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Konsole : Elektronische Spielgefährten

Mehrwert 053
Sa. 21. + Fr 27.11.98, 20.00 Uhr
Aachen, Bachstr. 26

Sa. 21.11.98, 20.00 Uhr
Level 1 Videospiele und Töne, Bilder, Texte zum Thema
Fr 27.11.98, 19.30 Uhr
Level 2 Videospiele, mit Ausscheidungswettbewerb für alle

Initiert von Rene Stoffels wurde die Geburtsstunde der Videospiele beleuchtet. Die Sinnsuche des Lebens im digitalen Spiel der Pixel als Spiel der Mattscheibe. Elektronischen Spielgefährten von einst mit ihrer Unperfektheit und ihrem Charme standen an zwei Abenden zur Benutzung und Nach- oder Neuerleben bereit.

Konsole
| Rene, 1998

Alles begann mit dem Familienspiel. An Sonntag-Nachmittagen und Winterabenden wurde der Antennenstecker des Familienfernsehers mühsam ausgetauscht gegen das Anschlußkabel des Videospiels. Im verdunkelten Zimmer, in stafelweisem Aufbau, d.h. je jünger, desto näher an der Mattscheibe, drapierte sich die Familie um das neue Wunderding. Das Bild war schwarzweiß, und die Töne kamen knarzend und unerbittlich direkt aus dem Gerät. Dabei begeisterte das Universum-Gerät mit Teletennis, Squash und Zielscheibenschießen, auch eine Art Fußball war möglich.

Später dann fand der alte Schwarzweiß-Fernseher der Großmutter seinen Weg in das Jugendzimmer und Freunde brachten diese völlig neue und unglaublich spannende Atari-Konsole 2600 mit (mangels eigenem Fernseher). Das Bild war (in der Theorie) wunderbar bunt und der Klang kam aus dem Fernsehmonitor. Man drehte nachts den Ton ab und konnte spielen, ohne von den Eltern gehört zu werden.

Spiele in bunten Verpackungen luden zu unendlichen Abenteuern ein. Klobige Krokodile, springende Affen und gemeine Aliens - Donkey Kong, Frogger, Space Invaders und Pitfall wurden zu viel gespielten Klassikern. Ich träumte vom Sinclair ZX-Spectrum mit der unglaublichen 8! KB-Speichererweiterung, dem Atari 800, dem VC20, Colorgenie oder Dragon 32, und obwohl ich meinen Vobis-Prospekt immer wieder entfaltete und wieder und wieder die Angebote studierte, langte das Geld nie. Allo Pach hatte damals den TI99 in der Glasvitrine, und mit Kassetten als Speichermedium schien die Sache endlich erschwinglich zu werden, da die teuren Steckmodule entfielen.

Aber es langte einfach nicht. So mußte ich dann auch meine ersten Programme auf geliehenen Geräten schreiben. Der Wunsch nach dem eigenen Rechner wurde größer, so groß, daß keine Arbeit zu erniedrigend war und kein Verwandter zu weit entfernt zum Anbiedern wohnte. Im Kino lief Tron.

Der große Tag kam: Der Commodore 64 kam in's Haus, gebraucht zwar, aber trotzdem teuer bezahlt, und wenig später wurde im Wahn der Anschaffung sogar ein Farbfernseher beigesteuert (mit leichten Macken selbstverständlich).

Nun machte das Leben Sinn. Während des Ladens der Spiele von Datasette konnte man getrost draußen spielen gehen oder schon mal mit den Hausaufgaben anfangen. Später wurden die Spiele gepackt (Turbo Tape), und die ersten Kassetten mit Raubkopien machten die Runde. Wunderbare Welten: Burning Rubber, Raid over Moscow, who dares wins, Paperboy, Summergames, mission impossible (stay a while, stay forever), Pirates und, und, und.

Dann kam mit der endgültige Durchbruch, die Floppy 1541. Neue Helden braucht das Land: das A-Team, Headbanger, Alpha Flight, Eagle-Soft, Rob Hubbard und viele mehr. Wir mogelten uns in ihre Vorspänne, klauten ihre Interrupt-Musiken, und wir spielten ihre Spiele, an Wochenenden bis tief in die Nacht. Es roch nach Abenteuer, alten Socken und Cola. Auf dem Tisch lagen handgelochte Disketten, kaputte EProms und das Listing des Monats.

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