In ganz Oldenburg befinden sich auf den Wegen Märchenzitate.
Direkte Reden von Märchenfiguren der Gebrüder Grimm, von Christian
Andersen oder aus Märchen aus Niedersachsen, die alle auf dem Weg
sind, oder jemanden auf den Weg schicken und sich mit durchaus existentiellen
Fragen beschäftigen: Wo komme ich her, wo geh ich hin, und was
mach ich hier überhaupt.
Die Zitate bilden einen Ring – ein gedachtes Sprachband –, um die
Altstadt von Oldenburg, das deren verschiedene kulturelle und soziale Institutionen miteinander vernetzt.
Zunächst weist jeder dieser Texte erst einmal auf sich und seinen Platz, kommuniziert
mit seinem Standort und kommentiert ihn.
Aus realen Orten werden Märchenkulissen: das Schloss, das Hexenhaus,
die Brücke, die Unterführung, usw. Aus Märchenzitaten und historischer
Sprache, werden gegenwärtige Statements: “Seht, so geht es in der Welt
zu”!, “Was hast du auf dem Berge zu schaffen?”...
Dann aber führen die Texte plötzlich über sich hinaus und auf ihren
Ursprungsort zurück. Jeder Textstelle ist ein Pfeil zugeordnet, eine visuelle
Chiffre der Bewegung. Dieser Pfeil weist immer den direkten Weg zurück
zum Zentrum des Rosenviertels.
Jede Wanderschaft ist ein Lernprozess. Die Textzitate um die Altstadt
herum schärfen den Blick und schulen die Sprache. Nur so wird das
letzte Zitat, das Einzige ohne Pfeil direkt in der Mitte der Rosenstraße
nicht zur Bankrotterklärung, sondern eine Aufforderung zum Handeln:
“WAS, GIBT ES HIER KEINE ROSEN?”
(H. C. Andersen, die Schneekönigin).
|

|
Ecke Rosenstraße
Gebr. Grimm: Hänsel und Gretel “WIR WERDEN DEN WEG SCHON FINDEN.”
|
Hafenpromenade⁄ Ecke Arbeitsamt
Gebr. Grimm: Die vier kunstreichen Brüder
“LIEBE KINDER, IHR MÜSST JETZT HINAUS
IN DIE WELT, ICH HABE NICHTS,
DAS ICH EUCH GEBEN KÖNNTE.”
|
Ende Hafenpromenade Märchen aus Niedersachsen: Bauer Phiwitt “WOHIN, WOHIN?”
“INS WASSER, INS WASSER!”
|
Rückseite Schloss
Märchen aus Niedersachsen: Der Herrgott als
Pate “WAS HILFT UNS DAS SCHÖNE SCHLOSS,
WENN WIR DOCH NICHT WISSEN, WO DIE
SCHLÜSSEL SIND.”
|