Katholische Gemeinde St. Paulus in Göttingen
 
(Beitrag  aus dem Pfarrbrief vom März 2001)  
siehe auch Kirchenzeitung Nr. 8  vom 25.2.2001, Seite 13

Gottes Schöpfung in der Hand

des Menschen

Erinnern Sie sich noch? Dies war das Motto unseres letzten
Fronleichnamsfestes in Göttingen.

"Bedrohung und Gefahren der Natur abzuwenden war immer schon die größte Sorge und Mühe des Menschen. Mit Technik versuchte er, die Natur zu erforschen und zu beherrschen. Seine Sorge galt dabei kaum einer möglichen Zerstörung derselben. Die Annahme des Industriezeitalters, der Mensch könne sich die Natur beliebig untertan machen, gilt heute nicht mehr.
Fortschrittsglaube und Zukunftsoptimismus sind dem Unbehagen um die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen gewichen. Der Umgang des Menschen mit der Natur, vor allem der technisch-industrielle Umgang, ist unsicher geworden."

Grund zum Handeln

"Die Bedrohung des Lebensraumes Erde durch Veränderungen des Klimas nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die Begrenzung der klimaverändernden Einflüsse stellt eine immanente Herausforderung an die Menschheit dar. Wir wissen genug, um zu handeln." (Bischof Lehmann, 1990, Aussage zum Schutz der Erdatmosphäre)

Unser Umgang mit Energie entscheidet

Bei jeder Verbrennung entsteht u.a. Kohlendioxid (CO2). Dies trägt erheblich zu
einer Erwärmung der Erdatmosphäre bei.
Die Enquête-Kommission hat festgestellt, dass schon mit den heute technisch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der CO2- Ausstoß der BRD um 35 bis 45% gesenkt werden kann. Bereits in den 90er Jahren hat die damalige Bundesregierung das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß in der BRD bis zum Jahr 2005 um 25 % zu reduzieren. Um dies zu erreichen, ist das eigenverantwortliche Handeln aller gesellschaftlichen Akteure unbedingt nötig.

Wie steht es um den Energieverbrauch in unseren Gemeinden?

Ein Projektangebot für das Dekanat Göttingen, das die Erfassung des Energieverbrauchs in unseren kirchlichen Gebäuden zum Inhalt hat, soll Aufschluss geben.

Energiesparen ist unsere beste Energiequelle

Sie schont die Kasse und die Umwelt. Die Verbrennung von fossilen Energie-trägern ist wesentlich für den Treibhauseffekt verantwortlich. Ihr Vorrat wird schon in der kommenden Generation knapp werden. Deshalb ist der sparsame Umgang mit Energie sowie die Umstellung auf nichtfossile Energieträger ein ganz fundamentaler Beitrag zu einer nachhaltigen und schöpfungsgerechten Entwicklung. Ein entsprechender Bewusstseinsprozess hat für den Gebäudeneubau und in Industrie und Wirtschaft längst zu Umsetzungskonzepten und anspruchsvollen Standards geführt, so dass ein noch ausstehendes beachtliches Einsparpotential nun besonders im Gebäudebestand, bei privaten Haushalten und Kleinverbrauchern zu suchen ist.
Auch in kirchlichen Gebäuden müssen wir der ethischen Forderung zur Bewahrung der Schöpfung gerecht werden. In den verschiedenen Gebäuden von Pfarrgemeinden können diese aufgespürt werden, sind aber auf den ersten Blick nicht immer erkennbar und oft summieren sich viele kleine Einzelmaßnahmen zu beträchtlichen Beträgen.
(In Göttinger Schulen konnten bis zu 
28% Heizkosten,
41% Strom- und 
56% Wasserkosten gespart werden)

Deshalb heißt es in der Schrift "Handeln für die Zukunft der Schöpfung" im Kapitel "Handeln im kirchlich-institutionellen Bereich":

"Die Kirche richtet nicht nur Forderungen an Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Öffentlichkeit, sondern bemüht sich, ihre eigenen institutionellen Strukturen nach den Richtlinien der Agenda 21 zu gestalten. Eine Reihe ganz konkreter Maßnahmen kann wesentlich dazu beitragen, dem kirchlichen Umweltengagement, das bisher in vielen Bereichen hauptsächlich auf Einzelinitiativen beruht, mehr Dauer und Breitenwirksamkeit zu verleihen...
...Die Erstellung repräsentativer Energiebilanzen für kirchliche Häuser, insbesondere Pfarrheime, Verwaltungsgebäude und Bildungshäuser, ist ein wichtiger und notwendiger Schritt zu praktischen Maßnahmen des Umweltschutzes. Solarenergieanlagen sollten verstärkt an kirchlichen Gebäuden angebracht werden. Hierfür gibt es bereits eine Reihe gelungener Modellprojekte, an die angeknüpft werden kann..."

Eine solche Bestandsaufnahme könnte ein erster Schritt zum Aufspüren von Einsparmöglichkeiten sein und für kurz- und langfristige Maßnahmen eine wichtige Grundlage bei Entscheidungen darstellen.


Energiebilanzen im Dekanat Göttingen, wie geht das?

Jede teilnehmende Gemeinde ernennt eine/n AnsprechpartnerIn, die mit Hilfe eines vorbereiteten Fragebogens die notwendigen Verbrauchs- und Gebäudedaten zusammenstellt. Interessierte sind hierfür selbstverständlich willkommen. Ein gemeinsames Treffen von allen Beteiligten aus den Gemeinden des Dekanates wird einerseits Informationen über die zukünftige Bedeutung von Energiefragen zum Inhalt haben, andererseits aber auch Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch über die Datenzusammenstellung in den einzelnen Gemeinden geben.

Schön wäre es, wenn diese Erfassung nur ein Anfang ist und viele Gemeinden die gewonnenen Erkenntnisse mit weiteren Aktivitäten nutzen.

Für jeden, der mitmacht, bietet sich gleichzeitig die Chance, vieles zu erfahren, was sich auch auf den eigenen privaten Bedarf anwenden lässt.


In unserer Gemeinde St. Paulus haben sich Herr Koziar und Herr Feichtinger bereit erklärt, die Datenaufnahme zu übernehmen. Wenn Sie neugierig geworden sind oder mitmachen möchten, fragen Sie doch einfach mal nach.

Dieses Projekt ist für mich gleichzeitig der Abschluss einer Zusatzqualifikation für kirchliche Umweltberatung mit dem Titel "Wege zum schöpfungsfreundlichen Handeln", wie sie in Freising über zwei Jahre stattfand.         
                 Elisabeth Kirscht  

Dies und das zum Thema Bewahrung der Schöpfung: 

  1. Pfarrer Klaus Jung, der Umweltbeauftragte unseres Bistums hat eine neue
    Homepage gestaltet mit dem Titel: "Kirche und Umwelt im Bistum Hildesheim" 
    siehe auch:  http://home.t-online.de/home/k.u.jung/
  2. Grundsätzliches "Für eine Zukunft der Schöpfung" von der KJG im Bistum Hildesheim ist nachzulesen in der "Wohldenberg Erklärung - Für eine Zukunft der Schöpfung -" 
    siehe auch:  http://www.kjg-hildesheim.de/

Wussten Sie schon, ...

  1. was alles mit einer Kilowattstunde Energie möglich ist?
           750 g Brot backen
               1 Min Autofahren
               3 Min Duschen
  2. wieviel Wasser durch einen tropfenden Wasserhahn verloren geht?
             10 Tropfen pro Minute summieren sich zu 170 Liter im Monat
  3. dass wir drei weitere Planeten wie die Erde bräuchten, wenn alle Menschen unter den jetzigen Bedingungen wie in den Industrieländern leben wollten.     
  

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Letzte Aktualisierung am   06.08.2002