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Winterreise
Die Weißstörche sind ins Torfmoor zurückgekehrt. Ich erfahre es aus der Zeitung, wie ich auch davon erfahre, daß im nahen Bergwerk Schuberts Winterreise dargeboten wurde. Mein Leben spielt sich
in diesen Tagen drinnen ab; nur zum Einkaufen gehe ich kurz vor die Tür, und um die Kinder von der Schule abzuholen. So sehe ich wohl, wie der Reisigstapel für das Osterfeuer von Tag zu Tag wächst
- auch die Tulpenblätter, die aus dem Schnee hervorlugen, sind mir nicht entgangen –, aber seltsam: Es berührt mich nicht.
Es ist ein Rundfunkbeitrag, der mich aufhorchen läßt. Die Rede ist von der „Elfstedentocht" oder vielmehr davon, ob sie in diesem Jahr stattfinden wird. Holland im Griff
des Schlittschuhmarathons! Wie so oft wird es bei fieberhaften Spekulationen über die Eisdecke bleiben. Aber einmal habe ich das Ereignis sogar mitverfolgen können, in den Achtzigern, als das
Wetter mitspielte und die über 200 Kilometer Natureis nach vielen Jahren endlich für das Rennen freigegeben wurden.
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Ja, die monatelange Spannung um den Zustand der Kanäle: auch das kennzeichnete einmal diese Jahreszeit - in einem anderen Land.
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Summend schalte ich den Herd an.
Heute gibt es
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Erbsensuppe satt
mit der Wurst von zu Hause
und roten Bäckchen.
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Slåttonna
Der Bauer, auf dessen Land wir im Herbst Drachen steigen lassen, hat zum ersten Mal wieder das Heu gewendet. Zwei Jungs füllen ihre Radtaschen: Genug um ihre Meerschweinchen über den Winter zu
bringen.
"In Norwegen", höre ich mich zu ihnen sagen, "bauten wir aus Holzstäben lange Gestelle und hängten das Gras drüber, um es zu trocknen. Auf jeder Weide mußten wir als
erstes unter dem nassen Grasschnitt die Löcher für die Heureuter suchen." - Ja, und dann kam etwas Zauber ins Spiel. Fast wie jetzt, wo der Duft frischen Heus mich davonträgt.
"In Norwegen", das ist - ich sehe es den beiden an - weiter weg als "damals, im Krieg".
Slåttonna -
gubben på god fot med
tussefolket.
Heuernte - / der Alte auf du und du / mit den Erdgeistern.