Skizzen zur Musikphilosophie

Bei diesen Betrachtungen geht es nicht um eine Philosophie über die Musik,

sondern sie sind der Ausgangspunkt einer Untersuchung,

wie sich philosophische Fragen über die Musik definieren lassen.

 

Gute Musik ist eine Musik, die weiter gedacht werden kann, und zwar nicht im sprachlichen Sinne, sondern im intentionalen. Ein Musikstück beinhaltet mehr, als sich anhand der einzelnen Töne oder Muster nachweisen lässt.

Die Sprache, wenn es sich nicht um sinnfreie Wortlaute handelt, verweist immer auf einen anderen Gegenstand, die Sprache der Musik und der Kunst verweist in erster Linie auf sich selber.

Beim Hören von Musik nehmen wir gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen wahr. Dazu gehören Verstand, Empfindung, Empathie, Spannung, Erwartung, Überraschung, Die Musik begegnet unserer mitgebrachten Stimmung, sie nimmt sie an, oder kontert sie, vielleicht auch von beidem etwas oder sie bewirkt etwas Neues im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Polen.

Disharmonien werden vom Gehirn langsamer aufgefasst, weil sie keine eingeübten Abfolgen stimulieren. Wenn also Disharmonien in der gleichen Geschwindigkeit wie Harmonien gespielt werden, erscheint uns die Disharmonie als schneller, denn wir brauchen mehr Zeit, sie aufzunehmen.

Indem eine Dissonanz neurophysiologisch als unangenehm empfunden wird, während sie gleichzeitig im Bewusstsein positiv besetzt ist, zeigt sich, dass das Gehirn zu mehr in der Lage ist, als zu animalischen Reflexen. Durch diesen Vorgang erweitert sich die Hirntätigkeit, es bilden sich neue Synapsen.

Man versucht mir täglich, vereinfachte Begriffe als Lebenswahrheit zu verkaufen. Doch das Leben ist vielschichtiger als es plakative Darstellungen implizieren. Wenn ich Musik höre, die aus komplexen Kompositionselementen besteht, dann erkenne ich darin die Würze, die mein Leben ausmacht.