Saturn: Alles neu und größer

Neues Geschäftshaus eröffnet morgen um 6 Uhr in Aachen

Etwa zehn Jahre ist es her, dass in Aachen die Elisengalerie eröffnete. Doch wer noch vor einem Jahr die Passage rückseitig verließ, fand sich auf einer hässlichen Stadtbrache wieder. Inzwischen hat sich das Bild gründlich gewandelt: Kaufhof und Saturn haben dort ein neues Geschäftshaus errichtet, und letzterer wird morgen in der Frühe um sechs Uhr seine Pforten öffnen.

Alles ist nicht nur neu, sondern auch größer. Aus der einen Etage über dem Kaufhof wurden drei Stockwerke im Neubau mit jetzt 4.400 Quadratmetern gegenüber bisherigen 1.500. Statt 60.000 Artikel kann der Kunde nun unter 125.000 Produkten wählen. "Die Sortimente haben sich so rasend schnell verändert", sagt Konzeptmanager Michael Ploegert. Und man wolle die ganze Breite der Elektro- und Mediengerätebranche zeigen. "Alles soll erlebbar und zum Ausprobieren sein, wie bei einer Funkausstellung oder bei der CeBIT. Anregungen und Kritik seien erwünscht und würden ernst genommen. Möglichkeiten solcher Mitteilungen böten die Internetseite oder der Informationspunkt im Hause.

Neu ist auch die Entertainment-Fläche im ersten Stock. Ab Ende Juli werden hier jeden Mittwoch um 18 Uhr Bands aus der Region auftreten, 14 haben sich bereits angemeldet. An Autogrammstunden ist ebenfalls gedacht. "Wir wollen die Musiker der Region fördern", betont Michael Gayer, Verkaufsleiter und Ansprechpartner für alle, die ihr Können gern im Saturn darbieten möchten.

Als weiteres Prinzip nannte Ploegert den dezentralen Charakter. So finden sich regionale Eigenheiten im Angebot wieder, Preise können sich von einer zur anderen Saturn-Niederlassungen unterscheiden, die Werbung läuft zum Teil lokal verschieden - all das erlaube die regionale Anpassung an den Markt. Vor allem aber ist der Geschäftsführer am Unternehmen beteiligt; das bringe ihm großen Gestaltungsspielraum, aber auch große Verantwortung.

Der erste Saturn wurde 1961 in Köln gegründet, seit 1991 besteht die Aachener Filiale. 105 Märkte existieren inzwischen in Deutschland, hinzu kommen 38 Geschäfte in Österreich, Frankreich, Spanien, Italien, Polen und Ungarn. Dabei zieht es den Saturn bevorzugt in die Top-Einkaufslagen der Innenstädte. Hierin sieht Ploeger das Unternehmen als Zugpferd für die kleinen Läden in der Nachbarschaft: "Selbst mit dem Media-Markt zusammen liegt unserer Marktanteil nur bei 17 Prozent".

Nachgefragt: Saturn-Geschäftsführer Ralf Reuter

• Herr Reuter, Saturn ist für sein umfassendes Sortiment bekannt. Überfordert dieses riesige Angebot nicht den Kunden?

Unser oberstes Prinzip ist zu beraten. Wir beginnen dabei mit einer Kundenwunschanalyse: Soll das Handy etwa stoßsicher sein, oder spritzwasserfest?

• Geraten Ihre Mitarbeiter dabei nicht manchmal selbst ins Schleudern?

Natürlich wissen wir nicht ohne weiteres, was zum Beispiel unsere 140 Waschmaschinen alles können. Deshalb müssen unsere Fachberater ständig geschult werden. Regelmäßig kommen Vertreter aus der Industrie, um uns auf den neuesten Stand zu bringen. Und das neue Haus bietet die geeigneten Schulungsräume dazu.

• Wie hat sich in Ihrer Zeit die Größe der Belegschaft entwickelt?

Vor drei Jahren arbeiteten hier 55 Mitarbeiter, jetzt sind es 102, davon 18 Auszubildende. Alle Auszubildenden werden in diesem Jahr übernommen. Und: Wir suchen noch weitere Mitarbeiter!

• In welchem Bereich?

Wir würden gern weitere Berater im Bereich Fernsehen/Musikanlagen sowie Computer einstellen.

• Welche Voraussetzungen müssen Bewerber hierfür erfüllen?

Grundsätzlich sollten sie eine kaufmännische Ausbildung mitbringen, doch haben auch Quereinsteiger etwa mit einem Studium der Elektrotechnik gute Chancen. Ganz wichtig ist sicherlich das eigene Interesse an den Waren, die sie verkaufen sollen.

• Welche Aufstiegschancen bietet der Saturn?

Wir stellen ein und qualifizieren, es geht nicht nach Dienstjahren oder Hautfarbe, sondern nach Leistung. Ich selbst stehe mit 37 Jahren an der Spitze.

• Seit wann sind sie für Saturn tätig?

Seit 1993 bin ich dabei, vor drei Jahren kam ich als Geschäftsführer nach Aachen. Die Saturn-Häuser bestehen als selbstständige GmbH. Als Geschäftsführer besitze ich einen Anteil am Unternehmen und trage damit auch das Risiko mit.

• Wie steht es mit älteren Mitarbeitern?

Auch da setzen wir keine Grenzen. Vor anderthalb Jahren habe ich sogar einen 55-Jährigen eingestellt.

• Was erwarten Sie von dem morgigen Eröffnungstag?

Ich rechne mit einem Riesen-Ansturm, der sogar im Aachener Straßenverkehr zu spüren sein wird.