nicht von Experten in Anzügen,
sondern von der Erfahrung einer Frau geleitet. Ein Film, der zum Erschütterndsten
gehört, was man seit langem im Kino oder auf dem Bildschirm sehen
konnte. (...) Ein tief bewegendes, aufwühlendes
Dokument der Humanität - und zugleich ein Glücksfall fürs
Dokumentarfilmschaffen, weil hier höchste Intimität und reflektierte
Distanz in einer Weise zusammenfinden, die zum Nachdenken zwingt. Denn
die "Menschlichkeit", von der die Bilder erzählen, verdankt sich
in hohem Maße einer filmischen Gestaltung, die dem Exhibitionismus
ebenso wehrt wie jeder Form des Voyeurismus. "Mein kleines Kind" von Katja
Baumgarten, gefilmt von Gisela Tuchhagen, schildert den Prozess der
Entscheidungsfindung und ist vieles zugleich: verstörend, erschreckend,
zum Nachdenken zwingend, Hoffnung spendend, Verständnis weckend.
(...) Kein Film, der Eltern in einer vergleichbaren Situation unter
Druck setzt, indem er Verhaltensaufforderungen liefert. Vielmehr zeigt
er eine Möglichkeit auf, die es eben auch gibt - selbst wenn das
Gros der Mediziner (und der restlichen Öffentlichkeit) davon nichts
wissen will. Er macht nachdenklich, aber eine Entscheidung nimmt er
nicht ab. Baumgarten nutzt beeindruckend ruhige und
schlichte Bilder, die so angenehm unprätentiös sind wie die
knappen Beschreibungen ihrer Erzählstimme. Es geht nicht nur darum,
eine existenzielle Erschütterung zu dokumentieren: Baumgarten will
auch das Empfinden bewahren, dieses Kind, das sie ausgetragen hat und
das zu Hause bei ihr starb, sei sehr viel mehr als seine Krankheit gewesen.
Weil er da sein durfte, blieb er kein Neutrum,
kein namenloser Fötus, kein vor der Zeit beendetes Leben. Er war
Martin Tim, auch wenn er nur dreieinhalb Stunden gelebt hat. Aber in
diesen wenigen Stunden war Frieden.(...)
Preisverleihung beim 17. Internationalen Dokumentarfilmfestival München, 4. Mai 2002 "Eine lobende Erwähnung erhält MEIN KLEINES KIND (Deutschland 2001) von Katja Baumgarten. Die Jury spricht eine Ehrende Erwähnung für einen Film aus, der auf ebenso intime wie zugleich respektvolle Weise ein Thema von buchstäblich Leben und Tod behandelt. Selten ergibt es sich, dass ein Filmemacher so gute fachliche Voraussetzungen hat, sich zu einer Sache zu äußern. In dem mutigen Entschluss, die eigene Bedrängnis zu zeigen, treffen die Fachkenntnisse einer erfahrenen Hebamme, die Liebe einer Mutter mehrerer Kinder und der Kunstverstand einer ausgebildeten Dokumentarfilmerin zusammen. Unterstützt durch die taktvolle Kameraarbeit von Gisela Tuchtenhagen berührt dieser überaus persönliche Film ein Thema von gesellschaftlich-medizinischem und philosophischem Rang. Er kann, so meinen wir, jenen Hilfe bieten, die selbst vor derart aufwühlenden Entscheidungen stehen" Internationale Jury: CECILIA LIDIN (Mitarbeiterin beim European Documentary Network / Kopenhagen) ANITA UZULNIECE (Filmwissenschaftlerin / Riga) THOM PALMEN (Festivalleiter in Umeå / Schweden) STEFANO TIALDI (Produzent / Italien) OSKAR HOLL (Bayerisches Fernsehen / München)
3sat-Online-Forum
zum Film "Mein kleines Kind" zur _________________________________________________________________________
ausführliche Presseberichte und Reaktionen _________________________________________________________________________ |
Katja Baumgarten im Kommunalen Kino Esslingen im Gespräch mit Thomas Moritz Müller und dem Publikum am 26.10.2004
Katja Baumgarten nach der Filmdiskussion im CineStar Stralsund - Dienstag, 11. November 2003 gegen Mitternacht
Katja Baumgarten im Gespräch mit Sandra Maischberger in der Sendung "Menschen bei Maischberger" ARD, 3.2.2004 |
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