Detlef Hartung – Georg Trenz


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Stiftung Kunst:Raum Sylt–Quelle – permanente Installation
in Zusammenarbeit mit Galerie Seippel, 2004

Was ist an einem Spiegel sichtbar?
Die Quelle ist ein Spiegel.
Der Spiegel ist die Idee der Reflexion, des Sich-Erkennens.
Übersprudelnd wird der Innenraum der Kulturquelle auf Sylt mit
wellenförmigen Zeilen beschrieben. Die sich im Raum brechenden
Texte erinnern an den Ursprung der Erkenntnis durch das Hinterfragen
des eigenen Spiegelbildes.

Ist der Affe, der hinter dem Spiegel sein Gegenüber vermutet
nicht weiter als derjenige, der sein Spiegelbild für bare Münze nimmt.
Sieht der doch nur das was er sehen möchte.

Den Spiegel zu spiegeln als Grundlage des kreativen
Prozesses, das Reflektieren der eigenen Wahrnehmung beschreiben
die Textkatarakte in der Sylter Kulturquelle.
Zwischen ihnen blitzen Fragmente auf aus Texten von
Literaturstipendiaten der Kulturquelle auf Sylt.

Assoziationsgrundlage bilden verschiedene Themen aus Ovid’s
Metamorphosen (selbst ein unerschöpflicher Quell archaischer Bilder
und Begriffe) insbesondere Narziß und Echo. Neben den Themen der
Selbstreflexion, der Liebe, des Nicht–Erkennens usw. geht es hier um
das Verhältnis und die Beziehung von Bild (Narziß) und Sprache (Echo).

Die Quell– und Echoprojektionen eröffnen dem Betrachter einen Kosmos,
der ihn umschließt und es ihm erlaubt seine eigenen individuellen Bilder
und Worte zu entdecken und weiterzuschreiben.
Bild und Wort als geistiges Grundnahrungsmittel des Menschen
in direkter assoziative Verbindung mit Wasser, Quelle und Meer intendieren
natürlich auch den permanenten Kreislauf dieses Geschehens.

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Der Blick auf den Spiegel,
die Membran der Wasseroberfläche,
der Moment in dem sich Narziß
erkennt und verliert,
zum ersten Mal etwas begehrt
ohne es exakt benennen zu können,
sprachlos wissend, erfährt seine
architektonische, 3–dimensionale Entsprechung
im projizierten Wort–Bild Raum
der Kulturquelle.

Und wie sich das im Wasser gespiegelte Bild verliert, wenn man versucht
es zu berühren, strömen aus dem Inneren des Gebäudes
vereinzelt Wellen und Kreissegmente hinein in die Dünenlandschaft
und suchen das Meer und den Menschen.
Diesem begegnen abends Sätze und Sequenzen, die direkt
dem “Dialog” von Narziß und Echo entstammen.
Sie berühren ihn, ohne sich berühren oder besitzen zu lassen.

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