St. Paulus, Göttingen 
      "Zukunftswerkstatt"
Bericht in der Kirchenzeitung am 22.10.2000  
 
       

(aus INTERNET, nur Format überarbeitet) 

Kirchenzeitung Nr.43 vom 22.10.2000
http://www.kiz-online.de/Archiv_Nachrichten/00Nachricht43-1.html 

"Bloß nicht zu schnell machen"

Göttingen: Mitglieder von St. Paulus arbeiten in der Zukunftswerkstatt

Göttingen (hm) ­ "St. Paulus hat bei den befragten Menschen ein gutes Image." "Die Gemeinde wird als lebendig erlebt." ­ Prima, da können sich die Menschen in der Göttinger Pfarrei ja schon zurücklehnen ­ oder doch nicht? Eher nicht, denn die Gemeinde steckt noch mittendrin in ihrer so genannten Zukunftswerkstatt. Mit der Hilfe von Gemeindeberatern des Bistums Hildesheim sind Stärken und Schwächen ausgelotet worden. Jetzt gilt es, die ersten Ergebnisse des bereits eineinhalb Jahre dauernden Prozesses in Taten umzusetzen.

Das Hauptziel des Projektes: eine längerfristige Perspektive für die Gemeinde zu entwickeln. Dechant und Ortspfarrer Norbert Hübner formuliert das so: "Wie kann es in den nächsten zehn Jahren weitergehen in St. Paulus?" Weil es kaum etwas nützen würde, wenn Pfarrer, Pastoralteam oder Pfarrgemeinderat sich Ziele und Entwicklungen am grünen Tisch überlegen und dann versuchen würden, sie der Gemeinde aufzudrücken, wird diese so weit wie möglich beteiligt. Das weckt Interesse für die Zukunft und motiviert zum Mitmachen. Einen Samstag lang wurden deshalb jetzt die ersten Ergebnisse öffentlich vorgestellt. Und mögliche Arbeitsfelder bestimmt.

So manches könne und solle sich ändern ­ das haben eine Fragebogenaktion und persönliche Befragungen ergeben. Die Schwerpunkte: mehr Engagement für Menschen in Not; die Jugendarbeit (wieder) aufbauen; mehr Kontakte und mehr Austausch schaffen zwischen den einzelnen Gruppen und Gemeindemitgliedern in der Pfarrei mit etwas über 4000 Mitgliedern. Neben den großen Verbesserungen wünschen sich manche Änderungen bei Details wie der Länge der Gottesdienste oder der Predigt.

Zu St. Paulus wurden nicht nur Gemeindemitglieder befragt ­ sondern auch evangelische Christen und Menschen, die im Stadtteil eine gesellschaftliche Rolle spielen. "Wir haben darauf geachtet, auch Menschen zu befragen, die eine gewisse Distanz zur Kirche haben", ergänzt Dr. Peter Abel, Leiter des Referats für Gemeindeberatung und mit Matthias Kaune Berater von St. Paulus. Das Hauptproblem in der Gemeinde: Es gibt durch die Studenten jedes Jahr viele Zu- und viele Wegzügler.

Konkrete Ideen zum Weitermachen wurden bereits gesammelt. Zum Thema Kontakte und Vernetzung etwa: "Wir sollten die Orte nutzen, an denen Menschen aus der Gemeinde im Alltag zusammentreffen: Lebensmittelgeschäfte, das Klinikum. Viele Gemeindemitglieder sind Geschäftsinhaber. Da könnten wir Informationen wie den Pfarrbrief auslegen", sagt Elisabeth Kirscht von der so genannten Steuerungsgruppe. Das ist eine Gruppe, die den Prozess koordinieren und vorantreiben soll. Die Jugendarbeit ­ als eines der drängendsten Probleme benannt ­ soll bald neuen Schwung bekommen. Der neue Gemeindeassistent Dennis Beykirch wird dort einen Schwerpunkt seiner Arbeit setzen.

Zur Bestandsaufnahme gehört nicht nur, Schwächen oder mögliche Verbesserungen zu benennen und sich über die Gemeinde klar zu werden ­ etwa darüber, dass zur Pfarrei auch soziale Brennpunkte gehören. "Die bestehende Arbeit würdigen und wahrnehmen" sei genauso wichtig, so Abel. Auch das motiviert. Positiv in St. Paulus: Die Gemeinde spricht besonders Kinder und Familien an; das Ehrenamt blüht ­ es gibt gut 200 Engagierte ­; die meisten Menschen sind sich darüber klar, dass die Gemeinde von heute eine mitsorgende ist und keine versorgte.

"Nun gilt es, aus den konkreten Wünschen nach Verbesserungen und neuen Ideen ein gutes Profil für die Gemeinde zu entwickeln ­ und zu verwirklichen", sagt Konrad Wehr, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Weitere Ergebnisse, meint Abel, könne die Gemeinde vielleicht für Ostern oder den Frühherbst 2001 erwarten ­ "das ist realistisch". Seine Tipps: "Bloß nicht zu schnell machen, vor allem viele Menschen beteiligen." Eine umfassende Beratung wie St. Paulus nutzen nur wenige Gemeinden, ergänzt er.

Infos zur Gemeindeberatung unter Tel. (0 51 21) 1 79 15 40.


Bitte beachten Sie auch unsere Seiten: "Gemeinde-Entwicklungsprozess"



10/2000