In der Nacht vom 16. auf den 17.02.2002 ein kleiner Sidestep in einen südwestliche gelegenen Vorort des Reviers, in die bereits wallonische schwerindustrielle Region an der Maas bei Lüttich. Hier begann neben der Borinage die maschinengetriebene Industrialisierung des europäischen Kontinents, maßgeblich von den Gebrüdern Cokerill, die noch heute den Namen geben für den Stahlkonzern in Wallonien ("Cockerill-Sambre"). Die Industrieanlagen an einem schmalen Band entlang der Maas. Das moderne Stahlwerk ist stromab in Chertal, so dass man das Vergnügen einer Reihe von Torpedo- Pfannenzügen entlang des Flusses auf der auch sonst ästhetisch überzeugenden Eisenbahnstrecke hat.
Die Kokerei Ougree ist eine von nur noch 3 produzierenden in Belgien ( vgl. hier). Eine hohe Mauer trennt sie von der Straße direkt an der Maas, die nur von der Bandförderanlage mit der Verladung überbrückt ist. Vom gegenüber liegenden Maas- Ufer lassen sich die Ablöschvorgänge, vor allem über der Ofenbatterie leidlich beobachten, eine Rohrbrücke rahmt die Szene ein.
Je ein Hochofen in Seraing und Ougree sind in Betrieb. Der letztere ist phasenweise als einer der wenigen in Betrieb befindlichen Hochöfen als Landmarke angestrahlt. Vor dem Hochofen in Seraing wurde ein kleine Platz mit Geldern aus dem EU-Regionalfonds renoviert - der Glanz erscheint mittlerweile etwas verblichen.
Das Maastal ist hier relativ schmal und steil. An den Hängen ziehen sich teils als Terrassen, teils spontan wachsend, die Siedlungen. Kleine schmale Häuser sind auch hier charakteristisch. Dafür ergeben sich aus den Höhenlagen fantastische Aussichten auf die mächtig qualmende Industrielandschaft mit der recht amerikanisch durchgeständerten Schnellstraße, der Kokerei und den Hochöfen.
Im Süden der Kokerei Ougree befindet sich eine weitere Industrieanlage mit 2 parallel liegenden Hallen von jeweils überzeugender Länge im Abriss, teilweise stehen nur noch die Gerippe. Mit Blitzlicht wird das Zwielicht nahe der überflüssig gewordenen Bahnanlage noch verstärkt. Die Bagger sind in dieser Wochenendnacht lediglich eine Staffage für die Ablöschszenerie der Kokerei dahinter - sozusagen demolition light. Von einem beim Abriss vergessenen Balkon Blick auf die Kokerei. Direkt danenben die Mauer des Hochofenwerks, die durch die verschiedenen Lichtquellen etwas bizarr anmutet.
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