Volker Friebel
- Volker Friebel, geboren 1956, ausgebildet als Elektrikergeselle und
- Psychologe (promoviert). Lebt in Tübingen und ist freiberuflich als
- Autor, Musiker und Seminarleiter tätig. Haiku entstehen seit Januar
- 1980. Außerdem Lieder, Gedichte, Geschichten. Mehrere Haiku-Bücher
- und -Hefte.
- Literarische Netzseite: http://www.volker-friebel.de
- Kontakt: Post@Volker-Friebel.de
- Waldschmetterling:
- zwischen Bäumen auftauchen,
- verschwinden.
- Im Supermarkt:
- von irgendwoher
- die Melodie einer Spieluhr.
- Morgens, weit draußen
- der Kahn auf dem See. Ein Mann drin
- ist aufgestanden.
- Veilchenpflücken.
- Am Stiel hinunterfühlen,
- zur Erde.
- Vor der Gefallenentafel:
- aus jedem Steinritz
- ein Gräslein im Wind.
- Wo Wiesengras wogte,
- nun 16 Quader Heu.
- Die Grillen zirpen.
- Waldweg, Reste
- der Traktorspur. Ein Gräslein
- drin aufgegangen.
- Ein Blatt fällt. –
- Woher plötzlich
- die Erinnerung an Großmutter?
- Dem eigenen Atem
- nachsehen, wie er sich auflöst
- im Licht.
- Mit Kinderkreide
- auf dem Fußweg ein Herz,
- regenverwischt.
- Kinderjauchzen,
- über die Rutschbahn
- hinein in den Fliederduft.
- Die Haustür schlägt zu.
- Das Stückchen Junimorgen
- bis hin zum Auto.
- Zwischen den Leitplanken
- Gras,
- nie gemäht.
- Sie küssen sich,
- Hand in Hand
- zwischen fallenden Blättern.
- Am Ende des Wegs
- das Kloster. Noch weiter:
- Bäume.