Ausgewählte Pressestimmen zu Philosophinnen I und II (1)


Anmerkungen für "Sofie" - Leserinnen

Yvonne Denis Köchli in Weltwoche

Liebe Sofie, Du weisst jetzt bestimmt mehr über Philosophie als mancher Erwachsene. Jostein Gaarder (in der Rolle Deines Philosophielehrers Alberto) ist es offensichtlich gelungen, Dir das Gedankengut der grossen Denker nicht nur näherzubringen, sondern rundum verständlich zu machen.
Eine grossartige Leistung. Doch gerade weil er so gut erklären kann, bedauere ich es ausserordentlich, dass er Dir die grossen Denkerinnen in 'Sofies Welt' weitgehend vorenthalten hat.

Aber Philosophinnen hat es doch auch fast keine gegeben, oder?

Grosse Denkerinnen hat es, trotz enormen Widerständen, immer gegeben, von der Antike bis heute. Ihre Erkenntnisse sind bloss, meistens im nachhinein, 'vergessen' worden. Inzwischen allerdings wurden sie aufgearbeitet. Zum Beispiel von Marit Rullmann, die ein hervorragendes Werk über Denkerinnen ("Philosophinnen von der Antike bis zur Aufklärung") geschrieben hat.

Wieso hat mir das Jostein Gaarder alles verschwiegen?

Das habe ich mich auch gefragt. Gerade weil der Norweger erst 41 ist, habe ich gehofft, dass er auch die neueren Ergebnisse der Philosophieforschung zur Kenntnis nehmen würde. Als er letzte Woche in Zürich weilte, konfrontierte ich ihn deshalb mit Marit Rullmanns Philosophinnenbuch. Weisst Du, wie er darauf reagiert hat?"

Da bin ich nun aber gespannt.

'Schade, dass ich dieses Werk nicht früher gekannt habe, ich hätte bestimmt viel von diesem Wissen integrieren können.' Für uns Frauen stellt sich daher die Frage: Was müssen wir unternehmen, dass die Erkenntnisse der feministischen Wissenschaft auch im herrschenden Wissenschaftsbetrieb ein Muss werden?

Was schlägst Du vor?

Ich denke, dass Frauen vermehrt Teil dieses herrschenden Wissenschaftsbetriebes (den sie ja dann auch verändern könnten) werden müssen. Als Übergangslösung schlage ich vor, dass Marit Rullmann einen Band mit den Titel 'Zweites Buch Sofie' schreibt, in dem sie alles nachträgt, was Gaarder 'vergessen hat'. Das würde bestimmt auch ein Bestseller.

Yvonne-Denise Köchli in Weltwoche, Zürich




Home