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Zum Thema:

Fotografien Industrielandschaften Niederschlesien und Oberschlesien

Wir laden ein zur Vorbesichtigung der Ausstellung:

Schlesische Industrielandschaften

– Fotografien aus einer Region im Wandel –

 

1. Das Thema

Die Montanindustrie Oberschlesiens und Niederschlesiens hat in gravierender Weise die einstige ländlich geprägte Region verändert und bis heute sichtbare Industrie- und Städtelandschaften hinterlassen. Kaum anderswo in Mitteleuropa sind in derart verdichteter Weise so viele Spuren industrieller Tätigkeit zu entdecken:

– kegelförmige, lose geschüttete, teilweise brennende Halden sowie Absetzteiche,

– eine Vielzahl von Industrieanlagen unterschiedlichen Typus und Alters,

– ein engmaschiges Eisenbahnnetz, das die Regionen in "Restflächen" zerschneidet,

– große Variationsbreiten in den Siedlungsanlagen, von verdichteter Blockbebauung bis zur Gartenstadt.

Geprägt sind diese Regionen auch durch sozial und wirtschaftlich schwierige Lebensverhältnisse und gravierende ökologische Probleme.

Im westlichen Mitteleuropa sind vergleichbar geprägte Landschaften durch die Kohlekrisen seit 1957 und die Stahlkrisen seit Mitte der 1970er Jahre bereits stark verändert worden. Viele technische und architektonische Zeugen der Industriegeschichte sind dabei verloren gegangen oder verstümmelt worden. Auch die Lebensbedingungen der Menschen haben sich deutlich geändert. Der Straßenverkehr hat die Industrie als Hauptluftverschmutzer längst abgelöst.

Die Landschaften Ober- und Niederschlesiens befinden sich mitten in einer ähnlichen Entwicklung, nachdem sie über Jahrzehnte in ihrer einseitigen montanindustriellen Struktur durch planwirtschaftliche Vorgaben festgehalten worden waren. Hierdurch blieben auch viele Zeugen der Industriegeschichte erhalten. Der Veränderungsprozeß verläuft nunmehr radikaler und schneller als beispielsweise in Deutschland, wo er bis heute politisch, wirtschaftlich und sozial abgefedert wurde.

Umso bedeutsamer ist es, Zeugnisse dieser Landschaft und ihrer Bewohner zu bewahren, zu dokumentieren und zu präsentieren.

2. Das Konzept

Unsere Fotografien veranschaulichen Vergangenheit und Wandel der Schlesischen Industrieregionen seit den 1970er Jahren bis heute durch Fotografien und Interviews.

Die beiden polnischen Fotografen Krzysztof Pilecki und Michal Cala haben bereits in den Jahren 1976–1980 in ungeschminkten und zugleich bizarr-ästhetischen Schwarz-Weiß-Bildern die schlesische Industrielandschaft sowie deren Menschen durch Einbeziehung in ihr Umfeld erfaßt. Die Fotos entwickeln ihre Faszination durch teilweise ungewöhnliche Aufnahmestandorte, Verwendung von Weitwinkel- und Tele-Brennweiten, Körnigkeit und Ausschöpfung der Kontraste. Ein Teil dieser technisch hervorragenden Fotografien ist in der Ausstellung zu sehen.

Ihnen gegenübergestellt werden Fotografien von Christian Brünig, die von ähnlichen Standorten im Jahr 1994 aufgenommen wurden. Sie dokumentieren in eindrucksvoller Weise den landschaftlichen Wandel wie teilweise abgerissene Siedlungen, den Umbau von Halden, ruinöse Industrieanlagen, aber auch historische Gebäude und Maschinen, die jeweils hohen architektonischen und konstruktiven Ansprüchen genügen. Sie finden in dieser Vorauswahl auch vergleichende Fotos von Christian Brünig aus dem benachbarten nordmährischen Revier um Ostrau und Karvina. Es ist "modern" i.S. einer radikalen und bisweilen bizarren Funktionalität, gleichsam eine reine Steinkohlen - Maschinen - Landschaft, gezeichnet von gewaltigen Absetzteichen, Dämmen, Bergsenkungsseen, Strom- und Fernwämeleitungen, Kabeln und natürlich Zechengebäude.

Ergänzt wird das Medium der Fotografie durch Kernaussagen der Menschen, die in dieser Industrielandschaft leben und täglich den sich vollziehenden Wandel hautnah erfahren. Erinnerungen, Wünsche und Ziele, wie sie 1997 geäußert wurden, stehen dabei im Vordergrund.

Die Fotografien vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt der Industrielandschaft, vom Tempo und von der Nachhaltigkeit des laufenden Wandels, vom besonderen ästhetischen Reiz der Zerstörung und des Wiederaufbaus und vor allem von der Hoffnung der Menschen, die mit und in diesen Regionen leben und arbeiten. Sie erhebt allerdings nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Dokumentation oder gar eines vollständigen Katalogs von "Landschafts- und Baudenkmälern".

Wir können diese Fotografien im Rahmen einer Wanderausstellung im Original zur Verfügung stellen. Sie können sich gleichsam im Vorgriff einen Teil der Bilder in unserer kleinen "InterNet - Galerie" anschauen.

Auf Wunsch kann diese Ausstellung im Sinn eines regionalen Vergleichs ergänzt werden durch Aufnahmen aus anderen europäischen montanindustriell geprägten Regionen. Zu nennen sind hier insbesondere das Ruhrgebiet, die Wallonie, Nordfrankreich, die Region um Ostrau (Tschechische Republik) und Südwales.

Zur Zeit gibt es diese Ausstellung leider nur im Web. Wir bitten um Verständnis

hier geht es zu den Fotos...

 

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© Christian Brünig                                                                                                                        Stand: 17.12.2003   Dank an