Philosophische Cafés - zurückliegende Veranstaltungen


Café Villa, Gelsenkirchen: 05.10. 2003, 15.00 - 17.15 Uhr
Simone Weil (1909-1943): Engagement und Verwurzelung:

Wie viele Philosophen hat es gegeben, die freiwillig harte Fabrikarbeit auf sich nahmen, nur um ihre Theorien zu verifizieren? Keinen? Eine Frau hat es getan - Simone Weil. Ihr Engagement ging bis an die äußerste Grenze - die Selbstzerstörung. Bis heute fasziniert ihr außergewöhnliches Leben ebenso wie ihr radikales Denken. Sie lehrte Philosophie, war politisch in der Arbeiterbewegung engagiert und leidenschaftliche Pazifistin. Sie schrieb theoretische Abhandlungen und politische Manifeste. In Spanien kämpfte sie gegen die Faschisten. Sie wurde zur Kultfigur ganzer Generationen - und vehement abgelehnt wegen ihrer "rückwärts gewandten Utopie". Gegen Ende ihres Lebens wird sie zur Mystikerin, sucht das Leiden durch vollkommene Aufopferung zu überwinden.

Ihre Philosophie entzieht sich jeder Einordnung - vielleicht ist sie deshalb heute so aktuell wie damals. Ihre Themen: Gewalt und Krieg, Freiheit und Verantwortung, Humanisierung der Arbeitswelt, Glück und Unglück und immer wieder die Entwurzelung des modernen Menschen. Anhand von Aphorismen und Zitaten werden wir uns mit ihrem Leben und Werk auseinandersetzen.

1. Dezember 2002
Gefühl und Verstand: Plädoyer für eine emotionale Vernunft

Der Charakter abendländischer Kulturgeschichte ist wesentlich geprägt durch den Logos, die Philosophie der Vernunft. Rationalität hat den Vorrang vor dem natürlichen - beim Menschen vor den Gefühlen und Affekten.
In Neurologie, Psychologie und Philosophie gibt es derzeit Ansätze, die Bedeutung der Gefühle neu zu definieren.
Daniel Goleman geht davon aus, dass unsere Emotionale Intelligenz (EQ) unser leben weit mehr beeinflusst als der Intelligenzquotient. Der Gelsenkirchener Autor Peter Schmidt hat auf dieser Basis ein Übungsprogramm "EQ-Training" entwickelt.
Agnes Heller entwickelte eine Theorie der Gefühle und Carola Meier-Seethaler plädiert für eine emotionale Vernunft.



Philosophisches Café von Marit Rullmann zum Thema Weiss

Am 26.1.2003, von 15.00 - 17.00 Uhr im Haus der Geschichten, Graf-Albert-Str. 40

Dabei geht es um die wahrnehmungspsychologischen Grundlagen des Farbensehens - und wie Künstler- und Künstlerinnen damit arbeiten. Wir diskutieren über die Farbe Weiss als Symbol der abendländischen Kunst- und Kulturgeschichte unter Einbeziehung eigener Lebenserfahrung. Und wir philosophieren über den Zusammenhang der Farbe Weiss als Symbol für Reinheit und Unschuld im "Lichte der Erkenntnis".

Zur gleichen Zeit arbeitet eine Grafikerin mit den Kindern und der Farbe Weiss: Wie kann man Weiss darstellen, bildlich hervorheben; was passiert beim Mischen mit anderen Farben? Wie ist die Wirkung auf unterschiedlichen Materialien: Papier, Pappe, Leinwand, Holz etc.? Ratespiel/Rollenspiel: Was kann alles weiss sein? Was muss weiss sein?

"Ich weiß, daß ich nichts weiß, aber viele wissen auch das nicht." - Heinz von Foerster



23. Februar 2003
Humor und Komik oder Kann Lachen Sünde sein?

Die griechischen Kirchenväter hatten große Probleme mit dem Lachen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass Jesus gelacht habe. Und so verbannten sie das Lachen aus den Klöstern, denn es sei sündhaft, entstelle den Menschen und öffne Satan die Tore... Ganz anders argumentierte der griechische Philosoph Aristoteles. Für ihn gehört das Lachen zum Wesen des Menschen. Zwei extreme Sichtweisen, über die wir diskutieren und sie mit anderen, z.B. von Immanuel Kant, Arthur Schopenhauer und Jean Paul vergleichen werden. Als einziger Philosoph entwickelte Henri Bergson eine eigenständige Theorie des Lachens: Warum lachen wir und welche soziale Funktion hat das Lachen?



30.03.2003, 16.00 - 18.00 Uhr

Philosophisches Café
am Sonntagnachmittag in Halberstadt

Engagement und Verwurzelung:
Simone Weil (1909-1943)

Wie viele Philosophen hat es gegeben, die freiwillig harte Fabrikarbeit auf sich nahmen, nur um ihre Theorien zu verifizieren? Keinen? Eine Frau hat es getan - Simone Weil. Ihr Engagement ging bis an die äußerste Grenze - die Selbstzerstörung. Bis heute fasziniert ihr außergewöhnliches Leben ebenso wie ihr radikales Denken. Sie lehrte Philosophie, war politisch in der Arbeiterbewegung engagiert und leidenschaftliche Pazifistin. Sie schrieb theoretische Abhandlungen und politische Manifeste. In Spanien kämpfte sie gegen die Faschisten. Sie wurde zur Kultfigur ganzer Generationen - und vehement abgelehnt wegen ihrer "rückwärts gewandten Utopie". Gegen Ende ihres Lebens wird sie zur Mystikerin, sucht das Leiden durch vollkommene Aufopferung zu überwinden.

Ihre Philosophie entzieht sich jeder Einordnung - vielleicht ist sie deshalb heute so aktuell wie damals. Ihre Themen: Gewalt und Krieg, Freiheit und Verantwortung, Humanisierung der Arbeitswelt, Glück und Unglück und immer wieder die Entwurzelung des modernen Menschen.

Anhand von Aphorismen und Zitaten werden wir uns mit ihrem Leben und Werk auseinandersetzen.

Sie sind herzlich eingeladen. Kommen Sie vorbei und diskutieren Sie mit! Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eine Einführung in Leben und Werk von Simone Weil gibt Marit Rullmann aus Gelsenkirchen, die sich als Autorin philosophischer Sachbücher einen Namen gemacht hat. Sie veranstaltet seit mehr als 13 Jahren Philosophische Cafés nicht nur im Ruhrgebiet.



6. April 2003

Am Anfang war die Göttin

Die Weisheit (gr. sophia) ist weiblich. Zumindest in kunsthistorischen Darstellungen von der Antike bis zur Renaissance. Sind diese Allegorien vielleicht Hinweise auf untergegangene Kulturen, in denen Göttinnen und Priesterinnen den Alltag der Menschen prägten? Warum widmeten vorsokratische Philosophen wie Parmenides oder Heraklit ihre Werke den Göttinnen?

Neuere archäologische Funde scheinen die These zu bestätigen, dass unsere Frühzeit überwiegend matrizentrisch geprägt war. Aber wie kam es dann zur Entstehung des Patriarchats und den monotheistischen Religionen? Anhand verschiedener Erklärungsmodelle u.a. von Gerda Lerner, Heide Göttner-Abendroth, Riane Eisler oder Ernest Bornemann werden wir diese Fragestellungen diskutieren.



1. Juni 2003

Die Sehnsucht nach dem ganz Anderen: Reisen und Tourismus

Die bunte Welt der Reisekataloge und (Werbe)Filme signalisiert: Reisen ist grenzenloses Abenteuer und gleichzeitig Erholung. Wir können viermal hintereinander Sylvester feiern, die Antarktis und den Himalaja bereisen, oder an dem letzten wirklich unberührten Strand paradiesische Erholung finden. Natürlich alles mit dem gewohnten Komfort. Wieviel Tourismus vertragen eigentlich Paradiese? Gleichzeitig steigt das kritische Bewußtsein: Mallorca erhebt eine Ökosteuer und Venedig erinnert die Touristen mit Hilfe von Ordnungsstrafen, daß Regeln auch im Urlaub gelten. Dabei ist die Kritik am Massentourismus so neu nicht: Antike Philosophen wie Seneca oder Marc Aurel meinten gar, daß Ortsveränderungen "an sich kein Mittel sind, das Gemüt zu entlasten". Ausgehend von "klassischen Reisetexten" u.a. von Herder, Goethe und Nietzsche, Handke und Pessoa wollen wir uns auch mit unseren eigenen Sehnsüchten und Wünschen auseinandersetzen.



Philosophisches Café zum Thema Glück
- Auf der Suche nach dem guten Leben

In früheren Zeiten haben sich Philosophen und Philosophinnen intensiv mit der Kunst auseinandergesetzt, glücklich zu sein. In der Antike wurde die Philosophie verstanden als "Lehre vom glücklichen Leben." Heute ist das Glück eher selten Thema philosophischer Diskurse. Um so mehr eines der Werbung. Glauben wir dieser, so liegt das Glück in exklusiven Reisen, teurer Markenkleidung oder im Extremsport. Wie kann es heute überhaupt noch gelingen, angesichts einer Vielzahl ungelöster Problemen einen Seelenzustand der Ruhe und Zuversicht ja vielleicht des Glücks zu erreichen?

Wir diskutieren und philosophieren über diese Seinsfragen unter Einbeziehung eigener Lebenserfahrung und lassen uns inspirieren von philosophischen Gedanken berühmter Denker- und Denkerinnen: Epikur und Seneca, Pascal und Mme du Châtelet, George Sand und Simone de Beauvoir, Zenta Maurina und der Dalai Lama (u.a.)



Philosophisches Café am Sonntagvormittag: Philosophinnen denken anders

22.06.2003, 9.30 - 11.30 Uhr im Haus auf der Alb, Bad Urach

im Rahmen der Philosophischen Sommerakademie

Philosophinnen von der Antike bis heute (19.-22.06.2003)



Philosophisches Café - Café Philosophique

Volkshochschule Bochum, Willy-Brandt-Platz 2-4, Bochum

jeden 2. Sonntag von 11.00 - 13.00 Uhr

Marit Rullmann moderiert am 16.11. und 14.12.2003

Die Themen werden gemeinsam vor Ort festgelegt



weitere Themen auf Anfrage: z.B. Kunst, Ethik, Sprache, Vernunft, Zeit, Arbeit etc.