N E H E I M

Neheim-Hüsten. "Schön!" - "Prima!" - "Und sogar mal umsonst!" So schwärmten gestern einige Fahrgäste der Regionalverkehrsgesellschaft Ruhr-Lippe (RLG). "Umsonst" war das Busfahren allerdings nur gestern zu Testzwecken auf den neuen Stadtbuslinien.

Da stutzte mancher Fahrgast. "C4 - Stadtbus" hieß die Linienangabe an dem Gelenkbus, der um 10 Uhr an der Haltestelle Engelbertplatz wartete. "Wohin fährt der denn?" lautete eine häufig gestellte Frage. "In den Rusch", erhielten die Fragesteller zur Antwort. Und mancher von ihnen folgte sogleich der Einladung, an der kostenlosen Testfahrt teilzunehmen.

Um 10.14 Uhr setzte sich der Bus schließlich in Bewegung, gesteuert von RLG-Verkehrsrevisor Bernhard Liley, zu dessen Aufgaben unter anderem die Schulung der Busfahrer gehört. An Bord zahlreiche Testfahrer, hauptsächlich ältere Mitbürger, aber auch einige Mütter und Väter mit Kleinkindern. Bürgermeister Hans-Josef Vogel und einige seiner Mitarbeiter sowie mehrere Vertreter der RLG und Mitglieder des Fahrgastbeirates füllten die übrigen Plätze.

Unterwegs wurden die Fahrgäste gezielt auf Neuerungen hingewiesen, die mit der Einführung des Stadtbuskonzepts am 29. September zum Tragen kommen. Zum Beispiel diese: "Von hier aus kommen wir dann in nur fünf Minuten wieder zum Engelbertplatz", hieß es, als der Bus nach der Runde durch den oberen Rusch in der Königsbergstraße hielt. Bisher schloss sich hier eine "Ehrenrunde" der Linie 428 über den Neheimer Kopf an, zusätzlicher Zeitbedarf: etwa eine Viertelstunde. "Der Busverkehr wird jetzt schneller und dadurch auch attraktiver", stellte der Bürgermeister befriedigt fest. Die Stadt ist dabei auch gefordert: Etwa dreißig Haltestellen müssen neu angelegt oder verändert werden. Außerdem werden rund ein Dutzend Ampelanlagen technisch so ausgerüstet, dass sie mit einer "grünen Welle" auf den Bus reagieren können.

Die Runde über den Neheimer Kopf ist in Zukunft Sache der Linie C5. Sie nimmt sogar die Strecke durch den Wald am Sonnendorf-Clubheim und hält an einigen neuen Haltestellen, wie etwa in der oberen Apothekerstraße und an der Franz-Joseph-Koch-Schule. Die C2 schließlich führt auf verschlungenem Weg durch die alten und neuen Bereiche des Ortsteils Bergheim und ist an der Haltestelle Werdener Hof mit der Taxibuslinie T42 (verkehrt nach Fahrplan alle zwei Stunden, die Fahrt muss aber bis spätestens 30 Minuten vor Abfahrt telefonisch angemeldet werden) über Bachum verknüpft.

Nach anderthalb Stunden endet die Testfahrt wieder am Engelbertplatz. Die Fahrgäste verlassen zufrieden und erwartungsvoll den Bus. "Doch", meinen sie, "das ist schon was, das mit dem neuen Stadtbus."

Quelle : WR-Lokalredaktion Neheim, 11.07.2002