Philosophische Cafés - Themenvorschläge
Glück - Auf der Suche nach dem guten Leben
In früheren Zeiten haben sich Philosophen und Philosophinnen intensiv mit der Kunst auseinandergesetzt, glücklich zu sein. In der Antike wurde die Philosophie gar verstanden als "Lehre vom glücklichen Leben." Heute ist Glück eher selten Thema philosophischer Diskurse. Um so mehr eines der Werbung. Glauben wir dieser, so liegt das Glück in exklusiven Reisen, teurer Markenkleidung oder im Extremsport. Wie kann es heute überhaupt noch gelingen, angesichts einer Vielzahl ungelöster Problemen einen Seelenzustand der Ruhe und Zuversicht ja vielleicht des Glücks zu erreichen?
Wir diskutieren und philosophieren über diese Seinsfragen unter Einbeziehung eigener Lebenserfahrung und neuen Erkenntnissen der Neurobiologie. Wir lassen uns inspirieren von philosophischen Gedanken berühmter Denker- und Denkerinnen: Epikur und Seneca, Pascal und Mme du Châtelet, George Sand und Simone de Beauvoir, Zenta Maurina und dem Dalai Lama.
Humor und Komik - oder kann Lachen Sünde sein?
Die griechischen Kirchenväter hatten große Probleme mit dem Lachen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass Jesus gelacht habe. Und so verbannten sie das Lachen aus den Klöstern, denn es sei sündhaft, entstelle den Menschen und öffne Satan die Tore...
Ganz anders argumentierte der griechische Philosoph Aristoteles. Für ihn gehört das Lachen zum Wesen des Menschen. Zwei extreme Sichtweisen, über die wir diskutieren und sie mit anderen, z.B. von Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer und Jean Paul vergleichen werden.
Als einziger Philosoph entwickelte Henri Bergson eine eigenständige Theorie des Lachens:
Warum lachen wir und welche soziale Funktion hat das Lachen? Und was sagt eigentlich die neuere Psychologie bzw. Verhaltensforschung zum Thema?
Die Sehnsucht nach der Ferne
Die bunte Welt der Reisekataloge und der Werbung verspricht: Das Reisen sprengt gewohnte Grenzen, bietet Ausstieg aus dem Alltag, Abenteuer und Entspannung. Aber immer mehr Urlauber kehren von der Reise enttäuscht zurück. Und auch die Reiseparadiese dieser Welt verändern sich: Mallorca erhebt eine Ökosteuer und Venedig erinnert Touristen mit Ordnungsstrafen daran, dass Regeln auch im Urlaub gelten. Dabei ist die Kritik am Tourismus so neu nicht. Schon antike Philosophen wie Seneca oder Marc Aurel meinten, dass Ortsveränderungen "an sich kein Mittel sind, das Gemüt zu entlasten". Was sagen dazu "klassische Reisetexte" wie etwa die von Goethe und Nietzsche, Handke oder Pessoa? Was ist mit unserer eigenen Erfahrung?
Tod und Geburt - Sterben oder leben lernen
"Philosophieren heißt sterben lernen", diese Auffassung vertrat nicht nur der französische Philosoph Michel de Montaigne. Fast alle abendländischen Dichter und Denker sahen dies ähnlich, einige verklärten sogar den Tod als Wohltat, wie z.B. Sören Kierkegaard. Die Geburtlichkeit hingegen wurde kaum und wenn dann nur negativ thematisiert, etwa als größtmöglichstes Unglück des Menschen. Erst Hannah Arendt stellte der Sterblichkeit des Menschen die Geburtlichkeit gegenüber. Diese ist eng verbunden mit Arendts Kategorie des Handelns, denn Handeln und etwas Neues anfangen ist dasselbe. Und da "jeder Mensch auf Grund des Geborenseins ein initium, ein Anfang und Neuankömmling in der Welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues in Bewegung setzen."
Vom Sinn der Arbeit
Arbeiten wir um zu leben oder leben wir um zu arbeiten? Und was passiert, wenn der Arbeitsgesellschaft dieselbe ausgeht? Welches Gewicht haben jetzt und zukünftig Erwerbsarbeit, Bürgerarbeit, Kindererziehung und Ehrenämter? Welchen Sinn haben diese Tätigkeiten für uns? Auf der Basis unterschiedlicher philosophischer Arbeitsbegriffe diskutieren wir Sinn und Bedeutung von Arbeit in der heutigen Gesellschaft.
Wie kommt die Zeit ins Leben? Von der Ewigkeit zum rasenden Stillstand
Die Zeit ist zum allgegenwärtigen Bestandteil, ja fast zur alleinigen Herrscherin über unser aller Leben geworden. Wir handeln in einem bestimmten Zeitrahmen, denken in Zeitabläufen, hasten von Termin zu Termin, verplanen unsere Lebenszeit - selbst Kinder haben heute Terminkalender. Die ,mathematisch lineare, von Uhren vermessene Zeit bestimmt das Leben in den arbeitsteiligen modernen Industriegesellschaften. Aber was ist eigentlich Zeit? Verläuft sie nur linear oder auch zyklisch? Und können wir sie vielleicht sogar beeinflussen - langsamer leben, dem Werden und Vergehen wieder näher kommen?
Weiss - ich weiß, das ich nichts weiß:
Dabei geht es um die wahrnehmungspsychologischen Grundlagen des Farbensehens - und wie Künstler- und Künstlerinnen damit arbeiten. Wir diskutieren über die Farbe Weiss als Symbol in der abendländischen Kunst- und Kulturgeschichte unter Einbeziehung eigener Lebenserfahrung. Und wir philosophieren über den Zusammenhang der Farbe Weiss als Symbol für Reinheit und Unschuld im "Lichte der Erkenntnis".
Zur gleichen Zeit arbeitet die Grafikerin .... mit den Kindern und der Farbe Weiss:
Wie kann man Weiss darstellen, bildlich hervorheben; was passiert beim Mischen mit anderen Farben?
Wie ist die Wirkung auf unterschiedlichen Materialien: Papier, Pappe, Leinwand, Holz etc.?
Ratespiel/Rollenspiel: Was kann alles weiss sein? Was muss weiss sein?
Simone de Beauvoir - Vordenkerin des Existentialismus
Simone de Beauvoir gilt als die intellektuelle Frau des 20. Jahrhunderts schlechthin.
Bis heute ist die Autorin des Anderen Geschlechts wichtigste Vordenkerin der Neuen Frauenbewegung. Für die Philosophiegeschichte bleibt sie in erster Linie die Lebensgefährtin des großen Philosophen Jean Paul Sartre. Er hatte dabei "die Rolle des unermüdlichen Ideen- und Theorieproduzenten (...), Beauvoir verkörperte das kritische Realitätsprinzip". Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie Sartre weit stärker beeinflusste, als bisher bekannt: Bereits in den vierziger Jahren entwickelte sie eine eigenständige Moraltheorie und konzipierte den "Anderen".