Reiner Bonack

Stand: 19.November 2003                                                                   ©    Alle Rechte bei Reiner Bonack
 
Reiner Bonack, geb. 1951 in Senftenberg (wohnhaft in Magdeburg), gelernter Fräser, Literaturstudium, Arbeit in verschiedenen Berufen, schreibt Gedichte und Kurzprosa, übersetzt Lyrik aus dem Dänischen, 1995 Haiku-Preis ZUM EULENWINKEL, veröffentlichte u.a. mehrere Lyrikbände, zuletzt (2002): “Im Schnee der Dünen” - Haiku und Senryu, St. Georgs Presse (Österreich) 2002.
 
   
 
 
   
Ein alter Brunnen.
Wasser aus dunkler Tiefe –
und Blüten darin.
 
 
   
Auf den Trittsteinen,
nass, die Spur ihres Fußes...
Ach - wehte kein Wind!
 
 
   
Frühlingsnebeldunst...
Einen Wunsch nur hab ich heut,
da du fern bist, fern.
 
 
   
Tönt leise vom Fluss
oder den Sternen darauf – mehr 
kann ich nicht deuten.
 
 
   
Ein haarfeiner Riss
im Antlitz des Sommermonds –
die Schnur der Angel.
 
 
   
Wolken am Hügel –
der Hund des Schäfers treibt sie
höher und höher.
 
 
   
Orden? Trophäen?
den Hut der Steinlaterne 
schmückt ein Schmetterling.
 
 
   
Zugvögel ziehen...
Am Kreuz neben der Straße
welken die Blumen.
 
 
   
In der Nebelnacht
der lange Schrei – dann Stille...
„Es wird schon nichts sein.“
 
 
   
Lächelt im Schneewind:
Das Mädchen auf dem Plakat –
sorglos, so lang schon.
 
 
   
Die Höhlung der Hand,
das kalte Blech der Dose –
es erwärmt sich nicht.
 
 
 
 
Der bereifte Stein.
Ihr Name unter seinem.
Sie wendet sich ab.
 
 
   
Am Bahnhofsvorplatz –
Spatzen und alte Frauen
suchen einander.
 
 
   
Was ist denn das Glück?
Eine Mohnblüte sehen –
vom Wind nichts wissen?
 
 
 
 
Wandern zur Tiefe –
vielleicht..., irgendwann... am Grund
die Quelle verstehn.
 
 
Mail: reinerbonack@tiscali.de
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