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Frauen denken anders
Da wird der seit der Antike thematisierten Sterblichkeit des Menschen selbstverständlich das Gebären und Geborenwerden entgegengesetzt, die Leibfeindlichkeit der männlichen Philosophie auf den Kopf gestellt und der Körper als wichtige Erfahrungsquelle und Erkenntnisorgan ernstgenommen. Ganz nebenbei vermitteln die 16 thematischen Kapitel ein anschauliches Bild der abendländischen Philosophie. Denken Frauen anders? Mit dem ganzen Leben philosophieren. "Denn der Philosoph muß wieder, wie die ersten Griechen, lernen mit dem ganzen Leben zu philosophieren und Verantwortung zu tragen und zu spüren", formulierte Elfriede Walesca Tielsch 1981. Ihre Kritik richtete sich an die abendländische, männlich dominierte philosophische Wissenschaft, in der ältere Traditionen, wie Philosophie als Weltweisheit oder gar Lebensform, zunehmend in den Hintergrund traten. In den Hintergrund traten in der traditionellen Philosophiegeschichte auch die Philosophinnen. Sie gehören bis heute nicht zum Kanon. Dass es auch eine lange Tradition des weiblichen Philosophierens gibt, führt Philo-Sophias 1x1 spannend vor. Zugleich wird deutlich, dass die Philosophinnen den Vorsokratikern treu blieben, als sie den (männlichen) Dualismus von Körper und Geist, wie er besonders von den dominierenden Philosophen von Platon bis Descartes immer wieder betont wurde, nicht nachvollzogen. Keineswegs wollten sie sich philosophierend die Welt " vom Leibe halten". Denken Philosophinnen also anders? Dieser Frage gehen Marit Rullmann und Werner Schlegel in ihrem Kompendium nach, indem sie anhand von klassischen Begriffen wie Vernunft, Zeit, Arbeit, Liebe, Geburt und Tod den Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Denken aufzeigen. Entstanden ist eine feministische Auseinandersetzung mit der patriarchalen, einseitig rationalen Philosophiegeschichte. Ganz nebenbei ist es eine verständliche Einführung in klassische Themen der Philosophie. Das Buch ist zwischenzeitlich bei Suhrkamp ausverkauft. Exemplare sind nur noch über das Antiquariat erhältlich. Allerdings gibt es seit November 2008 unter dem gleichen Titel eine im Auditorium Netzwerk erschienene Doppel-Hör-CD im (Buch)Handel (5,95 €). Sie enthält einen auf dem Buch basierenden Originalvortrag, den Marit Rullmann 2002 auf der Konferenz "Unity in Duality" in München hielt.
Cover der Hör-CD
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Gibt es eine weibliche Philosophie? Das "Ja" von Rullmann und Schlegel ist überzeugend. Anhand philosophischer Themen wie Liebe, Glück, Gerechtigkeit, Freiheit u.a., zeigen sie, dass Frauen schon immer eine eigene, andere Weltsicht hatten.
