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If music and sweet poetry agree
William Shakespeare (from: The passionate Pilgrim) |
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If music and sweet poetry agree, As they must needs, the sister and the brother, Then must the love be great 'twixt thee and me, Because thou lov'st the one, and I the other. Dowland to thee is dear, whose heavenly touch Thou lov'st to hear the sweet melodious sound One god is god of both, as poets feign; |
Wenn sich Musik und Poesie so lieben Da sie, Geschwister, gar nicht anders können, Muss zwischen uns es große Liebe geben, Weil eines du, das andre ich, uns lieb wir nennen. Dir ist Dowland wert, der Menschensinn entzückt, wenn er himmlisch seine Laute rührt. Spenser mir, des tiefer Eindruck so entrückt und erhaben über alles, sich erklärt. Du liebst, den süßen Melodienklang, Wenn Phöbus Laute, Herrin der Musik, erklingt; Und ich zerfließe ganz in dem Gesang, Wenn er mit seinem Lied beginnt. Ein Gott ist beider Gott, wie Dichter sagen; Ein Knecht liebt beides, und beides wirst du weitertragen. |
Canzone XC | |
Erano i capei d'oro a l'aura sparsi, che 'n mille dolci nodi gli avolgea; e 'l vago lume oltra misura ardea di quei begli occhi, ch' or ne son sì scarsi; e 'l viso di pietosi color farsi, non so se vero o falso, mi parea; i', che l'ésca amorosa al petto avea, qual meraviglia se di sùbito arsi? Non era l'andar suo cosa mortale, ma d'angelica forma; et le parole sonavan altro, che pur voce humana: uno spirto celeste, un vivo sole fu quel ch'i' vidi; et, se non fosse or tale, piaga per allentar d'arco non sana. |
Es waren goldene Haare im Hauch des Windes, die wie tausend süße Schleifen lose sie umwanden und unvergleichlich sanftes Leuchten stand in diesen schönen Augen, die nun so glanzlos sind Und das Gesicht, voll Sanftmut eines Kindes war's echt, war's falsch? so war was ich empfand; ich, dem der Liebe Glut im Herzen stand, was Wunder, dass ich gleich entflammt mich finde? Nicht Sterblichen glich ihr Gang, eher dem eines Engels, Und ihre Worte gar klangen anders als bloßer Menschen Kunde Ein Himmelswesen, eine wahre Sonne war was ich sah; und, sei sie's nun nicht mehr, heilt, da Amors Bogen schlaff, nicht seines Pfeiles Wunde |
Canzone LXI | |
Benedetto sia 'l giorno, e 'l mese, et l'anno et la stagione, e 'l tempo, et l' ora, e 'l punto, e 'l bel paese, e 'l loco ov'io fui giunto da' duo begli occhi che legato m'ànno; et benedetto il primo dolce affano ch'i' ebbi ad esser con Amor congiunto, et l'arco, et le saette ond'i' fui punto, et le piaghe che 'nfin al cor mi vanno. Benedette le voci tanto ch'io, chiamando il nome de mia Donna, ò sparte, e i sospiri, et le lagrime, e 'l desio; et benedetto sian tutte le carte ov'io fama l' acquisto, e 'l pensier mio, ch'é sol di lei, sì ch'altra non v'à parte. |
Gepriesen der Tag, der Monat, das Jahr, der Frühling, die Zeit, die Stunde, Sekunde, das schöne Land, der Ort, wo ich gebunden von zwei schönen Augen, die mich so fesseln, war; gepriesen des Herzens erstes süße Rasen das ich hatte, als Amor sich mir verbunden, und der Bogen, die Pfeile, die Wunden, die ihre Spitzen in mein Herz geschlagen. Gepriesen all die Worte, mit denen ich pries den Namen meiner Dame, um ihn zu verbreiten, auch das Verlangen, Seufzen, Tränenfließen; gepriesen auch all die beschriebenen Seiten, die Ruhm mir erwarben, und mein Sinnen. Dies gilt nur ihr, wird keiner anderen Raum bereiten. |
Canzone CXXXII | |
S'amor non è, che dunque è quel ch'io sento? Ma s'egli è amor, per Dio, che cosa et quale? Se bona, ond'è l'effecto aspro mortale? Se ria, ond'è sì dolce ogni tormento? S'a mia voglia ardo, ond'è 'l pianto et lamento? S'a mal mio grado, il lamentar che vale? O viva morte, o dilectoso male, come puoi tanto in me, s'io no 'l consento? Et s'io 'l consento, a gran torto mi doglio. Fra sì contrari venti in frale barca mi trovo in alto mar, senza governo, sì lieve di saver, d'error si carca, ch'i' medesmo non so quel ch'io mi voglio; e tremo a mezza state, ardendo il verno. |
Wenn's Liebe nicht ist, was dann ist was ich spüre? Doch selbst Liebe, mein Gott, was ist das und wie? Ist sie Güte, warum ist tödlich bitter sie? Ist sie Strafe, warum ist jede Qual so süß? Verzehr ich mich gern, warum die Tränen, das Klagen? Tu' ich's ungern, das Jammern was bringt's? O lebendiger Tod, o süßes böses Ding, wie bist du so in mir, ohne mich zu fragen? Und stimm' ich zu, ist mein Beschweren ungerecht. Hin- und hergeworfen, wie in zerbrechlichem Kahn auf hoher See, kann ich's steuern nicht, so unwissend, so im Irrtum befahn, weiß was ich selber will nicht recht; so zitt're im Sommer, glühe im Winter ich. |
Canzone CCCXLIV | |
Fu forse un tempo dolce cosa amore, Non perch'i' sappia il quando; or è sì amara che nulla più. Ben sa 'l ver chi l'impara, com'ò fatt'io con mio grave dolore. Quella, che fu del secol nostre honore, or è del Ciel che tutto orna et rischiara, fe' mia requie a' suoi giorni et breve et rara; or m'à d' ogni riposo tratto fore. Ogni mio ben crudel Morte m'à tolto; né gran prosperità il mio stato adverso pò consolar di quel bel spirto sciolto. Piansi et cantai; non so più mutar verso; ma dì et notte il duol ne l'alma accolto per la lingua et per li occhi sfogo et verso. |
Vielleicht gab es einmal der Liebe süße Zeit. Weiß nicht mehr wann; nun ist sie so bitter wie sonst nichts. Wohl weiß, wer's auch erlitt wie's mir geht mit dem Kummer, der mir bereitet Sie ist nun im Himmel, schmückt, erhellt ihn weit, die das Jahrhundert uns verziert; selten vergönnt und kurz war in ihren Tagen Ruhe mir; nun ist mir jeder Schlaf enteilt. All mein Heil hat grausamer Tod mir entwunden; selbst großer Reichtum wendet' meine Trauer nicht, könnt' trösten, dass dies schöne Wesen ist entschwunden. Ich weinte und sang, wie das ändern weiß ich fast nichts; denn Tag und Nacht ergießen sich der Seele Wunden in Worte und Tränen über mein Gesicht. |
Canzone LXXIV | |
Io son già stanco di pensar sì come i miei pensier in voi stanchi non sono, et come vita anchor non abbandono per fuggir deŽ sospir sì gravi some et come a dir del viso et de le chiome et de begli occhi, ondŽio sempre raggiono non è mancata omai la lingua e Žl suono, di et notte chiamando il vostre nome; et cheŽ pieŽ miei non son fiaccati et lassi a seguir lŽorme vostre in ogni parte, perdendo inutilmente tanti passi; et onde vien lŽenchiostro, onde le carte chŽiŽvo empiendo di voi. Se Žn ciò fallassi, colpa dŽAmor, non già defecto dŽarte. |
Nachzudenken bin ich leid schon fast, wieso an Euch zu denken ich nicht müde bin, und wieso mein Leben noch nicht schied dahin zu fliehen des Schmachtens so schwere Last; und wieso zu reden von Gesicht und Haar und den schönen Augen, derer ich immer denke, Tag und Nacht für Eures Namens Gedenken nie Mangel an Worten und Tönen war; und wieso meine Füße nicht ermatten und weiter, vergebens vergeudend alle die Schritte, Euren Spuren folgen auf allen Wegen; und woher kommen Tinte und Blätter bitte, die Euch preisend ich nutze. - Sollt' ich darin scheitern, Amors Schuld, 's hat nicht am Mangel an Kunst gelegen. |
Era de l'età mia nel lieto aprile II | |
Era de l'età mia nel lieto aprile, e per vaghezza l'alma giovinetta gia ricercando di beltà ch'alletta, di piacer in piacer, spirto gentile, quando m'apperve donna assai simile Miracol nuovo! Ella a' miei versi ed io Questa fu quella il cui soave lume |
Ich stand im Leichtsinn meiner Jugend deren junge Seele gern bei allen Lüsten weilt, von Vergnügen zu Vergnügen eilt und nicht folgt dem Pfad der Tugend,
da erschien Sie mir, so einem Engel gleich,
Welch Wunder! Mit meinen Versen Sie.
Dem es genügt' allein zu weinen und zu singen - |
Su l'ampia fronte il crespo oro lucente III | |
Su l'ampia fronte il crespo oro lucente sparso ondeggiava, e de' begli occhi il raggio al terreno adducea fiorito maggio e luglio a i cori oltre misura ardente. Nel bianco seno Amor vezzosamente Io, che forma celeste in terra scorsi, Ma de l'altro periglio non m'accorsi: |
Über hoher Stirn lose wallend glänzendes Gold und der schönen Augen Strahlen führten herbei auf der Erde blühenden Mai und maßlos brennend, Juli im Herzen hold.
In reiner Brust begann Amor kokett zu spielen;
Ich, der ein Himmelswesen auf Erden sah,
Doch kümmerte mich nicht die andere Gefahr |
Avean gli atti soavi e'l vago aspetto IV | Avean gli atti soavi e 'l vago aspetto già rotto il gelo ond'armò sdegno il core; E le vestigia de l'antico ardore io conoscea dentro al cangiato petto; e di nudrire il mal prendea diletto Quando ecco un nuovo canto il cor percosse, né crescer mai né sfavillar a' venti |
So liebliches Geschehen und der sanfte Blick schon schmolz das Eis, mit dem das Herz bewehrt, und Spuren vergangener Sehnsucht kehrten ins bebende Herz zurück; und den Schmerz zu genießen belohnte mit Vergnügen die süße Glut beglückten verwirrt seins: so drang Amor schmeichelnd in mich ein, der in ihren schönen Augen wohnte. Als da ein neues Lied aus ihrem Mund erklang ins Herz mich traf und mehr noch jene Glut entfachte, die als stille Flamme ruhig brannte; in keinem Wind wuchs je, was diese Rührung machte auch glänzender kein Feuer entsprang, das so wuchs und solche Funken entsandte. |
The prologe of the legend of goode Wimmen |
Prolog zur Legende der edlen Frauen |
Two loves I have of comfort and despair | Two loves I have of comfort and despair, Which like two spirits do suggest me still, The better angel is a man right fair: The worser spirit a woman colour'd ill. To win me soon to hell, my female evil And whether that my angel be turn'd find, Yet this shall I ne'er know, but live in doubt, |
Zwei Lieb' sind mir, voll Trost und hoffnungslos, Die mich wie Geister lenken jederzeit Der bessre Engel ist ein Mann, schön und groß Der böse Geist, ein bunt bemaltes Weib Um mich zur Hölle hin zu leiten, mein Teufel Weib Und ob mein Engel nun zum Unhold wird verkommen Doch das werd' ich nicht eher wissen |
Those lines that I before have writ do lie |
Those lines that I before have writ do lie,
Even those that said I could not love you dearer: Yet then my judgement knew no reason why My most full flame should afterwards burn clearer. But reckoning Time, whose milliond'd accidents Creep in 'twixt vows, and change decrees of kings, Tan sacred beauty, blunt the sharp'st intents, Divert strong minds to the course of altering things; Alas! Why fearing of Time's tyranny, Might I not then say, "Now I love you best", When I was certain o'er incertainty, Crowning the present, doubting of the rest? Love is a babe; then might I not say so, To give full growth to that which still doth grow? |
Die Zeilen, die ich einst schrieb, sie kannst Du Lüge nennen, Selbst die da sagen, dich heißer lieben könnt' ich nicht: Doch konnte da mein Urteil keinen Grund erkennen wie aus so großem Feuer würde klares Licht. Doch, bedenke: Zeit! Deren großer Zufallsgang In Gelübde schleicht, Königswort verändert, Schönheit entweiht, stumpf macht schärfsten Absichtsdrang Starken Geist ablenkt, dass er im Allgemeinen endet. Ach! Wie! Aus Furcht vor Tyrannei der Zeit, durft' ich da sagen nicht: "Am tiefstem liebe ich dich jetzt", Da ich sicher war vor Unsicherheit Das Heute krönend, misstrauend jedem Rest? Lieb' ist ein Baby. Hätt' ich das so nicht sagen sollen, Was dem schon Reife gab, was noch hat wachsen wollen? |
Thy glass will show thee how they beauties wear |
Thy glass will show thee how they beauties wear,
Thy dial how thy precious minutes waste; The vacant leaves thy mind's imprint will bear, And of this book this learning mayst thou taste. The wrinkles which thy glass will truly show Of mouthed graves will give thee memory; Thou by thy dial's shady stealth mayst know Time's thievish progress to eternity. Look, what thy memory can not contain, Commit to those waste blanks, and thou shalt find Those children nurs'd, deliver'd from thy brain, To take a new acquaintance of thy mind. These offices, so oft as thou wilt look, Will profit thee, and much enrich thy book. |
Dein Spiegel zeigt, wie deine Schönheit abgetragen,
Die Uhr, wie Stunden, die so wertvoll, schwinden; Leere Seiten werden deines Lebens Eindruck tragen, Und in dem Buch magst du diese Lehre finden: Die Falten, die dein Spiegel ehrlich weist Erinnern dich an Gräber gähnend weit; Wisse, wie des Zeigers Schatten heimlich kreist, Stiehlt Zeit sich fort zu Ewigkeit. Schau, was der Erinnerung entschwindet meist, Vertrau's den leeren Blättern an, und du wirst finden Jene Kinder, entsprungen, genährt aus deinem Geist, Dass sie von neuer Kenntnis deiner selbst dir künden Diese Pflicht, so oft du sie erfüllst, Wird nützen dir, weil sie dein Buch mit Reichtum füllt. |
Shall I compare the to a summers day? |
Shall I compare thee to a summers day?
Thou art more lovely and more temperate: Rough winds do shake the darling buds of May, And summer's lease hath all too short a date: Sometime too hot the eye of heaven shines, And often is his gold complexion dimm'd; And every fair from fair somtime declines, By chance or nature's changing course untrimm'd; But thy eternal summer shall not fade Nor lose possession of that fair thou ow'st; Nor shall Death brag thou wand'rest in his shade, When in eternal lines in time thou grow'st: So long as men can breathe or eyes can see, So long lives this, and this gives life to thee. |
Soll ich vergleichen dich mit einem Sommertag? Der du voll Anmut und viel sanfter bist; Maiknospen schüttelt rauer Winde Schlag, Und Sommers Pracht hat viel zu kurze Frist. Manchmal zu heiß des Himmels Aug' sich zeigt, Und oftmals ist sein goldner Schein nur matte Spur, Und alles Schöne bald zu einem Ende neigt, von selbst, und durch wechselhafte Launen der Natur. Doch soll dein Sommer ewig nicht verblassen, Noch soll verloren geh'n, die Schönheit, die dir eigen ist, Noch soll Tod prahlen, sein Schatten könnt' dich fassen Wenn du in ew'gem Lied unsterblich bist! Solange Menschen atmen, Augen sehen, So lang lebt dies und lässt dich fortbestehen! |