Grenz-Echo (Belgien) - 3.1.2006 |
Thomas Kreft |
50 Jahre WDR
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Chefin Solveig Münstermann auf dem Weg ins WDR-Studio Aachen. |
In Aachen unterhält der WDR eines seiner schönsten Funkhäuser
Ein schönes Barockportal, ein gediegener Konferenzsaal mit Stuck und offenem Kamin und ein Neubau mit modernster Technik: Mit dem Gebäude in der Karmeliterstraße besitzt der WDR in Aachen eines seiner schönsten Funkhäuser. "Wir werden oft um unser Haus beneidet", bekennt Redakteurin Solveig Münstermann nicht ohne Stolz. 45 fest Angestellte feilen dort am täglichen Programm, hinzu kommen rund 50 freie Mitarbeiter.
Zweifellos zählt die Arbeit bei Fernsehen und Radio zu den aufregendsten Berufen. Seit der WDR sich für den Aufbau von Außenstellen in den Regionen entschlossen hat, sind Bürger und Rundfunk einander näher gekommen. Das Heimatdorf hat bessere Chancen, einmal ins Fernsehen zu kommen, und dem einen oder anderen ist der berufliche Sprung ins örtliche Studio geglückt. Der Aachener WDR startete am 17. Dezember 1971 unter Arno Kretschmer. Zunächst war es alleinige Aufgabe, in der Region das Geschehnis aufzunehmen und den Beitrag nach Köln zu schicken. 1987 startete der Hörfunk in Aachen das eigene "Grenzland-Radio aus Aachen", das bis 1995 lief.
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In der Regie werden die Fernsehbilder zusammengesetzt. |
Für eine Minute gesendeten TV-Beitrag dreht das Kamerateam eine Stunde Filmmaterial. Was gesendet wird, kommt auf Videobändern ins Archiv, alles andere wird bis auf besonders interessante Aufnahmen gelöscht. In der Regie arbeiten bis zu sechs Mitarbeiter daran, das Fernsehbild zusammenzusetzen. Graphiker bauen auf dem Rechner den Hintergrund. Den sehen nur die Zuschauer daheim, im Studio prangt statt dessen eine blaue Fläche. Alles Blaue wird umgewandelt, auch eine blaue Krawatte. Deshalb darf niemand vor laufender Kamera blaue Kleidung tragen. Als Vordergrund lassen sich zusätzliche Elemente wie Schriftzüge oder Embleme einblenden.
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Lokalzeit-Moderatorin Bettina Staubitz tippt ihre Beiträge noch selbst. |
Am Ende allen Schaffens steht der Auftritt der Moderatoren im Studio. Die kommen dabei mächtig ins Schwitzen - der Scheinwerfer wegen. Vier Leuchten sind für jede Stelle nötig, an der sich ein Mensch auf Sendung postieren könnte. Eingebaut in der Kamera läuft im Teleprompter der zu sprechende Text ab, so dass der Nachrichtensprecher stets dem Zuschauer in die Augen sieht. "Die Texte schreibe ich selbst", verrät Bettina Staubitz dem GE - wie übrigens die meisten Moderatoren auch. Als Lokalzeit-Sprecherin ist ihr Gesicht vielen Fernseh-Zuschauern bekannt. Erste Erfahrungen als Moderatorin sammelte sie beim Kölner "Fenster" der Aktuellen Stunde. Vor neun Jahren bot ihr der WDR die Stelle in Aachen an, weil sie als Einheimische die Region kennt. Sprachliche Vorteile hätten aber keine Rolle gespielt, denn Öcher Slang ist vor der Kamera Tabu. "Nur die Bayern können sich ihren Akzent erlauben."
Im Halbstundentakt hetzen Günther Franitzer und seine Kollegen ins Radiostudio, um dort die Nachrichten zu verkünden. Wer sich hinter der Stimme verbirgt, erfährt der geneigte Zuhörer selten. Seit über zehn Jahren wohnt Franizer im belgischen Hauset. Die Zusammenarbeit mit dem Grenz-Echo und dem Belgischen Rundfunk ist für ihn selbstverständlich.