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Was ist an einem Spiegel sichtbar?
Die Quelle ist ein Spiegel. Der Spiegel ist die Idee der Reflexion, des Sich-Erkennens.
Übersprudelnd wird der Innenraum der Kulturquelle auf Sylt mit
wellenförmigen Zeilen beschrieben. Die sich im Raum brechenden
Texte erinnern an den Ursprung der Erkenntnis durch das Hinterfragen des eigenen Spiegelbildes.
Ist der Affe, der hinter dem Spiegel sein Gegenüber vermutet
nicht weiter als derjenige, der sein Spiegelbild für bare Münze
nimmt. Sieht der doch nur das was er sehen möchte.
Den Spiegel zu spiegeln als Grundlage des kreativen Prozesses, das Reflektieren der eigenen Wahrnehmung
beschreiben die Textkatarakte in der Sylter Kulturquelle. Zwischen ihnen blitzen Fragmente auf aus Texten von
Literaturstipendiaten der Kulturquelle auf Sylt.
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Assoziationsgrundlage bilden verschiedene Themen aus Ovid’s Metamorphosen (selbst ein unerschöpflicher Quell archaischer
Bilder und Begriffe) insbesondere Narziß und Echo. Neben den Themen der Selbstreflexion, der Liebe, des Nicht–Erkennens usw. geht es hier um das Verhältnis und die Beziehung von Bild (Narziß) und Sprache (Echo).
Die Quell– und Echoprojektionen eröffnen dem Betrachter einen
Kosmos, der ihn umschließt und es ihm erlaubt seine eigenen
individuellen Bilder und Worte zu entdecken und weiterzuschreiben.
Bild und Wort als geistiges Grundnahrungsmittel des Menschen in direkter assoziative Verbindung mit Wasser,
Quelle und Meer intendieren natürlich auch den permanenten
Kreislauf dieses Geschehens.
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Der Blick auf den Spiegel, die Membran der Wasseroberfläche, der Moment in dem sich Narziß erkennt und verliert, zum ersten Mal etwas begehrt ohne es exakt benennen zu können, sprachlos
wissend, erfährt seine architektonische, 3–dimensionale Entsprechung im projizierten Wort–Bild Raum der Kulturquelle.
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Und wie sich das im Wasser gespiegelte Bild verliert, wenn
man versucht es zu berühren, strömen aus dem Inneren des
Gebäudes vereinzelt Wellen und Kreissegmente hinein in die
Dünenlandschaft und suchen das Meer und den Menschen.
Diesem begegnen abends Sätze und Sequenzen, die direkt
dem “Dialog” von Narziß und Echo entstammen. Sie berühren
ihn, ohne sich berühren oder besitzen zu lassen.
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