Der "Frankfurter Haiku-Kreis" seit seiner Entstehung

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Nach einem Vortrag des japanischen Literaturprofessors, Herrn Hachiro Sakanishi aus Sapporo, über das kürzeste Versmaß der Welt, beschloß Frau Erika Schwalm unter dem Eindruck des soeben Gehörten sich dieser Gedichtform zu widmen und alle daran Interessierten um sich zu scharen. Dies war die Gründungsstunde des „Frankfurter Haiku-Kreis“ der in 1983 aus zunächst drei Personen bestand, die sich einmal im Monat bei einer Tasse Tee zum Haiku-Schreiben zusammensetzten.
 
Erika Schwalm lernte im Februar 1987 Herrn Dr. Tadao Araki, den damaligen japanischen Generalkonsul in Frankfurt, den Japanologen Herrn Professor H. Hammitzsch und die Scherenschnittkünstlerin Frau Kyoko Yanagisawa kennen, die sich in der Frankfurter Filiale der Japan Airlines anlässlich des von dieser weltweit ausgeschriebenen Kinder-Haiku-Wettbewerbs ein Stelldichein gaben. Das Aufeinandertreffen beflügelte alle Anwesenden, so dass sich schon bald alles um das Thema Haiku drehte. Die Begeisterung war offensichtlich recht nachhaltig, kam es doch einige Wochen später zu einer neuerlichen Begegnung zwischen Erika Schwalm und dem Generalkonsul, der diese mit der Gründung eines „Frankfurter Haiku-Kreises“ in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Frankfurt beauftragte. 1988 fand dann das erste „Frankfurter Haiku-Seminar statt, das dann in der Folge vierteljährlich durchgeführt wurde, so dass es bis heute zu exakt 60 Folgen vielen Kontakten und einer großen Zahl immer wiederkehrender Zuhörer kam, mit denen über die Jahre hinweg viele gemeinsame Projekte bestritten wurden, so dass man heute von einer sich etablierten „Institution“ sprechen kann. Dank der vielschichtigen Bemühungen von Herrn Dr. Tadao Araki kam es dann 1988 zur Gründung der Deutschen Haiku-Gesellschaft e.V., mit deren Arbeit der Haiku-Gedanke nicht nur in Deutschland hoffähig und populär wurde. Er vermittelte zahlreiche Kontakte mit japa nischen Gruppen und den von klassisch bis modern ausgerichteten Haiku Gesellschaften. Von ihm organisiert und betreut, wurde 1996 eine erste Haiku-Reise organisiert, welche die Teilnehmer auf den Spuren Bashôs durch Japan führte. Herr Dr. Tadao Araki verstarb 1999 und es war allein sein Verdienst, dass seine Leidenschaft für das Haiku in Frankfurt am Main auf einen derart fruchtbaren Boden gefallen war. Der „Frankfurter Haiku-Kreis“ führt den von ihm vertretenen Gedanken des gemeinschaftlichen Dichtens weiter und erarbeitet dabei immer wieder neue Aspekte, so dass auch über den Tod hinaus sichergestellt ist, dass er „dort oben“ auch weiterhin voller Wohlwollen sagen kann: „DAS SIND MEINE FRANKFURTER“.
 
Im Frühjahr 2002 unternahm der „Frankfurter Haiku-Kreis“ eine zweite Haiku-Reise nach Japan, welche diesmal den Spuren von Masaoka Shiki (1867-1902) verfolgte.
 
Mit der Anbindung des „Frankfurter Haiku-Kreises“ an europäische und japanische Gesellschaften wurde eine Vielzahl von überaus fruchtbaren Kontakten geknüpft. Die aktive Mitarbeit in der DJG und der DHG - sei es als Verfasser/Verfasserin von Beiträgen oder im geschlossenen Auftreten bei verschiedenen Veranstaltungen - etablierte sich die Gruppe als Anlaufstation für Autoren im deutschen Raum, die sich den japanischen Gedichtsformen verpflichtet fühlen.
 
Um einen gewissen Überblick der Aktivitäten zu nennen, sind stellvertretend die nachfolgenden Veranstaltungs-Höhepunkte sowie ein Ausblick auf das Jahr 2002 aufgeführt:
 
              1994:  Begegnung mit Herrn Fuyuo Usaki im Rosenmuseum zu Steinfurth bei Bad Nauheim
 
              1995: Einweihung eines zu Ehren des japanischen Dichters Toen Murakami aus Nagoya in der Japanischen Schule
                       in Frankfurt in Anwesenheit des Künstlers aufgestellten Haikusteins 
 
              1998: 10jähriges Jubiläum des „Frankfurter Haiku-Kreises“ im Frankfurter Holzhausenschlößchen
                       unter der Schirmherrschaft des Japanischen Generalkonsulats
 
              1998: Gemeinsame Einweihung des zu Ehren des Dichters Fuyuo Usaki im Rosenmuseum zu Steinfurth bei Bad Nauheim 
                       unter der Mitwirkung des Bürgermeisters Herrn Rohde im Rahmen einer buddhistischen Feier aufgestellten 
                       Haikusteins, was zahlreiche Gäste in die Rosenstadt führte
              1999: Auf den Spuren Goethes: Deutsch-Japanischer Haikuaustausch in Frankfurt mit der Kitagochi-Haiku-Gruppe 
                       unter der Leitung von Herrn Professor Min’u Kashiwabara
                                    
              1999: die lange Haiku-Nacht im Haus der Kulturen der Welt in Berlin unter dem Motto „Japan in Deutschland“
              1999: Haiku und Ikebana  Einführung im Bad Homburger Museum „Gotisches Haus“ 
              2000: Haiku-Workshops und Lesung anlässlich der Ausstellung „Zen und die westlichen Künste“ in Bochum
 
              2000: Zusammen mit der DJG Teilnahme am Museumsuferfest der Stadt Frankfurt. In einem eigens für den 
                      „Frankfurter Haiku-Kreis“ eingerichteten Zelt wurden viele Frankfurter mit dier Kunst des Haiku-Scheibens 
                      vertraut gemacht. Dazu mehrere Lesungen auf der HR-Bühne und der Deutschen Postbühne
 
              2001:  Ausrichtung des 7. Deutsche Haiku-Kongress der DHG in Frankfurt. Lesungen, Vorträge, 
                       Diskussionsrunden und Workshops
                       unter der Schirmherrschft des japanischen Generalkonsuls Akio Tanaka und gefördert vom Fonds „Japan in Deutschland“
 
              2002:  erbandstagung der Deutsch-Japanischen-Gesellschaften im Frankfurter Japan-Center am 10.Mai.
                       Die Deutsch-Japanische Gesellschaft veröffentlicht dazu vertonte Haiku von Mitgliedern des 
                       „Frankfurter Haiku-Kreises“ auf einer CD
 
Der „Frankfurter Haiku-Kreis“ formiert sich heute aus den regelmäßig an den Seminaren teilnehmenden Zuhörern, die sich mittlerweile als Einheit verstehen und von denen sich auch schon etliche zur Mitgliedschaft sowohl in der DJG als auch in der DHG entschlossen haben.
Die Zusammenstellung für die erste CD beinhaltet einen bunten Strauß Haiku aus den 5 Jahreszeiten (Frühjahr bis Winter sowie Sylvester) und beinhaltet somit einen repräsentativen Querschnitt durch das Schaffen der fest zu diesem Kreis gehörenden AutorInnen.
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