Göttingen: Mitglieder von St. Paulus arbeiten in der
Zukunftswerkstatt
Göttingen (hm) "St. Paulus hat bei den befragten Menschen ein
gutes Image." "Die Gemeinde wird als lebendig erlebt."
Prima, da können sich die Menschen in der Göttinger Pfarrei ja schon
zurücklehnen oder doch nicht? Eher nicht, denn die Gemeinde steckt
noch mittendrin in ihrer so genannten Zukunftswerkstatt. Mit der Hilfe von
Gemeindeberatern des Bistums Hildesheim sind Stärken und Schwächen
ausgelotet worden. Jetzt gilt es, die ersten Ergebnisse des bereits
eineinhalb Jahre dauernden Prozesses in Taten umzusetzen.
Das Hauptziel des Projektes: eine längerfristige Perspektive für die
Gemeinde zu entwickeln. Dechant und Ortspfarrer Norbert Hübner formuliert
das so: "Wie kann es in den nächsten zehn Jahren weitergehen in St.
Paulus?" Weil es kaum etwas nützen würde, wenn Pfarrer, Pastoralteam
oder Pfarrgemeinderat sich Ziele und Entwicklungen am grünen Tisch
überlegen und dann versuchen würden, sie der Gemeinde aufzudrücken,
wird diese so weit wie möglich beteiligt. Das weckt Interesse für die
Zukunft und motiviert zum Mitmachen. Einen Samstag lang wurden deshalb
jetzt die ersten Ergebnisse öffentlich vorgestellt. Und mögliche
Arbeitsfelder bestimmt.
So manches könne und solle sich ändern das haben eine
Fragebogenaktion und persönliche Befragungen ergeben. Die Schwerpunkte:
mehr Engagement für Menschen in Not; die Jugendarbeit (wieder) aufbauen;
mehr Kontakte und mehr Austausch schaffen zwischen den einzelnen Gruppen
und Gemeindemitgliedern in der Pfarrei mit etwas über 4000 Mitgliedern.
Neben den großen Verbesserungen wünschen sich manche Änderungen bei
Details wie der Länge der Gottesdienste oder der Predigt.
Zu St. Paulus wurden nicht nur Gemeindemitglieder befragt sondern
auch evangelische Christen und Menschen, die im Stadtteil eine
gesellschaftliche Rolle spielen. "Wir haben darauf geachtet, auch
Menschen zu befragen, die eine gewisse Distanz zur Kirche haben",
ergänzt Dr. Peter Abel, Leiter des Referats für Gemeindeberatung und mit
Matthias Kaune Berater von St. Paulus. Das Hauptproblem in der Gemeinde:
Es gibt durch die Studenten jedes Jahr viele Zu- und viele Wegzügler.
Konkrete Ideen zum Weitermachen wurden bereits gesammelt. Zum Thema
Kontakte und Vernetzung etwa: "Wir sollten die Orte nutzen, an denen
Menschen aus der Gemeinde im Alltag zusammentreffen:
Lebensmittelgeschäfte, das Klinikum. Viele Gemeindemitglieder sind
Geschäftsinhaber. Da könnten wir Informationen wie den Pfarrbrief
auslegen", sagt Elisabeth Kirscht von der so genannten
Steuerungsgruppe. Das ist eine Gruppe, die den Prozess koordinieren und
vorantreiben soll. Die Jugendarbeit als eines der drängendsten
Probleme benannt soll bald neuen Schwung bekommen. Der neue
Gemeindeassistent Dennis Beykirch wird dort einen Schwerpunkt seiner
Arbeit setzen.
Zur Bestandsaufnahme gehört nicht nur, Schwächen oder mögliche
Verbesserungen zu benennen und sich über die Gemeinde klar zu werden
etwa darüber, dass zur Pfarrei auch soziale Brennpunkte gehören.
"Die bestehende Arbeit würdigen und wahrnehmen" sei genauso
wichtig, so Abel. Auch das motiviert. Positiv in St. Paulus: Die Gemeinde
spricht besonders Kinder und Familien an; das Ehrenamt blüht es gibt
gut 200 Engagierte ; die meisten Menschen sind sich darüber klar, dass
die Gemeinde von heute eine mitsorgende ist und keine versorgte.
"Nun gilt es, aus den konkreten Wünschen nach Verbesserungen und
neuen Ideen ein gutes Profil für die Gemeinde zu entwickeln und zu
verwirklichen", sagt Konrad Wehr, der Vorsitzende des
Pfarrgemeinderates. Weitere Ergebnisse, meint Abel, könne die Gemeinde
vielleicht für Ostern oder den Frühherbst 2001 erwarten "das ist
realistisch". Seine Tipps: "Bloß nicht zu schnell machen, vor
allem viele Menschen beteiligen." Eine umfassende Beratung wie St.
Paulus nutzen nur wenige Gemeinden, ergänzt er.
Infos zur Gemeindeberatung unter Tel. (0 51 21) 1 79 15 40.
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